Lieber Herr Auer, lieber Herr Hirsch,
fantastisch was Sie beide noch alles über das Ehepaar Taxacher herausgefunden haben! Das Sterbedatum von Veronika habe ich entsprechend auf 1918 ausgebessert.
beste Grüße,
Matthias Egger
Ein interessantes Detail ist auch, wie die junge Ehefrau Veronika auf dem Kuvert von der Kurrentschrift in die lateinische Schrift wechselt.
In Amerika war die hierorts gebräuchliche Kurrentschrift nicht üblich und konnte von den Leuten wohl auch nicht gelesen werden. Veronika und Hans Taxacher mussten ihre in der Schule erworbene Handschrift daher umlernen.
Naja, es war das HALBE Fussballfeld des Viehmarktes …
Unglaubliche Sichtweiten zur Geyrstrasse, den Sternhochhäusern — und mein Standardtext: Hätte der Fotograf die Kamera nur etwas mehr nach rechts gehalten, wäre auch die Bleiche drauf …
Ohne Umkleide etc. war es doch ein eher familienfreundliches Konstrukt, wobei die fehlenden Banden nur ein Teil des Problems waren. Aber jeder nicht ganz flach geschossene Puck musste auf Schlittschuhen vom Schotter geholt werden, was den Kanten gar nicht guttat …
Und einmal mehr die Frage angesichts einer so schönen Aufnahme: Musste wirklich alles so brutal zugepflastert werden?
Laut dem Taufbuch von Brixlegg ist Veronika Rendl in der Tat im Jahr 1872 geboren. Es handelt sich also um den richtigen Grabstein. Dass es vom Grab ein Foto gibt, ist eine große Freude.
Im Taufbuch steht:
Geboren am 31. Oktober 1872 um 10 Uhr 45, getauft um 17 Uhr 30.
Tochter des Thomas Rendl, k.k. Probierknecht und der Elisabeth Mühlberger
Pate: Eduard Strobl, Sattlermeister in Kufstein, vertreten durch Eva Rendl, Schwester des Vaters
Der Beruf eines Probierknechts steht wohl mit dem Hüttenwerk in Brixlegg in Verbindung.
Aus Amerika liegen mir folgende Daten vor:
1920 stellte John Taxacher in Kansas City einen Passantrag. Begleitet wurde er dabei von seiner Tochter Elizabeth Taxacher, geboren am 12. Oktober 1908 in Kansas City. Hans und Veronika hatten also mindestens eine Tochter.
Besonders rührend ist das Foto, welches dem Passantrag beigefügt ist. Es zeigt nämlich John Taxacher zusammen mit seiner Tochter Elizabeth!
Heinrich Rendl wurde 1877 in Schwaz geboren. 1938 gab es ein Jahrgangstreffen, wie die Innsbrucker Nachrichten zu berichten wissen:
„Wiedersehensfeier des Geburtsjahrganges 1877. Am
Sonntag, 6. ds., um 1 Uhr hielt der Geburtsjahrgang 1877
beim Gasthof Schaller in Schwaz eine Zusammenkunft
ab. Laut Auszug des Pfarramtes wurden im Jahre 1877
in Schwaz 67 Knaben geboren. Anwesend zur Wieder-
sehensfeier waren 25, laut Schreiben entschuldigt 10, bis
zum 6. Februar 1938 gestorben 17, nicht zu verständigen 4,
verhindert 11, zusammen 67. Herr Schalter als Einberufer
begrüßte die Erschienenen, worauf Schulrat Heinrich Rendl
von Innsbruck zum Vorsitzenden gewählt wurde. Er be-
grüßte alle Schulkameraden besonders Lehrer Siber, als
einzig noch lebende Lehrer des Jahrganges 1877 und gab
der Freude Ausdruck, daß so viele sich zu dieser Feier zu
sammengefunden haben. Lehrer Siber dankte für die Ein-
ladung und gab Erinnerungen an Vorkommnisse unter
diesen seinen Schülern zum besten. Der Vorsitzende be-
grüßte hieraus den blinden Kameraden Oskar Troyer,
Blindenlehrer im Blindenheim in Innsbruck, welcher als
Schüler beispielgebend war und mit herzlichen Dan
kesworten erwiderte. Es wurde beschlossen, nach fünf Iah-
ren neuerlich eine Zusammenkunft einzuberufen.“
Später war Heinrich Rendl als Direktor der städtischen Mädchen-Hauptschule tätig und trug den Diensttitel eines Schulrats. Da wohnte er dann schon nicht mehr in der Sonnenburgstraße, sondern interessanterweise in der Andreas-Hofer-Straße 22.
Ein sehr berührendes Auswandererschicksal, vielen Dank, lieber Herr Egger!
Laut der „Ellis Island Passenger Search database“ mit 65 Millionen Daten ist Johann Taxacher wohl bereits 1904 mit dem Schiff Kroonland nach Amerika ausgewandert. Seine Frau Veronika Taxacher kam dann 1905 mit dem Schiff Bremen nach.
Ein interessantes Detail:
Die erste Frau von Dr. Paul Weinhart, die Wohlersame Anna Juliana Hildtprandtin erlag im Jahr 1611 selbst der Pest! Am 4. Juni 1612 heiratet er seine zweite Frau Anna Burglechner.
Zur Nachkommenschaft bzw. Deszendenz des berühmten Pestarztes Paul Weinhart gehört u.a. auch Marie Grass-Cornet, deren Tagebücher hier wöchentlich publiziert werden. Ihre Großmutter mütterlicherseits war Anna Fuchs geborene von Weinhart zu Thierburg und Vollandsegg.
Das ist ein Sonnenscheinautograph, eine altes meteorologisches Messgerät, dass die Sonnenstunden zählt. Die Sonne scheint durch die Glaskugel und brennt Löcher in einen eingelegten Streifen. Dieser wird täglich ausgetauscht und man kann daran ablesen wie lange die Sonne an dem Tag geschienen hat.
Einer der ältesten Pläne im Onlineportal „Historische Karten Tirol“ ist interessanterweise ein Situationsplan der Dreiheiligenkirche von 1612.
Man sieht auf dem Plan u.a. die Kirche, den Pestfriedhof und auch die große und die kleine Sill, wohl eine der ältesten Darstellungen des Sillkanals:
https://hik.tirol.gv.at/?basemap=bm0&category=SonstigeKarten_Plaene_nicht_georef&scale=2256.998866688275¢erx=1269154.3976953248¢ery=5985802.810087688¢erspatial=102100&map=2593
Spannend war das Auffinden dieses Planes. Er ist mir erstmals in der Österreichischen Kunsttopographie Bd. 45 von 1981 als kleines Schwarzweiß-Bildchen aufgefallen, den ich unbedingt in die Sammlung HIK aufnehmen wollte. Die Quellenangabe dazu war „Mus. Ferd. Innsbrucker Mappe“. Eine Nachfrage in der Bibliothek des Ferdinandeums blieb ohne Erfolg. Mein Freund Meinrad Pizzinini gab mir dazu die folgende Information: „Die „Innsbrucker Mappe“ gibt es nicht mehr. Davon weiß die heutige Bibliotheksbesatzung nichts mehr. Sie war eine Schachtel, in die alte Innsbruck-Ansichten kunterbunt ohne genauere Inventarisierung und Verzettelung hinein gegeben wurden. Erst unter Dr. Wieser als Bibliothekar wurde sie – schon aus konservatorischen Gründen – aufgelöst. Die genannt Ansicht wirst du finden im „kleinen Zettelkatalog“ von Innsbruck unter Kohlstatt oder Universitätsstraße oder Dreiheiligen oder Dreiheiligenkirche“ . Leider war er auch unter diesen Stichworten weder in der Bibliothek noch im Zeughaus zu finden. Mag. Sila hat mir dann den entscheidenden Tip gegeben, nämlich in der Abteilung graphischen Sammlungen nachzusehen: Kustos Dr. Dankl hatte den Plan tatsächlich in seiner Sammlung.
Ein Treppenwitz der Geschichte ist, dass die Dreiheiligenkirche seit 1785 ja in der Tat eine Vierheiligenkirche ist, wie man auch am neoromanischen Fassadenmosaik erkennen kann.
Das Mosaik ist von 1900, womit sich auch ein Terminus post quem für diese lustige Postkarte ergibt.
„Als sie Ende 1913 fertiggestellt wurde“ – I don´t know about that……
Da wird im letzten Absatz aus Plausibilitätsgründen wohl 1613 gemeint sein?
Das Titelfoto mit seiner künstlerischen Darstellung der Dreiheiligenkirche samt Lokomotive ist sehr putzig und drollig! Der etwas charmante Hintergrund mit Patscherkofel, Serles und Nockspitze stimmt ja so überhaupt nicht mit der Realität überein. Künstlerische Freiheit nennt man das wohl.
Vielen Dank für den Hinweis, da hat sich ein Tippfehler eingeschlichen – es ist ja nicht der Kölner Dom.
Mit den etwas geschönten Hintergrund haben sie wohl auch recht, zumindest die Himmelsrichtung stimmt 😉
Von welchem Otto Stolz stammt dieser Nachlass? Etwa der Tiroler Historiker Otto Stolz, geboren am 31. März 1881 in Innsbruck und verstorben am 5. November 1957 ebenda?
Lieber Herr Auer!
Nein, der Nachlass stammt nicht vom Historiker Otto Stolz, sondern von einem Namensvetter aus Innsbruck, Betreiber einer Firma für Kesselreinigung in Innsbruck.
Leider ist gestern kein Beitrag zum 2. Bombenangriff auf Innsbruck vom 19.12.1943 gekommen – ich wurde vom Stadtarchiv auf das nächste Jahr vertröstet – siehe https://innsbruck-erinnert.at/im-westen-nichts-neues/ . Die Fortsetzung der obigen Geschichte möchte ich aber doch noch heuer wegbringen!
Der 19.Dezember 1943 war so wie heuer auch ein Sonntag. Um Mittag war wieder Fliegeralarm – und die Mitbewohner hatten aus den Ereignissen der letzten Tage gelernt: Alles marschierte rechtzeitig in unseren „Luftschutzkeller“, der ebenerdigen, aber gewölbten Backküche mit den aufgeschlichteten Backofenziegeln vor dem Fenster. Sogar die über 90-jährige Frau Pichler wurde von ihrem Sohn und meinem Onkel – den einzigen Männern in dieser Runde von heute sogar elf Personen – die steilen Stiegen heruntergeschleppt. Wir saßen alle auf der Bank entlang der Innenwand. Dann hörten wir die Flieger, ein Pfeifen, ein Krachen und die ganze Ziegelwand kam beim Fenster herein! Klar, dass alles aufschrie, das wir uns alle aneinanderdrückten – was hatte ich für eine Angst! Als es wieder ruhig war, getraute sich anscheinend vorerst niemand hinaus, es hieß ja immer, man müsse warten, bis die Entwarnung kam. Mama erzählte danach, dass die ganze Backküche voll Staub war, das hatte ich aber gar nicht bemerkt, ich hatte mich ja inzwischen in den Mantel von Mama verkrochen! Anscheinend war mein Onkel doch nach einer Weile nachschauen gegangen, ob nicht etwa irgendwo ein Brand ausgebrochen ist.
Noch was zur „Gänsehaut“: Ja, die bekomme ich immer wieder, wenn ich an dies Bombenzeit denke, wenn ich davon lese. Besonders der einzige Nachtangriff auf Innsbruck war für mich Buben ein Horror, der mir sogar heute noch zu schaffen macht, z.B. wenn uns in der Nacht eines dieser Transportflugzeuge überfliegt oder gar ein nächtlicher Sirenenalarm! Dann spring ich sofort aus dem Bett und stürze mich zum Fenster!
Vielleicht ergibt sich einmal ein Beitrag, in dem ich über dieses schreckliche Ereignis berichten kann.
In der Zeit vom 16.12.43 – 22.12.43 waren meine Kusine Helga (2 1/2 ) und ich (5) tagsüber der Großmutter, meiner „Nonna“ anvertraut. Mama und Tante Pepi nahmen gemeinsam das Spießrutenlaufen auf sich: alle Formalitäten für „Bombenflüchtlinge waren zu erledigen. Da das ja der allererste Angriff gewesen war – die „Alpenfestung“ galt ja in „deutschen“ Gehirnen als bombensicher (Nein! Ich sag jetzt sicher nicht, daß mir eine „Premstraßlerin später erklärt hat: „Es hoaßt nitt umsonscht: DUMM, DALKERT und DEUTSCH!!!)
Übrigens: Jenes Frauengesicht, das ich beim Bombenangriff in derv Maximilianstraße als letztes gesehen habe – das war eine Frau aus dem Ruhrgebiet, die sich nach Innsbruck geflüchtet hatte…
…ja, also das mit den ganzen Formalitäten war noch nicht ganz „angelaufen“… und das „Anstellen“ mit den Lebensmittelmarken für die „täglich aufgerufeneMenge“ an Milch und Brot „pro Person“ – bis das alles besorgt war und die beiden Frauen zwischendurch kurz und gegen Abend dann endgültig wieder in Hötting heroben waren…
Ich bitte um Entschuldigung, aß ich jetzt, solange das noch einigermaßen geht, jetzt die Wohnsituation meiner Tante genauer schildere:
Man mußte also zunächst über die zwei, drei Stufen von der Höttingergasse aus in den Gasthof Stamser hinein, durch den breiten gewölbten Flur durch, an einem kleinen Anbau mit einer Türe (zu diesem später!) vorbei in den Hof hinaus, wo dann rechts nach der Ecke eine Haustüre war. Durch diese hinein, eine Wand zur Linken mit einer Tür, da wohnte anscheinend ein alleinstehender Mann, dann ging der Gang lange, lange ums §Eck nach links – und bevor er bei dr Küchentüre endigte, verzweigte er sich noch zu einem Seitengangl, das ins Schlafzimmer führte.
Das Fenster der Küche ging nach Westen und war teilweise „schräg“ unterirdisch, man sah die Schuhe und Beine der Vorübergehenden (Zugang zum „Stamserfeld“?)
Und die Küche dürft nicht größer als 2 – 2 1/2m im Quadrat gewesen sein.
Das Zimmer war größer und hatte 2 Fenster gegen Süden.
Nicht unerwähnt bleiben sollen die „sanitären Einrichtungen“ des gesamten Anwesens:
Nämlich der berühmte „Stamser Doppeldecker“! Dieses „SIMULTANKLOSETT“ mit gleichzeitig 4-6 Stehplätzen an den beiden abwärts führenden Holzrinnen an den Seitenwänden, der „Sitzbank“ mit den beiden kreisrunden Öffnungen
und dem an der Mitte der Hinterwand herabführenden eckigen Holz“rohr“, in dem es manchmal „rauschte“, ja- und einem kleinen Guckfensterl hoch oben in derc Westwand, das stand auch für uns im „Stöckl“ zur Verfügung.
Ein Fall für die „MITTELALTERARCHÄOLOGIE“! (Man wird es doch nicht abgerissen haben???)
Ja, das ging bis einwchließlich 22.12.43 ab3nds – da war schon Aufbruchstimmung! – und am 23.12.43 in der Früh bei völliger Finsternis tasteten wir drei – die Mama, die Nonna und ich in der Mitte – die Höttingergasse hinunter – über die Innbrücke – durch die düstere Altstadt – Universitätsstraße – und da hat sich mir die Fassade der Jesuitenkirche buchstäblich EINGEBRANNT
…mit den beiden leeren „Augen“ der Fenster, durch die man im allerersten Morgengrauen den steilen Schuttkegel vor dem Himmel sah.
Und an der Wand – herunten – zwischen den beiden Kirchentüren – stand jenes Kruzifix mi dem verzweifelt nach oben gerichteten Kopf aus der Kirche – und davor eine „Betbank“ – und auf dieser kniete – trotz der frühzen Morgenstunde – in verzweifelter Haltung ganz allein eine schwarzgekleidete ältere Frau….
Dieses Bild hat mich noch die ganze Sillgasse und bis hinauf zum Bahnhof verfolgt.
Ich danke Ihnen, Herr Auer, sehr, dass Sie wieder den Beitrag https://innsbruck-erinnert.at/ein-schiessstand-fuer-pradl/#comment-5979 ins Spiel gebracht haben! Beim Schreiben des obigen Eintrags dachte ich mir immer, irgendwann habe ich das schon einmal erzählt, ich suchte auch und fand auf die Schnelle nichts. Aber es schadet eigentlich ja nicht, wenn man so etwas wiederholt. Wichtig ist dabei, dass, wohl mit etwas anderen Worten, das Gleiche herauskommt – und das passt ja meines Erachtens. Es ist ja auch nicht schlecht, wenn die heutige Menschheit öfters drauf aufmerksam gemacht wird, dass es schon schlimmere Zeiten gegeben hat wie derzeit. Vielleicht hilft das manchen der heutigen Jammerer!
Ja, diese Schneehügel waren für die Fahrgäste und Fahrgästinnen bestimmt ein mühsamer Hindernisparcours!
Dazu passt perfekt folgender Artikel in den Innsbrucker Nachrichten vom 12. Jänner 1907:
„(Vom Wetter.) Seit gestern abends ist
wieder Schneefall eingetreten, und die Schnee-
decke hat sich wieder bedeutend verstärkt. In
der Nacht trifft man in den Straßen, welche
die elektrische Bahn durchzieht, Züge der Lo-
kalbahn, welche die von den Geleisen entfern-
ten Schneemassen aufnehmen. Hausdächer wer-
den tagsüber vorn Schnee gesäubert, auch die
Bürgersteige, diese aber nicht überall. So zeich-
nen sich einige Hausbesitzer am Burggraben
dadurch aus, daß sie den Schnee liegen ließen,
der nach einigen Tagen die Vorübergehenden
zu einem lästigen Gestolper über Hügel von
gut zehn Zentimetern Höhe nötigte. Auch in
der Maria Theresienstraße ließ man sich Zeit
mit der Säuberung der Fußwege. Der Stadt
kostet der Schneefall ziemliche Summen, ver-
schafft aber auch manchem Arbeitslosen will-
kommenen Verdienst. Im Lauf des Vormit-
tags heiterte sich heute das Wetter auf, was
einen schönen Sonntag hoffen läßt.“
Links am Eckhaus zur Herzog-Friedrich-Straße sieht man über dem Eingang die Buchstaben EPP. Hier war die Geschäfts-Niederlage der Seifen- und Kerzenfabrik Epp, später auch mit Parfümerie und Verschleiß kosmetischer Artikel.
Zur Geschichte der Stockeruhr ist vielleicht ganz interessant:
Die Litfasssäule mit der Uhr und den Laternen hieß „Stockeruhr“ nach der Lage am Stockereck. Diese Säule wurde 1924 weggeschafft, weil sie u.a. auch einem neuen Straßenbahngleis im Weg war. Der Tiroler Anzeiger vom 5. September 1924 berichtet:
„Die Stockeruhr in der Maria-Theresien-Straße ist
nicht mehr. Gestern ist die Litfaßsäule mit der elektrischen
Uhr beim Stockereck weggeschafft worden. Es war schon
letztes Jahr vonseite des städt. Bauamtes geplant, die die
Platzwirkung stark störende Plakatsäule zu entfernen, aber
wegen des langfristigen Vertrags mit dem Plakatierungs-
institut Neumair, der mit 1. September 1921 ablief, konnte
nicht früher die Wegräumung veranlaßt werden, die auch
notwendig wurde wegen des Doppelgeleises auf dem
Burggraben, das demnächst gelegt werden wird, wobei
auch eine Verbindung mit dem Geleise auf dem Markt-
graben hergestellt werden wird.“
Warum muß ich immer meinen Senf dazu geben 🙂 ? Weils einfach schöne Fotos sind, die den Innsbrucker Winter sozusagen gefühlsecht wiedergeben. Man riecht die kalte Schneeluft, damals sicher noch vermischt mit Rauch aus den Kaminen. Und man spürt die Stille die an solchen Wintertagen herrscht.
Das oberste Bild zeigt neben der Beobachtung, daß die Grabenvorbauten nicht durchgehend zerbasteltes Hüttelwerk waren, sondern eine durchaus ansprechende Architektur aufwiesen, ganz im Vordergrund einen Typ von Schnee, wie ich ihn als Fußgänger und Radfahrer in „bester“ Erinnerung habe: Der braune „Mulm“, der bröslig und instabil keinen Halt gibt und gerne auch noch frei verschiebbar auf einer Eisplatte aufliegen kann.
Zu meiner Volksschulzeit lagen jeden Winter, zumindest in unserem Randbezirk die Schneehaufen zwischen Straße und Gehsteig. Es gab kein Privatauto, welches Parkplatz brauchte. Natürlich mußten wir den Heimweg vom Unterricht, auf dem man trödeln konnte, als Gratwanderung absolvieren. Bald führten regelrechte Wegelen über die leider immer niedriger werdenden Minialpen.
Ich habe in zwischen die in meinem Beitrag vom 23.12.2020 – ein Wahnsinn, fast ein Jahr inzwischen wieder vorbei!!! – erwähnten beiden Fotos, die ich einmal von Frau Heiß bekommen habe, eingescannt
https://postimg.cc/QBqmVGkb
https://postimg.cc/hzPrdy2q
Vielleicht wäre es nicht schlecht, wenn man dazu den zweiten Absatz meines obengenannten Eintrages nochmals lesen würde!
Wenn man den Namen Max Stauder in der Datenbank aller Innsbruckerinnen eingibt, findet man folgende Anhaltspunkte zu diesem interessanten Bild:
Stauder Max, Krämer und Viktualienhändler in der Pradler Straße 4
Die Firma wird an dieser Adresse zum ersten Mal im Adressbuch von 1916 erwähnt und war hier mehrere Jahrzehnte lang ansässig.
Da hat es einen Weg zwischen Anatomiestraße und Friedhofstraße (P.Mayr- und F.Preglstr.) gegeben, welcher noch 1940 am Luftbild zu sehen ist. Da wird das Foto entstanden sein.
https://postimg.cc/JyF3kTqG
Wieder einmal Wilten-West. Links die Arkadenmauer des Westfriedhofs, rechts das Universitätsinstitut, dahinter Pathologie. Der Schlot gehört zur Klinik.
Wo die Kutsche gefahren ist? Für die Freisingstraße eigentlich ein bissl zu nördlich.
1924 hat sogar der Blitz in der Villa Andlklaus eingeschlagen. Der Tiroler Anzeiger schreibt:
„Ein merkwürdiger Blitz. Am 30. Juni gegen 7 Uhr
20 Min. abends schlug der Blitz in das Kloster T h u r n-
feld bei Hall. Mit einem gewaltigen schmetternden
Krach sah man eine F e u e r f l a m m e auf die Kirche
herabfahren, aus der die Andächtigen, die zur Junian-
dacht gekommen waren, entsetzt hinausstürzten, und zu
gleich gab es Feuerkugeln in sämtlichen Stockwer-
ken des Klostergebäudes; bei den Zöglingen an beiden
Enden des Hausganges, wobei eine Klostersrau wie von
Feuer umgeben erschien; im 1. Stock in einer Zelle und
in einem anderen Ausgang liegenden Kranken-
zimmer im Parterre am Hausgangbrunnen an der
Küche; von hier fuhr der Blitz durch das gegenüberlie-
gende Fenster, ein Loch von Bleististdicke mit zwei feinen
Sprüngen im Glase hinterlassend. Das Elektrizitätswerk
des Klosters wurde zu Beginn des Ungewitters abge-
stellt. Trotzdem wurden Lichtbirnen zerstört, während in
den nämlichen Räumen andere unversehrt blieben. Wei-
terer Schaden geschah nicht, die Blitzableiter werden erst
von ihrem Lieferanten untersucht. Es hinterblieb auch
der charakteristische Schwefelgeruch. Im gleichen Gewit-
terzug hat der Blitz, wie man hört, noch eingeschlagen in
der Villa Andlklaus am Volderwald, im Transforma-
torenhaus am Haller Zoll, im St. Josephs-Institut und
im Pfarrkirchturm in Mils. Auch die Telephonleitung
in Hall hat Schaden genommen.“
Im Kloster Thurnfeld erhielt Marie ihre schulische Bildung.
Der Wal muß wohl noch einmal nach Innsbruck gekommen sein.
Ich bin Jahrgang 1963 und erinnere mich, dass ich einmal mit meinem Vater in der Weihnachtszeit nach Innsbruck fuhr, „Wal schauen“.
Das muß so Ende der 60er – Anfang der 70er Jahre passiert sein. Meiner Erinnerung nach war der Wal in der Altstadt, aber vielleicht spielt mir die Erinnerung auch einen Streich.
Ganz richtig, da war nochmals eine Ausstellung, als Aufstellungsort hab ich den alten Marktplatz (Terminal) in Erinnerung. Ich kann mich erinnern, daß ich mit dem Auto hingefahren bin, muß also nach 1966, auch Anfang 70 möglich, gewesen sein.
Viel war nicht zu sehen, genausogut hätte man einen rundlichen grauen Felsmugel auf der Seegrube anschauen können.
Das deckt sich mit den Erinnerungen des Leiters eines lokalen Archivs, der den Wal ebenfalls in den 1970er-Jahren sah, in Oberösterreich. Er erinnert sich, dass der Wal mit einer Plane umhüllt war und strengstes Fotografierverbot, damit ja der Eintritt bezahlt wurde. Was den Mangel an Bildmateriwal erklären würde.
Heute wäre eigentlich eher Jahrtag für den zweiten Bombenangriff auf Innsbruck gewesen. Es war auch ein Sonntag, so wie heuer! Es gab „nur“ 63 Todesopfer zu beklagen!
Vielen Dank für den Hinweis, der Artikel fiel eigentlich zufällig zeitlich so nahe, es wäre gut für eine Serie nächstes Jahr (auch wenn es dann 79 und noch nicht 80 Jahre wären), mit dem ersten Angriff am 15.12 zu beginnen um dann jedem der Angriffe zu folgen.
Ich freue mich schon auf diese „Bombenangriffsbeiträge“, Herr Wirth. Da man aber in meinem Alter nie so weit vorausplanen kann, habe ich mir zur Vorsicht erlaubt, zwei meiner damaligen Erlebnisse schon in https://innsbruck-erinnert.at/in-unseren-bestaenden/comment-page-1/#comment-14761 unterzubringen!
Fürwahr ein Bild voller wunderbarer Details. Ganz links sieht man wohl den Schlot der Brauerei Adambräu. Unterhalb der Uhr des Stellwerks blinzelt das ÖGB-Haus hervor.
Immer wieder zieht es mich, verständlicherweise, zu diesem Bild hin! Deshalb auch eine Fortsetzung der Beschreibung:
Wenn wir auf der rechten Bildseite vom bereits obengenannten Vögelehaus (Pradlerstraße 31) nach Norden wandern, folgte als Nächstes die alte Pradler Volkschule und dann das Pradler Pfarrhaus – beide mit Vorgärten. Heute alles Neubauten.
Das nächste, wieder weiter vorgeschobene Haus Pradlerstraße 25 beherbergte zu meiner Zeit den Schuster Zawadil – heute ist hier das Café Walter. Dieses Haus gehörte, wie die beiden angrenzenden Häuser an dieser Stichstraße / Sackgasse zu den Stamserfeldern hin, dem Schneidermeister Franz Tuscher.
Einen Fremdkörper bildete schon immer das nächste Haus, die Pradlerstraße 23, mit den zwei nackten Feuermauern, welches schon nach der irgendwann einmal beschlossenen neuen Bebauungslinie für die Pradlerstraße errichtet wurde. Es war das Elternhaus der Lamprechter (Foto- und Friseur Lamprechter), auch Fiby (Zivilingenieur und Flieger) und Böhm (mit seiner Wiener Gattin, die mich Buben immer so gernhatte) wohnten hier. Im Parterre hatte mein langjähriger Haarschneider, Herr Fuchs, sein Geschäft. Er benötigte einige Sitzungen, bis er mir ohne Weinen eine neue Frisur verpassen konnte.
Anschließend nach Norden hin ein weiterer Schandfleck, die lange Plakatwand entlang der Wiese des Broserbauern (Stolz). Dieser Plakatwand waren hier schon zwei Beiträge gewidmet!
Dort, wo die Pradlerstraße einen Knick macht, steht unser ehemaliges Haus Pradlerstraße 15, der „Pradler Bäck“ bzw. die Bäckerei Roilo. Das hat sich durch den neuen Besitzer allerdings etwas verändert. Rechts östlich davon unser ehemaliges Stöcklgebäude, die Egerdachstraße 6, heute im Besitz und Wohnsitz von Kurt und Thomas Arbeiter vom ORF Tirol.
Visavis unseres Hauses der Villerbauer auf Pradlerstraße 14 und das Stepanekhaus auf Nr. 10 – beide schon öfters ‚Gäste‘ in „innsbruck-erinnert“. Beide Häuser schauen heute noch fast gleich aus. Auch das Gasthaus „Altpradl“ bzw. der „Volderauer“, davor das Tischler Müller / Sport Kieferhaus (Pradlerstraße 11) und dahinter mit der Feuermauer das Pallhuberhaus Pradlerstraße 3 (Tischler, Möbelhaus), beide also auf der anderen Straßenseite, stechen heraus.
Ich sehe davon ab, die entsprechenden Links hier einzustellen, sonst könnte es Stunden dauern, bis dieser Beitrag erscheint!
Bei den Postlern wäre ein Wirtschaftsthesaurus auch sehr praktisch und hilfreich. Das wäre bestimmt ein sehr nützlicher Überblick zur Innsbrucker Postgeschichte.
Bei den Postangestellten wimmelt es ja genauso wie bei den Eisenbahnern von Diensttiteln aller Art. Man findet Titel wie Adjunkt, Oberpostrat, Oberoffizial, Unteroffizial, Oberpostcontrolor, Post-Aspirant, Diurnist, Manipulantin, Postoberadjunkt 1. Klasse, Postoberadjunkt 2. Klasse und viele hundert andere Berufe mehr.
Für den Bereich Postrechnungswesen werden in den aggregierten Adressbüchern z.B. folgende Berufe als Treffer angezeigt:
k. k. Post=Rechn.=Ass.
k. k. Post=Rechn.=Assist.
k. k. Post=Rechn.=Assistent
k. k. Post=Rechn.=Direktor
k. k. Post=Rechn.=Offizial
k. k. Post=Rechn.=Praktik.
k. k. Post=Rechn.=Praktikant
k. k. Post=Rechn.=Rat
k. k. Post=Rechn.=Revident
k. k. Post=Rechnungs=Assistent
k. k. Post=Rechnungs=Offizial
k. k. Post=Rechnungs=Praktikant
k. k. Post=Rechnungs=Revident
k. k. Post=Rechnungsa’s stent
k. k. Post=Rechnungsassistent
k. k. Post=Rechnungsoffizial
k. k. Post=Rechnungspraktikant
Dieses Merkblatt vom 8.12.1941 ist typisch für den damaligen Wissensstand (bzw. der hiesigen Einstellung) über den Bombenkrieg! Etwas mehr wie zwei Jahre später sah die Welt auch in Innsbruck anders aus!
Lachen musste ich über die „LS – Handspritze“, die in jedem Stockwerk in einem vollen Wasserkübel stehen musste!!
Wie konnte ich das übersehen? In diesem Stadtteil war ich daheim. So kannte ich die Umgebung ohne die heute auch schon nimmer ganz neuen Wohnblöcke. Auch die Fotos der ersten beiden Teile haben einen Erinnerungsschub ausgelöst.
Die Feldkapelle ist noch an ihrem alten Platz, einwenig erhöht steht sie unter Bäumen am späteren Südring. Am unteren Foto noch eine kleine Rarität: An der Ecke steht noch der kleine Kiosk, damals Teil eines ganzen Netzes von Nahversorgern.
Fotos der Notkirche sind selten. Ich habe noch zwei vom Inneren, die mein Vater anläßlich meiner Erstkommunion gemacht hat. Ob man heute noch auf so viele Ministranten zurückgreifen kann?
Der schlichte Altar mit den drei Bögen stand später noch lange Zeit in der Unterkirche, so genannt nach dem zweiten, unter der neuen Hauptkirche befindlichen Kirchenraum.
Im Werk „Kulturbilder aus Solbad Hall und Umgebung“ von Hans Hochenegg, erschienen 1970, gibt es eine Abbildung der Villa Andlklaus. Die Abbildung zeigt die Villa Andlklaus im Volderwald nach einer Federzeichnung von Frau Marie Grass-Cornet, der genannten Tagebuchschreiberin und Schwiegermutter von Hans Hochenegg.
Anno 1905 kam es sogar zu einem Einbruch in die Villa Andlklaus, wie die damaligen Zeitungen berichten:
„Eine aus zwei Mann bestehende Gendarmerie-
patrouille des Postens Hall machte einen guten Fang.
Als nämlich die Patrouille heute früh am rech-
ten Jnnufer in die Nähe des Aschbachergutes
kam, bemerkte sie einen Mann , welcher ihr aus-
zuweichen suchte. Hiedurch stutzig gemacht, setz-
ten die Gendarmen demselben nach und forderten
ihn auf, sich auszuweisen. Der Mann trug einen
guten Anzug und hatte einen fast neuen braunen
Rucksack am Rücken. Wegen seiner Ausflüchte
wurde er aufgefordert, mit auf den Posten Hall
zu kommen. Auf dem Wege dahin machte er
einen Fluchtversuch- wurde aber gleich wieder
eingeholt und geschlossen nach Hall gebracht.
Hier stellte es sich heraus, daß er Adolf Schmid
heiße, 23 Jahre alt, lediger Kommis und in
Ruhpolding, Bezirk Traunstein in Bayern, ge-
boren sei. Bei seiner Durchsuchung wurden zahl-
reicheGegenstände gefunden, über deren Her-
kunft er angab, daß er sie bei einer Lizi-
tation in München gekauft habe. Da dies un-
wahrscheinlich schien, wurde er dem k. k. Be-
zirksgerichte Hall eingeliefert und eifrigst nach
dem rechtmäßigenEigentümer geforscht. Unter
den Vorgefundenen Sachen befanden sich 15 Reh-
krückeln, darunter einige schöne auf
neuen Schildlen, 6 Gemskrückeln, ein Hirschge-
weih- 6 neue Pfeifen, Fischangeln, Krügen, Man-
schetten, Strümpfe, Schuhe, Hemden, drei kom-
plette Anzüge und der schon erwähnte fast neue
braune Rucksack, in welchem ein Teil dieser Sa-
chen verpackt war, überdies dürfte auch der gute
Anzug und Überzieher, welchen er an hatte,
nicht sein Eigentum sein. Den Nachforschungen
gelang es bald- den Sachverhalt auszudecken.
Hienach rühren diese Gegenstände aus der Villa
Andlklaus im Volderwalde, welche dem früheren
Breinößlwirt Herrn Nikolaus Posch gehört, her.
Ein Mann, auf den die Beschreibung des Verhaf-
teten paßt, wurde von einem Bauernburschen bei
der Villa des Dr. Cornet verscheucht,
jedenfalls wollte er auch da einen Einbruch ver-
suchen. Die Diebe scheinen es auf die Villen
im Volderwald und Umgebung besonders abge-
sehen zu haben, da vorstehender Fall seit zwei
Jahren schon der sechste ist. Jedesmal gelang
es unserer wackeren Gendarmerie, die Einbrecher
bald auszuforschen und ihrer Strafe zuzuführen.“
Das sind bestimmt die Fischangeln mit denen der liebe Onkel immer so gerne Fischen ging….! Ein interessantes Detail ist, dass demnach auch die Familie Cornet in Volderwald eine Sommervilla hatte.
Einmal vergesse ich am Wochenende, meinen Beitrag aufzurufen – und bin wieder einmal überwältigt von den Kommentaren! Da der Einbruch noch in jene Zeit fällt, in der Marie Tagebuch führte, kann ich hierzu auch ihre Schilderung nachtragen (unkorrigierte Version):
>>16.IV.05. Palmsonntag. Ein bewegter Tag heute von morgens bis abends! In der Frühe, da nahten wir uns dem Tisch des Herrn, doch konnten wir uns dem Tag über nicht viel der Ruhe u. Betrachtung des Gottesfriedens hingeben. Vormittags gar war ich noch bei der 9h Messe u. der darauffolgenden Palmweihe in der Servitenkirche u. bewunderte diese erhabene Ceremonie u. Procession. Zuhause mit dem Ölzweig zurückgekehrt, neunerten wir u. waren im Begriff, ein bisschen zur Platzmusik zu gehen, als ein Phonogramm von der Gensdarmerie Hall eintraf, dass in Andlklaus eingebrochen worden sei, Thäter verhaftet u. Sachen am Gensdarmerie-Posten. L. O. N. bestellte nun gleich einen Landauer, um nach Tisch hinabzufahren, dann giengen wir doch für ganz kurz zur Platzmusik, kehrten heim, essen, u. fuhren gleich nach Hall, wo wir bei der Gensdarmerie die gestohlenen Sachen ansahen u. nähere Details erfuhren, worauf wir mit einem Herrn nach Andlklaus schritten, wo sich beim „Ochsen“ der Wachtmeister u. Jörgl uns zugesellten. In Andlklaus fanden wir eine furchtbare Unordnung, da der Einbrecher jede Schublade u. jede Schachtel unterwühlt hatte. Auch bei mir oben hat es ihn fein gedäucht; es erbrach den harthözernen Wäschkasten, ohne aber anscheinend etwas zu entwenden, packte auch oben ein, wie er ja auch in Madeleinens Bett geschlafen hatte. Thee hat er sich wahrscheinlich im Speiszimmer bereitet u. im Salonzimmer dann mit Honig verzehrt. Wir konnten uns infolge der ungewohnten Unordnung kein rechtes Bild machen, was etwa noch alles fehlte; Rehkrickeln, Sandalen, Schneestrümpfe etc. hatten wir zw. schon am Gensdarmerieposten als von uns erkannt; es sei aber schon eine Schachtel nach Salzburg abgeschickt worden, auch mit Rehkrickeln. Wieder nach Hall zurückgekehrt, weilten wir bis zum Einspannen des Wagens beim „Bären“. Zuhause war unterdessen H. Landsee gewesen, uns ersuchen, abends zum Conzert hinauszugehen, weshalb sich l. T. A. u. ich wirklich für eine Stunde opferten, während H. Jenewein bei l. O. N. blieb. Ganz müde waren wir dann über diesen allzu abwechslungsreichen Tag. <<
Vielen Dank für den wunderbaren Tagebucheintrag, lieber Herr Bürgschwentner! Es ist dies einer der seltenen Glücksfälle in der historischen Überlieferung, wo man zu einem Zeitungsartikel auch eine Tagebuchschilderung als Komplementärquelle vorfindet.
Sehr interessant auch, welche Abkürzungen Marie in ihren Tagebüchern verwendet:
L. T. A. heißt bestimmt Liebe Tante Anna, L.O.N. heißt bestimmt Lieber Onkel Nikolaus.
Interessant auch das Detail zur Villa der Cornets! Ich habe jetzt einmal recherchiert: Diese lag in der Nähe des „Volderwaldhofes“ und gab es zumindest schon 1895, da dort eingebrochen wurde: https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ibn&datum=18950306&query=%22villa+Cornet%22~10&ref=anno-search&seite=3 1906 ist ihnen ein Hund zugelaufen: https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ibn&datum=19060718&query=%22Cornet+Volderwald%22~10&ref=anno-search&seite=14 Und 1915 spendeten sie die Äpfel von zwei Bäumen dem Roten Kreuz: https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ibn&datum=19151030&query=%22villa+Cornet%22~10&ref=anno-search&seite=20
Der renommierte Historiker Nikolaus Grass schreibt in seiner lesenwerten Cusanus-Gedächtnisschrift, dass er seine Forschungen entweder in seiner Wohnung oder –
„um den ihn in seiner geistigen Konzentration störenden Föhneinflüssen in Innsbruck zu entgehen“ –
in seinem Landhäuschen im Volderwald in Hall oder in der Poschhütte am Tulferberg betreibt.
Bei diesem Landhäuschen handelt es sich um das 1895 von Nikolaus Posch gekaufte und im Volderwald nächst Hall gelegene „Hackbrettlgütl“, welches Onkel Posch als die Villa Andlklaus zu einem Sommersitz und familiären Feriendomizil ausgebaut hat.
Ich seh mich da in der Rolle des hilflosen Betrachters. Daß man am oberen Bild die Gegend um Gaswerk-Hunoldstraße-Knollerstraße sieht, habe ich grade noch geschafft. Wobei ich die Bombenruine in ihrer Nord-Südausrichtung für die Ecke Knollerstraße Anzengruberstraße halte.
Beim unteren Bild glaube ich links vom kleinen Häuslein einen Rohbau sehen zu können. Was gegen die Kriegszeit spricht.
Zum spannendsten Thema, der Umgehungsbahn, weiß ich aber gar nichts. Das Bild zeigt jedenfalls den Zug im Stillstand, auch nur langsam fahrende Dampfloks habe ich anders im Kopf.
Das Szenario verrät auch keine auffallende Betriebsamkeit, auch die drei Arbeiter, die in gebückter Haltung eine Arbeit verrichten, finden mit einzelner Muskelkraft das Auslangen, es sieht aus, wie wenn jeder für sich allein etwas herumklaubt. Stehen auf dem Waggon dahinter auch noch Leute?
Leider leider ist auch das zweite Bild so unscharf, daß man nicht erkennen kann, was unmittelbar hinter dem letzten Waggon passiert. Dort ist eine unbestimmbare Anhäufung, eventuell auch Menschen bei der Arbeit, zu sehen, die vielleicht Licht in die Sache bringen könnte.
Die Unschärfe liegt meiner Meinung nach im Bild selbst. Um sie beim Scannen zu erreichen, müßte man absoluter Anfänger sein, der ein gewölbtes Foto einfach auf die Glasplatte legt ohne die Abdeckung zu schließen. Glaub ich nicht.
Ich würde für eine Szene aus der Zeit des Abbruchs der Bahn halten. Beim Aufbau hat man sicher mehr Gas gegeben. Hier zeigt sich aber das Arbeitskräfte sparende Arbeiten an einem nicht unter ausgesprochenem Zeitdruck stehenden Projekt. Bahnbauarbeiter hat man damals anderswo vielleicht nötiger gebraucht,
Das Gästebuch der Familie Posch aus der Wetterburg ist in der Bibliotheksdatenbank wie folgt beschlagwortet:
In diesem Werk behandelte Themen
Alpinismus Schutzhütten Poschhütte ***
Attlmayr Ernst : Ingenieur *** S. 99
Cornet Albert *** S. 23
Grass Familie ***
Grass Franz ***
Grass Nikolaus ***
Kulturgeschichte Gästebücher ***
Leyrer Albert : Städtischer Bauingenieur in Innsbruck *** S. 42
Muigg Josef : Politiker * 20.08.1894 in Kössen + 01.08.1976 ***
Plank Hans *** S. 66 – 68
Posch Familie ***
Von der Wetterburg gibt es interessanterweise sogar ein Gästebuch aus der Zeit von 1906 bis 1945!
Das Gästebuch der Poschhütte (Wetterburg) in Tulfein 1906–1945 mit 104 Seiten befindet sich als Geschenk des löblichen Stadtarchivs Innsbruck (Dezember 2010) in der Bibliothek des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum. Die Signatur lautet FB 32482.
From Matthias Egger on Post aus Kansas City
Go to comment2021/12/22 at 5:26 pm
From Josef Auer on Post aus Kansas City
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From Robert Engelbrecht on Wir laufen eis, II.
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From Karl Hirsch on Post aus Kansas City
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From Josef Auer on Post aus Kansas City
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From Josef Auer on Post aus Kansas City
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From Josef Auer on Post aus Kansas City
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From Josef Auer on Post aus Kansas City
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From Josef Auer on Post aus Kansas City
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From Josef Auer on Post aus Kansas City
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From Josef Auer on Post aus Kansas City
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From Tobias Rettenbacher on Kennen Sie meine Funktion?
Go to comment2021/12/22 at 9:16 am
From Josef Auer on Drei Heilige und eine Pest (I.)
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From Clemens Teutsch-Zumtobel on Kennen Sie meine Funktion?
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From Josef Auer on Drei Heilige und eine Pest (I.)
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From Josef Schönegger on Drei Heilige und eine Pest (I.)
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From Josef Auer on Drei Heilige und eine Pest (I.)
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From Pascal Wirth on Drei Heilige und eine Pest (I.)
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From Franz Haller on Kennen Sie meine Funktion?
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From Josef Auer on Ein Wasserl für's Knie
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From Christof Aichner on Ein Wasserl für's Knie
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From Josef Auer on Ein Wasserl für's Knie
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From Josef Auer on Nass, aber glücklich
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From Josef Auer on Nass, aber glücklich
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From Manfred Roilo on Dezember 1943
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From Josef Auer on Dezember 1943
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From Manfred Roilo on Dezember 1943
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From Henriette Stepanek on Dezember 1943
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From Henriette Stepanek on Dezember 1943
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From Manfred Roilo on Dezember 1943
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From Josef Auer on Neues Album, neues Glück XXV
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From Josef Auer on Neues Album, neues Glück XXV
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From Josef Auer on Neues Album, neues Glück XXV
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From Josef Auer on Neues Album, neues Glück XXV
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From Josef Auer on Neues Album, neues Glück XXV
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From Josef Auer on Neues Album, neues Glück XXV
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From Josef Auer on Neues Album, neues Glück XXV
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From Karl Hirsch on Neues Album, neues Glück XXV
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From Josef Auer on Neues Album, neues Glück XXV
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From Manfred Roilo on Eine sehr harte Nuss!!
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From Josef Auer on Das Archivding der Woche VI
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From Christian Herbst on Das Archivding der Woche VI
Go to comment2021/12/21 at 11:45 am
From Josef Auer on Eine sehr harte Nuss!!
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From Josef Auer on Eine sehr harte Nuss!!
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From Karl Hirsch on Eine winterliche Kutschenfahrt
Go to comment2021/12/20 at 9:51 am
From Karl Hirsch on Eine winterliche Kutschenfahrt
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From Josef Auer on 8 Monate anno 1902 (25)
Go to comment2021/12/19 at 11:52 pm
From Christian Anfang on Wer kennt Jonas?
Go to comment2021/12/19 at 10:14 pm
From Karl Hirsch on Wer kennt Jonas?
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From Joachim Bürgschwentner on Wer kennt Jonas?
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From Manfred Roilo on Im Westen nichts Neues
Go to comment2021/12/19 at 5:03 pm
From Pascal Wirth on Im Westen nichts Neues
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From Manfred Roilo on Im Westen nichts Neues
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From Josef Auer on Das Ei der Columbos
Go to comment2021/12/19 at 4:50 pm
From Manfred Roilo on Nicht (nur) das Offensichtliche interessiert
Go to comment2021/12/19 at 3:17 pm
From Josef Auer on Das Christkind kommt
Go to comment2021/12/19 at 3:09 pm
From Josef Auer on Wer war Oswald Petiwoky?
Go to comment2021/12/19 at 1:32 pm
From Manfred Roilo on Im Westen nichts Neues
Go to comment2021/12/19 at 1:23 pm
From Manfred Roilo on Im Westen nichts Neues
Go to comment2021/12/20 at 6:11 pm
From Karl Hirsch on Der lange Weg zur Pfarrkirche in Wilten West Teil III
Go to comment2021/12/19 at 1:08 pm
From Josef Auer on 8 Monate anno 1902 (25)
Go to comment2021/12/19 at 11:18 am
From Josef Auer on 8 Monate anno 1902 (25)
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From Joachim Bürgschwentner on 8 Monate anno 1902 (25)
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From Josef Auer on 8 Monate anno 1902 (25)
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From Joachim Bürgschwentner on 8 Monate anno 1902 (25)
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From Josef Auer on 8 Monate anno 1902 (25)
Go to comment2021/12/19 at 10:48 am
From Karl Hirsch on Unterwegs mit Pfarrer Göhlert XXVI
Go to comment2021/12/19 at 10:42 am
From Josef Auer on 8 Monate anno 1902 (25)
Go to comment2021/12/19 at 10:38 am
From Josef Auer on 8 Monate anno 1902 (25)
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