Im Westen nichts Neues
Am Vormittag des 16. Dezember 1944 hielten vier Bombengeschwader auf Innsbruck zu. Zwei kamen von Westen, eines von Südwesten, während sich das vierte vom Norden näherte, da es ursprünglich ein anderes Ziel hätte bombardieren sollen. Kurz nach 12:00 begannen die ersten Bomben zu fallen als die erste Welle des Angriffes die Stadt erreichte. Noch fünf weitere folgten, ehe der Angriff vorüber war und über 12.000 Bomben herabgeregnet waren – es war der größte Angriff, den Innsbruck während des Krieges erleben musste.
Besonders schwer wurden Innen- und Altstadt getroffen, ebenso erging es Wilten. Hier zu sehen ist eine Skizze des zerbombten Doms zu St. Jakob, dessen Kirchenschiff von zwei Treffern zerstört wurde. Es war der 13. Bombenabwurf über der Stadt, neun standen ihr noch bevor. In den Innsbrucker Nachrichten vom 18. Dezember (der 17. war der Sonntag) wurde kurz über den Angriff berichtet, während die weiteren Seiten von den heldenhaften Abwehrkämpfen der Truppen berichteten, die sich auf kuriose Weise trotz stetiger Erfolge immer weiter in Richtung des Kernlandes verschoben.
Ein Großteil der Bomben, die an jenem Tag auf Innsbruck fielen, waren Brandbomben, die teils zusätzlich über einen zeitverzögerten Sprengsatz verfügten, um die Löscharbeiten zu erschweren. Während die Brandangriffe in vielen deutschen Städten fürchterliche Großbrände verursachten, fielen die Bomben in Innsbruck relativ konzentriert, wodurch es möglich wurde, die entstandenen Brände effektiv zu löschen. Es wurden auch eigene Richtlinien herausgegeben, um die Bevölkerung über die neuen Bomben aufzuklären:
Es ist schwer vorstellbar, wie es sich anfühlen muss, sich mit einem Holzdeckel oder einem Kuchenblech (!) als Schild einer Brandbombe zu nähern, um zu versuchen, sie mit Sand zu löschen, während man im Hinterkopf die Versicherung hat, dass „die Durchschlagskraft der fortgeschleuderten Teile gering ist [und] lediglich eine moralische Wirkung [ausübt]“, wenn sie erneut explodiert.
(Bi-g-1046)
Dieses Merkblatt vom 8.12.1941 ist typisch für den damaligen Wissensstand (bzw. der hiesigen Einstellung) über den Bombenkrieg! Etwas mehr wie zwei Jahre später sah die Welt auch in Innsbruck anders aus!
Lachen musste ich über die „LS – Handspritze“, die in jedem Stockwerk in einem vollen Wasserkübel stehen musste!!
Meine Erfahrung mit solch einer Luftschutz-Handspritze habe ich in https://innsbruck-erinnert.at/am-zeughaus/comment-page-1/#comment-3861 geschildert
Heute wäre eigentlich eher Jahrtag für den zweiten Bombenangriff auf Innsbruck gewesen. Es war auch ein Sonntag, so wie heuer! Es gab „nur“ 63 Todesopfer zu beklagen!
Vielen Dank für den Hinweis, der Artikel fiel eigentlich zufällig zeitlich so nahe, es wäre gut für eine Serie nächstes Jahr (auch wenn es dann 79 und noch nicht 80 Jahre wären), mit dem ersten Angriff am 15.12 zu beginnen um dann jedem der Angriffe zu folgen.
Ich freue mich schon auf diese „Bombenangriffsbeiträge“, Herr Wirth. Da man aber in meinem Alter nie so weit vorausplanen kann, habe ich mir zur Vorsicht erlaubt, zwei meiner damaligen Erlebnisse schon in https://innsbruck-erinnert.at/in-unseren-bestaenden/comment-page-1/#comment-14761 unterzubringen!