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Ungenau Aber Interessant

Ungenau aber interessant

Ein aus einem Wörl-Reiseführer herausgescannter Stadtplan von 1898 erweist sich speziell in der Peripherie und den schnell wachsenden Ortsteilen als im Detail recht ungenau und der Geolokalisierung nur flüchtig verpflichtet. Dennoch ist er für die bisher zu wenig belegte enorme Wachstumsphase der Stadt um die Jahrhundertwende eine interessante Quelle. Zum Beispiel rund um die Triumphpforte zeigt dieser Plan gut, wie wenige Häuser damals in der Maximilianstraße bestanden.

Wie immer kann man den Plan auch (trotz der oben genannten Mängel) in einer interaktiven Fassung betrachten. Im Vergleich mit der Planversion davor (ca 1889) hat sich besonders im Saggen viel getan. Ausstellungshalle (1893), Staatsbahndirektion (laut Wikipedia und allen Abschreibern schon 1884 erbaut, laut Lukas Morscher und Niko Hofinger erst 1888/89 fertiggestellt und eingeweiht). Für Freunde des Riesenrundgemäldes ist dieses auch noch am ersten Aufstellungsort (nähe Ausstellungshalle) erkennbar.

Im boomenden Wilten neu errichtet wurden in den neun Jahren zwischen den genannten Plänen: Fast die gesamte Kaiser-Josef-Straße als Verbindung von Innsbruck-Anichstraße und Wilten-Speckbacherstraße, dazu die Redemptoristenkirche und das -kloster am Ende der Maximilianstraße.

In den dynamisch wachsenden südwiltener Gassen ist dem Zeichner dann die Geduld ausgegangen. Die Gebärklinik wird zum Einfamilienhaus degradiert, die neuen Straßenführungen sind bestenfalls geschätzt. Ein Minimundus-Klinikpavillon hat sich Ecke Speckbacher und Müllerstraße an die Stelle der Glasbläserhäuser gedrängt, die Fabriken selbst sind nur angedeutet und falsch beschriftet. Dorthin hat es die Touristen damals wie heute seltener verschlagen.

Originell: In St. Nikolaus wähnt die Karte eine neue Kirche im Turnusvereinshaus (in dem bis 1918 die Gendarmerie residierte).

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare
  1. Vielen Dank für den schönen und originellen Plan?

    Erst 1888/89 fertiggestellt und eingeweiht? Da ist bestimmt 1898/99 gemeint, bitte um Korrektur…
    Auf Wikipedia steht nur, dass die Eisenbahndirektion am Sitz Innsbruck 1884 eingerichtet wurde, was auch fast stimmt. Vom Erbauungsjahr weiß die Wikipedia nichts.
    Eine erste Eisenbahndirektion wurde laut der Tiroler Schützenzeitung vom 5. Jänner 1870 interessanterweise bereits am 1.1.1870 wieder aufgehoben. Im Juni 1883 erfolgte laut den Zeitungen dann die Übersiedlung der Eisenbahndirektion von Feldkirch nach Innsbruck, ab 1899 residierte sie dann im neuerbauten Direktionsgebäude.

  2. Oje, da wollte ich ein Rufezeichen schreiben, und geworden ist es ein Fragezeichen:
    „Vielen Dank für den schönen und originellen Plan!“ – Jetzt stimmts.

  3. Originell ist auch, dass man auf dem Wörl-Plan den Leopoldsbrunnen einerseits auf seinem Platz bei den Stadtsälen sieht. Andererseits ist immer noch der alte Steinsockel aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts direkt vor dem Stadttheater eingezeichnet, wo die Reiterfigur jahrzehntelang gestanden hat.

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