Lieber Herr Engelbrecht! Herr Haisjackl hat recht, die offizielle Hausnummerierung in Innsbruck basierte bis ins späte 19. Jahrhundert weitgehend auf dem Maria-Theresianischen Steuerkataster. Die neuen Häuser bekamen je nach Errichtungsdatum eine fortlaufende Nummer, die nichts über den Standort aussagte (deswegen der Zusatz der Besitzer, wie in Ihrem Fall). Weil dieses System lückenhaft und verwirrend war, wurde 1873 die straßenweise Hausnummerierung „nach neuestem Systeme“, dem sog. „Winkler‘schen Nummerierungssystem“ mit ungeraden Nummern links und geraden Nummernrechts beschlossen.
In den Häuserverzeichnissen knapp vor der Jahrhundertwende sind Adressen und Katasternummern angegeben: Das von Ihnen gesuchte Haus 616 war, wie sie schon herausgefunden haben, Margarethenplatz 3.
Ein besonderes Highlight ist auch der schöne alte Busbahnhof mit seinem überdachten Wartebereich. Ein architektonisches Kleinod, welches vor einiger Zeit abgerissen wurde.
Damals hieß das Landesarchiv interessanterweise noch „Landesregierungsarchiv für Tirol“ und befand sich noch nicht in Wilten. Seinen heutigen Namen trägt es seit 1972.
Seit den 1990er-Jahren ist das Landesarchiv in der Michael-Gaismair-Straße beheimatet.
Das betreffende multifunktionale Amtsgebäude wurde bereits in den Jahren 1887 bis 1890 als Landes-Gebäranstalt erbaut.
Aufschlussreich sind auch die weißen Dreiecke auf dunklem Grund.
Diese haben wohl irgendetwas mit dem Luftschutz zu tun, andere wissen da vielleicht mehr und können das besser erklären.
An den Fassaden alter Häuser kann man dieses weiße Dreieck bis heute vereinzelt noch antreffen. Am Haus Innrain 121 findet man dieses Symbol z.B. noch immer oberhalb vom Klingelschild. Die Bedeutung dürfte den meisten Passantinnen und Passanten jedoch verborgen sein.
Gut möglich, dass jedes Fenster im 2. Stock mit einem Mosaik geschmückt war.
In den Medaillons links vom Erker sieht man wohl ein Hufeisen sowie einen Hammer mit einem weiteren Gegenstand, möglicherweise eine Zange.
Diese Mosaike sind heute nicht mehr vorhanden.
Die Mosaike am Erker zeigen im 1. Stock das Wappen der Stadt Innsbruck mit dem Spruch „An Gottes Segen ist alles gelegen.“
Im 2. Stock befindet sich die Darstellung eines Bienenkorbs, wohl eine Allegorie des Fleißes.
An der Fassade im Erdgeschoß findet sich der Schriftzug Käse und Butter. Der restliche Schriftzug ist leider nur fragmentarisch erhalten und leider kaum lesbar.
Aufgrund des Balkenkreuzes am Seitenruder scheint das jedenfalls ein deutsches Flugzeug zu sein.
Viele Kampfflieger des WK1 haben ihr Flugzeug individuell geschmückt und tw. auch bunt bemalt. Wahrscheinlich ist das „Yin-Yang-Zeichen“ (ähnliche Symbole gab es doch auch bei den alten Römern?) einfach nur ein solcher Schmuck.
Das stimmt – mit den Römern. Habe herausgefunden, daß dieses Zeichen Schildwappen der römischen Armee aus der Zeit um 430 n. Chr. geziert haben soll als Symbol von Infanterieregimentern. Da wird sich ein Pilot schon in diesem Sinne zugehörig gefühlt haben, weil offiziell dürfte das wohl nicht erlaubt gewesen sein …
1928 war die Gegend rund um die Karwendelbrücke der Schauplatz eines ungewöhnlichen Polizei-Einsatzes. Der Tiroler Anzeiger vom 8. Oktober 1928 berichtet:
„Demosthenes am Inn. Am Freitag, um 9 Uhr
abends, wurde die Polizei verständigt, daß sich bei der
Karwendelbrücke ein Irrsinniger herumtreibt. Zwei
Kriminalbeamte forschten nach und entdeckten dort
einen jungen Mann, der längs des Inn auf und ab
ging und Sprechübungen hielt, um sich für einen Red-
ner auszubilden.“
Dies ist eine sehr schöne, und durch zwei „Spitzbuben“ belebte Fotographie der alten Kirche von St. Nikolaus.
Der Fotograph steht in der Weiherburggasse.
Der Holzzaun umrandet das Gerinne vom Fallbach, welcher in diesem Bereich heute unterirdisch verläuft.
Nach der Fallstufe des Baches oberhalb der Häuser Riedgasse 87-89 ist das „Fallgitter“ für den flogenden unterirdischen Verlauf des Baches installiert.
Bei Verklausungen dieses Gitters in Folge von starken Gewittern rinnt der Fallbach leider heute noch
oberirdisch über die Ried-, Fallbach- u. Schmelzergasse bis hinunter zur Innstrasse, bis das „Maleur“ von den Hilfskräften wieder recht schnell behoben ist.
Hinter der Mauer am rechten Bildrand im Zwickel zwischen Weiherburggasse und Fallbachgasse war unseres
Wissens früher die bekannte Giesserei Löffler, heute sind dort Wohnblöcke.
Eine Original- Löfflerglocke, gegossen 1597 !!, hängt heute noch im Westturm der Jesuitenkirche zu Innsbruck
und läutet jeden Mittag zum Angelus-Gebet.
Auf dem höchsten Gebäude ist eine hier leider nicht als solche erkennbare Wetterfahne. Darauf ist das (Bau)Jahr 1910 zu lesen. Ansonsten gibt es wenig Anhaltspunkte. Irgendwann vor dem Luftbild 1940 wurde der Schlot abgetragen. Es gab noch einen zweiten, kleineren bei der Schlosserei, der blieb bis zur Überbauung 1971-72.
Anfang 30er kam zwischen Huter Säge und Viadukt noch die Grünbachervilla (Innrain 120) hinzu, von der man auf dem Foto wenigstens eine Ecke sehen müßte, gäbe es sie schon.
Weitere Bautätigkeit gab es in dieser Gegend erst nach dem zweiten Weltkrieg. Als Erstklassler sah ich vom Kamerastandort aus noch immer die gleiche Umgebung. Das erste waren in den 50ern die beiden Eisenbahnerhäuser Innrain 125-135 anstelle von Baracken, später, 1963-66 herum schloß man die Baulücken zwischen den Häusern Innrain 105 und 113, sowie das Eck Nr. 117, wo die Baufirma Jartschitsch ihr Lager hatte.
Vom Schlot abgesehen hätte man noch bis in die 50er Jahre das selbe Foto schießen können.
Das Foto lässt Erinnerungen an das Innhochwasser 2005 und 2019 wachwerden. Damals war der Innpegel sogar noch ein ganzes Stück höher.
Hinten sieht man die Häuser Innrain 121 und 123, gebaut um 1910.
Die Mittenwaldbahn wurde am 26. Oktober 1912 feierlich eröffnet. Auf dem Foto sieht man interessanterweise bereits die Oberleitungen für den Zugverkehr. Das würde auf eine Datierung ab 1912 hindeuten.
Ein Detail, das bisher noch nicht genannt wurde, und das mir erst jetzt auffällt sind die (noch nicht vorhandenen) Straßenbahnschienen. Im Sommer 1909 wurden die Schienen zwischen Wiltener-Platz-Fischergasse-Andreas-Hoferstraße verlegt, wie sie etwa auf dieser Karte aus dem Jahr 1909 zu sehen sind:
vielen Dank für Ihre zahlreichen Kommentare und Hinweise auf weitere Erinnerungen an dieses Großprojekt des 19. Jahrhunderts im Raum Innsbruck und die Links zu weiteren Mappenblättern.
Ch. Aichner
Laut diesem wunderbaren Foto vom September 1911 war der Kamin damals schon vorhanden. Der Kamin ist demnach wesentlich älter als die Brücke, welche 1912 fertiggestellt worden sein dürfte:
Bei diesem Foto kommt man ja aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Ein sensationelles Bild, liebe Frau Fritz!
Das Baujahr der Karwendelbrücke bietet schon einmal einen Anhaltspunkt für die frühestmögliche Datierung.
In dieser Gegend kennt sich Herr Hirsch bestimmt gut aus.
Ein Vergleich mit den Hochwasserdaten des Innflusses könnte sogar die Verknüpfung mit einem ganz bestimmten Hochwasserereignis liefern.
Beim genannten Bezirksrichter Jenewein handelt es sich um Dr. Gottfried Jenewein, welcher ab 1901 Richter in Hall war. Später war er Richter in Steinach.
wie recht meine beiden Vorschreiber bezüglich grün am Sparkassenplatz haben. Dieser wurde ja jetzt um zig-Millionen neu umgestaltet, nur ich kann keinen Unterschied zu vorher erkennen: der ganze Platz komplett zugepflastert, kein schattenspendendes Bäumchen, kein Graserl, keine Blumenbeete, kein Brunnen (der ehemalige „Harfenbrunnen“ soll am städtischen Bauhof verrotten…).
Dafür 5 Eisenstangen, die an heissen Sommertagen NEBEL versprühen sollen!! (wohin wird sich dieser Nebel wohl an unseren zahlreichen Föhntagen verziehen??).
Man muss sich schon fragen, ob den Platzgestaltern das Wort KLIMAERWÄRMUNG schon mal untergekommen ist, und wer diesen das Hirn derart vernebelt hat, um dem Spaziergänger so etwas zuzumuten (Tiefgarage hin oder her)!
Aber im Zubetonieren sind wir Innsbrucker wohl Weltmeister! Der Platz vor dem Cafe CENTRAL, der LANDHAUSPLATZ, RATHAUSPASSAGE, WIENERWALDAREAL, der Platz vor der HOFBURG bzw. rund ums Landestheater, der Platz vor der INNSBRUCKER MESSE, der MARKTPLATZ, die MARIA- THERESIENSTRASSE, WILTENER PLATZL, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Und dies alles unter einer grünen Stadtregierung!!!
Andere Weltstädte zeigen uns bereits, wies anders geht, bitte nachmachen!!
Den Bozner Platz hätten wir auch noch zum Versiegeln. Obwohl mir aus Erfahrung Schlimmes schwant und ich ein nicht mehr und nicht weniger als ein Superschanigartl für die am Eck angesiedelte Gastwirtschaft befürchte, hoffe ich dochblauäugig auf die ungefähre Umsetzung eines mir bekannten Entwurfs mit jeder Menge Grün am Platz. Man könnts auch dort so lassen wie es ist, vielleicht die seit den strengeren Zebrastreifenregeln unnötigen Ampeln stillegen.
Interessant ist vielleicht auch, daß bis zum Ende der Monarchie sich die Koordinaten auf Ferro bezogen, nicht auf Greenwich.
Ist hier auf der abgebildeten Tafel ersichtlich.
aus Wiki
In der Antike galten die Kanarischen Inseln als das westliche Ende der Welt. Claudius Ptolemäus legte daher um 150 den durch die Kanaren verlaufenden Meridian als Nullmeridian fest. Später wurde diese Festlegung auf die westlichste Insel El Hierro präzisiert. Es entstand der Ferro-Meridian,[2] nach dem sich die geographischen Koordinaten zahlreicher Navigations- und Landkarten vom 16. bis ins 19. Jahrhundert richteten. Damit wurde die Insel im Volksmund auch Isla del Meridiano oder Isla del Meridiano Cero genannt. Erst als 1884 der Meridian von Greenwich als Nullmeridian international festgelegt worden war, begann seine Bedeutung zu schwinden.
Der Zeitpunkt für diesen Beitrag im Monat Oktober ist sicher nicht zufällig gewählt.
Der Abriss der Kirche erfolgte nämlich im Oktober 1881, also vor genau 140 Jahren!
Im gleichen Monat wurden übrigens Hans Kelsen und Pablo Picasso geboren.
Wenn man mit diesem wunderbaren Foto eine Straßenumfrage macht, würden wahrscheinlich 95% der Passantinnen und Passanten nicht wissen, dass dieses Foto tatsächlich in Innsbruck gemacht wurde.
Endlich einmal ein Foto von dieser alten Kirche aus der Nähe. Ansonsten kenne ich sie nur aus der klassischen Perspektive von oberhalb Büchsenhausen oder so.
Wobei ich nicht ungerecht sein will: Sie hatte nur kurze 20 Jahre Bestand parallel zur Möglichkeit überhaupt noch vor eine Linse zu kommen.
Und die Kuppel im Hintergrund sieht ohne Türme auch fremd aus. Eine kleine Schrecksekunde gab es doch.
Vielen Dank, Herr Auer, für die wertvollen Informationen – und Gratulation an Herrn Haisjackl zur Schätzung!
Hintergrund ist die Familie meines Urgroßonkels, welche 1865 in das Haus Margarethenplatz 616 eigezogen sein dürfte.
Erst nach Ihrer Antwort habe ich gesehen, dass auf einer Todesanzeige von 1878 dann plötzlich Margarethenplatz 3 steht.
Angeregt durch Herrn Haisjackl habe ich dann den Artikel in den „Innsbrucker Nachrichtern“ vom 9.6.1874 über die Umstellung der Hausnummern gefunden. Seit 1923 also: Bozner Platz 3.
Offenbar hat mein Urgroßonkel nach dem Verkauf an Johann Kreid 1887 das Haus verlassen müssen und ist 1897 in der Bahnstraße 4 (heute: Brunneckerstraße) oder Adamgasse 4 verstorben.
Beim mysteriösen „Elternhaus eines für zahlreiche Brunnen und Denkmale bekannten Innsbrucker Künstlers“ kann es sich eigentlich nur um das Gebäude mit der Hausnummer 38 handeln.
Der Künstler ist Hans Andre, an welchen seit 2020 eine Gedenktafel im Vorraum der heutigen neugotischen Kirche erinnert.
Von Hans Andre stammt u.a. das Brünnlein unterhalb vom Goldenen Dachl.
Das äußerst auffällige Hauseck mit der kleinen Rundbogennische existiert übrigens heute noch.
Die Nische ist gegenwärtig jedoch leer. Damals könnte vielleicht eine Heiligenfigur darin platziert gewesen sein.
Bestimmt eines der schönsten Kirchenfotos aus dem 19. Jahrhundert in Innsbruck!
Ich möchte nicht zuviel verraten. Die Lösung zu diesem Rätsel wurde am 1. Juli 2020 in einem Beitrag präsentiert und kann daher im Beitragsarchiv dieses betreffenden Monat gefunden werden.
Ein ausgewachsener Stadtbaum ist ein wahrer Segen für die Stadtbewohner:
Ein großer Baum spendet viel Schatten, kühlt seine Umgebung im Sommer um bis zu 3 Grad und verdunstet mehrere hundert Liter Wasser pro Tag.
Weiters dämpft er Lärm und bindet Feinstaub.
Zeitweise musste die Abortfrau sogar in der abgebildeten Bedürfnisanstalt schlafen, weil sie keine Wohnung hatte und eine unvorstellbare Wohnungsnot herrschte. Am 31. Jänner 1928 veröffentlichten die Innsbrucker Nachrichten eine Sozial-Reportage mit dem Titel „Die Eingeengten. Besuch in Innsbrucker Elendsquartieren“, welche die Wohnverhältnisse der damaligen Zeit beleuchtet:
Die damalige Abortfrau hieß demnach Frau Straner, war 69 Jahre alt und stammte aus Kärnten.
Seit 8 Monaten wohnte sie schon in der Bedürfnisanstalt. Hier eine Beschreibung:
„Rechts ist das Herren-Klosett, von dort geht eine
Tür hinein.- Links führt eine Schiebetür zum Vorraum
des Damenklosetts. Dazwischen wohnt sie. Und wie!
Es ist ein geradezu grotesker Anblick, den diese
„Wohnung“ bietet. Rechts in der Ecke steht ein Eisen-
öfchen, dann kommt die schon erwähnte Tür; im Win-
kel steht ein kleines Tischchen, vis-a-vis ein ehemaliger
Lehnstuhl. -Daneben ein Sessel, damit ist der Raum
erschöpft. Ja doch, eine Kiste steht noch da. Da hat sie
ihre Sachen drin.
Bett hat sie keines. Es wäre auch zwecklos, wenn
sie eines hätte; es hätte doch keinen Platz. Sie schläft
im „Fauteuil“, wie sie sagt; dort kauert sie die ganze
Nacht und versucht zu schlafen,-so gut es geht.‘ Das
achte Monat schon! Und wäre gar nicht so unzufrieden
damit, wenn es bloß nicht so kalt wäre. Sie hat nur
eine einzige Wolldecke zum Zudecken. Das ist zu wenig
in diesem feuchten Raum, an dessen Wänden Eis-
kristalle glitzern und dessen Fußboden gemauert ist.
Ich habe den quadratischen Fußboden abgeschritten; er
mißt, nicht ganz zwei Schritte. Ein Meter vierzig viel-
leicht eine Seite. Ein Bodenraum also von 1.96 qm
als Wohnfläche.
An der Wand hängt neben Pfanne und Topf ein
mit Papier verhülltes Etwas. Es ist der Sonntagshut.“
Das Obststandl war vielleicht der mobile Vorläufer des seit Bau der südseitigen Geschäftszeile bestehenden Obstgeschäftes, dzt, oder schon damals Clementi.
Ich hab ein schönes Farbfoto vom Sparkassenplatz in seiner ersten Fassung nach Abräumen der Kriegsspuren. Rasen, Blumen, ein netter Brunnen in der Mitte – es erhebt sich die leise Frage, warum man es nicht dabei belassen konnte- Achso, die Garage, wieder einmal.
Apropos Parkplatz: Der Sparkassenparkplatz war einst eine kleine Kurzparkzone unter den übriggebliebenen Bäumen hinter der Westmauer der Bank, also am unteren Bild rechts neben dem Baum.. Noch Ende der 60er konnte man fast sicher sein, daß dort etwas frei war.
Zur Geschichte des Sparkassendurchgangs ist vielleicht noch interessant, dass dieser erst seit seiner Verbreiterung im Jahre 1933 so heißt.
Vorher hieß er Brix-Durchgang. Der Durchgang existiert mindestens seit 1909.
Der Name „Brixdurchgang“ stammt möglicherweise von einer Familie Brix.
Herrlich, dieses Bildmaterial abseits der Postkartenidylle ist wieder einmal absolut faszinierend.
Ein höchst interessanter Anblick ist das kleine Gebäude mitten im Sparkassendurchgang. Man konnte es in einem früheren Beitrag bereits in Farbe bewundern.
Es handelt sich um eine Bedürfnisanstalt, wie der Schriftzug „Öffentlicher Abort“ auf der Fassade den Passantinnen und Passanten offenbarte:
Sehr interessant ist, was für eine große Rolle die Boten und Bötinnen auch hier bei der Verbreitung von Neuigkeiten hatten.
Bei der genannten „Bötin Lisi“ handelt es sich sehr wahrscheinlich um die Haller Bötin Elisabeth Mutschlechner.
Die Innsbrucker Nachrichten vom 23. Dezember 1913 berichten:
„(Eine alte Bötin.) Die allbekannte
Haller Bötin Elisabeth Mutschlechner, deren
Redlichkeit und Verläßlichkeit bekannt ist, muss
infolge ihres Alters und ihrer Gebrechlichkeit,
sie ist nahezu 70 Jahre alt, den
bisherigen Dienst mit Ende des Jahres
ausgeben. Innerhalb der 30 Jahre ihres
Botendienstes trug sie tausende und tausende
Zeitungsstücke von der Hauptstadt nach Hall.
Möchten die vielen Zeitungsleser von Hall
ihrer gedenken. Denn mit Glücksgütern ist sie
nicht gesegnet.“
Bei der genannten Lisbeth Alpenheim handelt es sich möglicherweise um Lisbeth Helff-Hibler von Alpenheim , welche später als Klavierlehrerin in den Zeitungen genannt wird.
Die aus einer alten Tiroler Adelsfamilie stammende Mutter der berühmten Fliegerin Hanna Reitsch war ebenfalls eine geborene Helff-Hibler von Alpenheim und damit vielleicht eine nahe Verwandte.
Die den Priester betreuende und ihn letztendlich tot auffindende Louise wird wohl die übliche Häuserin gewesen sein, wie sie normalerweise Pfarrern und Priestern bei Bedarf als Köchin, Näherin, Putzerin etc. zur Verfügung gestellt wurde. Haushalt war (ist) Frauensache gewesen, und angesichts der tiefen, aus den Tagebucheintragungen immer wieder hervorstechenden Religiösität der Leute für den Klerus auch zeitlich garnicht bewältigbar.
Diese tiefe, aktive Religiosität ist für mich aus dem Grund interessant zu lesen, weil mein Großvater aus ähnlicher Zeit ebenfalls Tagebücher hinterlassen hat, aus denen eben dieser strenge Katholizismus ebenfalls hervor geht. Ich hielt ihn für einen etwas bigotten Charakter, mit der Lektüre der Tagebuchseiten ist er aber plötzlich nur mehr eine vergleichsweise milde Ausprägung verbreiteter katholischer Kirchenschwärmerei. Die den Weltkrieg auch nicht verhindern konnte.
Ein sehr berührender und pietätvoller Tagebucheintrag. Hier ist das Sterbebildchen des fürstbischöflich geistlichen Rats Alois Niedermayr mit einem Porträtfoto:
http://sterbebilder.schwemberger.at/picture.php?/105180/search/62700
Am neuen Gedenkort des Landeskrankenhauses Hall erinnert eine Gedenkstele an das traurige Schicksal des Hausbesitzers Josef Madl.
Herr Madl war einer von 360 Personen, welche in den Jahren 1940 bis 1942 aus der Heil- und Pflegeanstalt Hall in Tirol nach Oberösterreich deportiert wurden.
Der Gedenkort Hall wurde als Zeichen der Erinnerung im Jahr 2020 feierlich enthüllt.
Die Fischergasse hieß auf alten Karten zB von 1809 noch Saugasse. Ihr markanter Straßenverlauf mit seinen Schwüngen war aber damals schon nahezu der selbe wie heute. Ab wann sie dann Fischergasse hieß, weiß ich leider nicht, soll laut Otto Stolz etwas mit einem Fischer im Dienst von Stift Wilten zu tun gehabt haben.
Ohne näheren Grund, vielleicht eine politische Mode, wurde die Gasse dann zur STraße mit dem gleichzeitigen Vorsatz Franz. Das war der damalige Bürgermeister. !938 mußte er – warum wohl in diesem Jahr – dem Bürgermeistersessel räumen. Näheres in dieser kleinen online verfügbaren Biografie https://www.oecv.at/Biolex/Detail/12100698
Weiß man eigentlich Näheres zu dem auf dem Foto grade nicht mehr sichtbaren großen, heute blau gefärbten Haus Nummer 6 auf der linken Seite, wo die Fischergasse Richtung Platzl abbiegt? Knapp unter dem Giebel prangt stolz die Jahreszahl 1305. Wobei ich nicht glaube, daß der jetzige Bau in seiner ganzen Größe so alt ist.
siehe https://www.google.at/maps/@47.2583597,11.3961167,3a,64.4y,344.74h,123.79t/data=!3m6!1e1!3m4!1s0SCvZ_GCEdh2Af2oMausyA!2e0!7i13312!8i6656!5m1!1e1
wann die Benennung Fischergasse aufkommt, konnte ich auf die Schnelle nicht eruieren. Zumindest fällt der Wechsel von Fischergasse zu Fischerstraße etwa in die Zeit der Bildaufnahme. In den Adressbüchern ab 1910 findet sich überwiegend Fischerstraße. Der Zusatz Franz-Fischer-Straße und damit die Benennung nach dem ehemaligen Bürgermeister erfolgte 1963.
Zu Ihrer Frage bezüglich des Hauses Franz-Fischer-Straße 6: Laut Tiroler Kunstkataster war das Gebäude seit dem 14. Jahrhundert „Teil der historischen, dörflichen Verbauung der ‚Fischer Gasse‘ in Wilten“. Reste eines ersten Baus reichen bis in das 14. Jahrhundert zurück und sind im Keller noch erhalten, im 18. und 19. Jahrhundert wurde das Gebäude dann aus- und umgebaut. Im Kunstkataster sind auch Bombenschäden im 2WK vermerkt.
Das Produkt „Parkett-Hexe“ wurde laut den Zeitungsarchiven nur zwischen 1907 und 1910 hergestellt. In den Jahren davor und danach finden sich keine Inserate und Erwähnungen dieser Bodenwichse.
Demnach dürfte das Foto wohl zwischen 1907 und 1910 gemacht worden sein.
wie so oft am schnellsten und gleichzeitig mit so viel Blick fürs Detail! Für mich waren die verschiedenen „Ausbaustufen“ der Häuser/Straße ein Grund das Bild auf etwa 1910 zu datieren. Ihr Hinweis auf die Werbung ist Gold wert und hilft die Datierung noch weiter einzugrenzen. Vielen Dank. Und ja, wie Sie selbst schreiben, das Bild ist voll von ganz wunderbaren Details.
C.A.
Das Haus Schidlachstraße 4 wurde als jüngstes Gebäude auf diesem Foto im Jahre 1906 fertiggestellt. Das Bild kann also frühestens in diesem Jahr entstanden sein.
Das Haus mit dem Türmchen in der Franz-Fischer-Straße 10 ist die Villa Eberharter. Laut den Innsbrucker Nachrichten vom 2. November 1895 wurde das Haus in diesem Jahr fertiggestellt.
Das Eckhaus in der Franz-Fischer-Straße 5 wurde hingegen erst 1930 gebaut. Die Innsbrucker Nachrichten vom 20. März 1930 berichten darüber:
„Das Haus wird einerseits an das große Haus der Firma Köllens-
perger und auf der anderen Seite an ein altes
Bauernhaus grenzen, das vom alten Wilten noch übrig
geblieben ist und mit seinem gegen die Straße ge-
wendeten Holzgiebel und dem alten, vergilbten Ma-
donnenbild über dem Haustor gar seltsam in die
städtische Gegenwart hereinschaut.“
Rechts erkennt man das Köllenspergerhaus, wie dankenswerterweise mit Bleistift beschriftet ist.
Sehr interessant sind die alten Bauernhäuser, welche diesem Teil von Wilten mit seinen neugebauten Zinshäusern doch ein recht ländliches Gepräge verleihen.
Das am längsten überlebende Bauernhaus befand sich neben dem Haus Franz-Fischer-Straße 5 und wurde erst vor wenigen Jahren zugunsten eines Parkplatzes abgerissen. Davor befand oder befindet sich zur Straße hin noch ein großes Kruzifix.
Das heutige Haus Franz-Fischer-Straße 5 fehlt auf diesem Bild. Anhand der Baujahre der einzelnen Gründerzeitbauten müsste sich das Foto ziemlich gut datieren lassen.
Laut dem Franziszeichen Kataster von 1856 hieß die Straße damals übrigens Fischergasse.
Das rechte vordere Haus ist die franz-fischer-straße 7. Wir stehen auf der franz-fischer-straße und blicken zum wiltener Platzl. Das links im Vordergrund befindliche Haus steht auch noch. Vor diesem Haus befindet sich heute ein MPREIS
From Joachim Bürgschwentner on 8 Monate anno 1902 (13)
Go to comment2021/10/05 at 10:02 am
From Josef Auer on Wilten-Ost mit rosa Brille
Go to comment2021/10/05 at 9:45 am
From Josef Auer on Wilten-Ost mit rosa Brille
Go to comment2021/10/05 at 9:40 am
From Josef Auer on Ein Spiegel seiner Zeit
Go to comment2021/10/05 at 9:15 am
From Markus Unterholzner on Ein Spiegel seiner Zeit
Go to comment2021/10/05 at 12:32 pm
From Josef Auer on Ein Spiegel seiner Zeit
Go to comment2021/10/05 at 7:56 am
From Josef Auer on Ein Spiegel seiner Zeit
Go to comment2021/10/05 at 7:49 am
From Josef Auer on Ein Spiegel seiner Zeit
Go to comment2021/10/05 at 7:30 am
From Josef Schönegger on Ein Spiegel seiner Zeit
Go to comment2021/10/04 at 11:38 pm
From Josef Auer on Ein Spiegel seiner Zeit
Go to comment2021/10/05 at 7:27 am
From Josef Auer on Flugzeuge über Innsbruck
Go to comment2021/10/04 at 9:29 pm
From Walter Rangger on Flugzeuge über Innsbruck
Go to comment2021/10/05 at 9:12 am
From Aichner E. on Flugzeuge über Innsbruck
Go to comment2021/12/09 at 1:08 pm
From Josef Auer on Neues Album, neues Glück III
Go to comment2021/10/04 at 8:11 pm
From pension heis on Hoppala, doch nicht.
Go to comment2021/10/04 at 6:24 pm
From Karl Hirsch on Neues Album, neues Glück III
Go to comment2021/10/04 at 6:08 pm
From Josef Auer on Neues Album, neues Glück III
Go to comment2021/10/04 at 4:21 pm
From Christof Aichner on Kaum wiederzuerkennen
Go to comment2021/10/04 at 3:04 pm
From Christof Aichner on Ein besonderer Punkt
Go to comment2021/10/04 at 1:49 pm
From Josef Auer on Neues Album, neues Glück III
Go to comment2021/10/04 at 12:55 pm
From Josef Auer on Neues Album, neues Glück III
Go to comment2021/10/04 at 12:40 pm
From Josef Auer on 8 Monate anno 1902 (12)
Go to comment2021/10/04 at 10:23 am
From GEISLER Wolfgang on Vom Durchgang, der ein Platz werden wollte
Go to comment2021/10/04 at 9:06 am
From Karl Hirsch on Vom Durchgang, der ein Platz werden wollte
Go to comment2021/10/05 at 8:17 am
From Markus Unterholzner on Hoppala, doch nicht.
Go to comment2021/10/04 at 7:40 am
From Markus Unterholzner on Ein besonderer Punkt
Go to comment2021/10/04 at 7:30 am
From Josef Auer on Hoppala, doch nicht.
Go to comment2021/10/03 at 9:33 pm
From Karl Hirsch on Hoppala, doch nicht.
Go to comment2021/10/03 at 8:52 pm
From Robert Engelbrecht on 8 Monate anno 1902 (13)
Go to comment2021/10/03 at 8:36 pm
From Josef Auer on Hoppala, doch nicht.
Go to comment2021/10/03 at 7:42 pm
From Josef Auer on Hoppala, doch nicht.
Go to comment2021/10/03 at 7:24 pm
From Josef Auer on Hoppala, doch nicht.
Go to comment2021/10/03 at 7:06 pm
From Josef Auer on Hoppala, doch nicht.
Go to comment2021/10/03 at 6:53 pm
From Manfred Roilo on Hoppala, doch nicht.
Go to comment2021/10/03 at 6:51 pm
From Manfred Roilo on Hoppala, doch nicht.
Go to comment2021/10/03 at 6:57 pm
From Josef Auer on Vom Durchgang, der ein Platz werden wollte
Go to comment2021/10/03 at 12:48 pm
From Karl Hirsch on Vom Durchgang, der ein Platz werden wollte
Go to comment2021/10/03 at 11:30 am
From Josef Auer on Vom Durchgang, der ein Platz werden wollte
Go to comment2021/10/03 at 11:22 am
From Josef Auer on Vom Durchgang, der ein Platz werden wollte
Go to comment2021/10/03 at 11:01 am
From Josef Auer on Vom Durchgang, der ein Platz werden wollte
Go to comment2021/10/03 at 10:54 am
From Josef Auer on 8 Monate anno 1902 (14)
Go to comment2021/10/03 at 8:59 am
From Josef Auer on 8 Monate anno 1902 (14)
Go to comment2021/10/03 at 8:48 am
From Josef Auer on 8 Monate anno 1902 (14)
Go to comment2021/10/03 at 8:46 am
From Karl Hirsch on 8 Monate anno 1902 (14)
Go to comment2021/10/03 at 8:42 am
From Josef Auer on 8 Monate anno 1902 (14)
Go to comment2021/10/03 at 8:36 am
From Josef Auer on Kaum wiederzuerkennen
Go to comment2021/10/03 at 8:28 am
From Karl Hirsch on Kaum wiederzuerkennen
Go to comment2021/10/02 at 10:09 pm
From Christof Aichner on Kaum wiederzuerkennen
Go to comment2021/10/04 at 2:58 pm
From Josef Auer on Kaum wiederzuerkennen
Go to comment2021/10/02 at 5:31 pm
From Josef Auer on Kaum wiederzuerkennen
Go to comment2021/10/02 at 5:21 pm
From Josef Auer on Kaum wiederzuerkennen
Go to comment2021/10/02 at 5:43 pm
From Christof Aichner on Kaum wiederzuerkennen
Go to comment2021/10/04 at 2:01 pm
From Josef Auer on Kaum wiederzuerkennen
Go to comment2021/10/02 at 5:17 pm
From Josef Auer on Kaum wiederzuerkennen
Go to comment2021/10/02 at 5:06 pm
From Josef Auer on Kaum wiederzuerkennen
Go to comment2021/10/02 at 4:43 pm
From Andreas Zenleser on Kaum wiederzuerkennen
Go to comment2021/10/02 at 4:37 pm
From Josef Auer on Kaum wiederzuerkennen
Go to comment2021/10/02 at 4:32 pm
From Josef Auer on Kaum wiederzuerkennen
Go to comment2021/10/02 at 4:46 pm
From Josef Auer on Der Spanische Saal
Go to comment2021/10/02 at 3:25 pm
From Joachim Bürgschwentner on Technikexperten aufgepasst!
Go to comment2021/10/02 at 1:55 pm