Skandal: „Supersexkino“ in Innsbruck
Wir können Sie gleich beruhigen, denn nein, diese Schülerinnen und Schüler stehen natürlich nicht für pornographisches Filmgut Schlange. Bei dem Titelfoto handelt es sich um die Aktion „Der gute Film“, die zahlreiche Jugendliche in die Kinos in Innsbruck lockte. Wichtig im Hinblick auf unsere Überschrift ist hingegen das Kino, das so viele Filmbegeisterte anlockt – die Kammerlichtspiele in der Wilhelm-Greil-Straße.
Im April 1979 sorgten die Kammerlichtspiele mit den Plänen für ein „neues Supersexkino“ in Innsbruck für Furore und Aufsehen. Zumindest wurde diese Anschuldigung vom Katholischen Familienverband Tirol erhoben.
Der Anstoß der Anschuldigung war das Ansuchen der Kammerspiele um die Errichtung von drei weiteren Kinos bzw. Kinosälen im Jahr 1979. Wichtig für die Debatte war auch der Umstand, dass sich die Konstantin-Filmverleihgesellschaft seit Juli 1973 als Pächter einkaufte und seither Filme ihres eigenen Verleihs spielten. Die Katholische Familienkommission beschuldigte die Betreiber, dass seit 1973 42 Sex- bzw. Pornofilme vorgeführt wurden. Aus diesem Grund wollte die Kommission einer Erweiterung des Kinos einen Riegel vorschieben, denn ansonsten würde „jedem ‚Porno- und Sexfilmschund‘ Tür und Tor geöffnet werden“ und eine „geistige Umweltverschmutzung“ vorangetrieben werden.
In einer Stellungnahme der Freiwilligen Rettung Innsbruck, die die Konzession hielten, wurde die Unterstellung jedoch aufs schärfste zurückgewiesen und die Errichtung eines solchen „Supersexkinos“ dementiert.

Tiroler Tageszeitung, 1979, Nr. 85, S. 3.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-5495)