Das bedrückende an diesem Foto ist das Wissen um die Zeit, in die sie schon bald hineingeraten werden. Wer von ihnen nach dem Krieg in einer politischen Funktion wieder aufgetaucht ist? Schade, daß die Namen nicht bekannt sind. Möglicherweise wurden sie im Zusammenhang mit dem Foto gar nie aufgezeichnet.
Einen Namen kann ich beisteuern: Josef Kunst (zweite Reihe, Zweiter von rechts), Gewerkschaftsfunktionär, Nationalratsabgeordneter, Bruder von LH-Stellv. Karl Kunst, war mit der Schwester meiner Großmutter mütterlicherseits verheiratet.
Karl und Josef Kunst hatten ja noch eine Schwester Maria Anna Katharina Knechtelsdorfer geb. Kunst, Jahrgang 1912 und verstorben 2011 in Innsbruck.
Vom Alter her könnte Maria Kunst vielleicht auch auf dem Foto sein.
Vielen Dank Frau Maislinger. Ich bin der Biografie des Karl Kunst immer wieder begegnet, dass sein Bruder Josef auch im Nationalrat war hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm. Haben Sie gesehen? Wikipedia würde sich ein Foto (wahrscheinlich eines aus späteren Jahren) von Josef Kunst wünschen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Josef_Kunst
Der Name Josef dürfte in der Familie laut den Adressbucheinträgen von 1901 bis 1976 in jeder Generation vergeben worden sein:
https://www.innsbruckerinnen.at/suche.php?name=kunst+josef&beruf=&strasse=&nummer=&jahr1=1897&jahr2=1976&limit=1000&was=name
Ein interessantes Bild aus den letzten Jahren der Demokratie in der 1. Republik.
Links oben steht als Datierung die spiegelverkehrte Jahreszahl 1933. Bereits ein Jahr später, nämlich 1934, wurde die Sozialistische Arbeiterjugend in Österreich aufgelöst. Eine Nachfolgeorganisation gab es dann erst wieder 1945.
Von den jungen Männern sind wohl bestimmt etliche Personen im 2. Weltkrieg nicht mehr zurückgekommen.
Im Kammer-Kino gab es Anfang oder Mitte der Siebziger Jahre sehr gut besuchte Sonntagsmatineen, in denen man für wenige Schilling furchteinflößende Filme bewundern konnte. Ich erinnere mich, dort erstmals japanische Godzilla-Filme gesehen zu haben, in denen eine Schreckensgestalt ganze Städte in Schutt und Asche legt. Man nahm das als reine Unterhaltung, und ich war schwer beeindruckt. Erst später kam ich dahinter, dass dieses Monster in Japan ursprünglich – der erste Film erschien 1954 – als Metapher der Atombombenabwürfe verstanden wurde, ein Thema, das bis dahin in Japan öffentlich kaum angesprochen werden konnte. In den im Westen und besonders in den USA gezeigten Schnittfassungen wurden Szenen mit dem im Film zerstörten Tokio entfernt, weil sie zu sehr an die realen Bilder aus Hiroshima und Nagasaki erinnerten und damit als Kritik an den USA verstanden wurden, was sich ja auch waren.
Ich habe diese herrlichen Filmvorführungen anstelle des Unterrichts sehr genossen. Unser Kino war das Forumkino in Dreiheiligen mit seinen interessanten Wanddekorationen, Fototafeln,auf denen Menschen verschiedener Herkunft und Arbeit zu sehen waren (s.u.).
In den nächsten Tagen gab es meistens einen den Schulgeist abbildenden Aufsatz zum Film, etwa ganz simpel „Welche Szene hat Dich (oder ab der Fünften Sie besonders beeindruckt?“ Schon ärgerlicher der Nachsatz: Begründen Sie Ihr Urteil!“. bis hin zu völlig ausgeklinkt: „Welche Absicht verfolgte Ihrer Meinung nach der Regisseur mit dem Schlußbild der in die Nacht hinein tanzenden Frau?“. Der Lehrer hat es in einem Satz kurz erläutert. Aufgepaßt oder geschlafen? Weiß es der Nachbar?
Das alles hatte natürlich den Zweck, daß wir brav der Handlung und der Filmbesprechung folgten. Vielleicht auch, um die Querkopfspreu vom Anpassungsweizen zu trennen. Einmal wurden wir jedoch hereingelegt. „Welche Elemente der Saaldekoration (s.o.) sind Ihnen besonders aufgefallen?“.
Möchte mich dem Quizz anschliessen und behaupten, es handelt sich um eine Rhönlerche. Hab auf so einem Modell selbst geschult, einen Nachbau des Grunau-Babies gibts beim ISV zu sehen.
Herr Aichner, das ist bestimmt keine Röhnlerche, denn auf einer solchen habe ich geschult und die RL ist Doppelsitzig.
Das hier abgelichtete Segelflugzeug ist ein Grunau Baby II welches schon ein Plexi Haube hatte. Diese sieht man rechts im Bild stehen.
Beim ISV hängt ein Schulgleiter mit Namen Föhnhexe…………
Es ist immer so – wenn man keinen INPUT investiert, dann braucht man sich auch keinen OUTPUT erwarten.
Ein nostalgischer Dampflokbetrieb auf der Igler wäre die Touristenattraktion schlechthin.
Tantegert wäre der ideale Ort für div. Events.
Ich traue mich zu Wetten, dass die Fahrgäste bis zur Basilika Schlange stehen würden.
Doch schlechtgeredet ist von der Politik schnell was – man sollte aber doch etwas über den Tellerrand schauen und den Blick Richtung Schweiz richten. Die zeigen wie man mit Dampfbetrieb Geld lukriert.
Wintertur baut Ölgefeuerte Dampfloks siehe Schafbergbahn – Werkstätten sind hier auch vorhanden.
Doch eine Flutlichtanlage am Berg Isel scheint wichtiger zu sein. Das für einen Event im Jahr.
Beim dem Linken Gebäude könnte es sich um die Baracke der Modellflieger handeln. Die waren auch am alten Flughafen beheimatet. Motorrad ev. Puch 125/250. Harley baute keine Maschinen mit blauer Farbe.
Wäre das Kennzeichen vom Flieger lesbar, könnte man den Typ locker identifizieren. Jedenfalls ein Einsitzer.
Wärend der Ausbildung Bier zu trinken wäre heute undenkbar. Heute 0,00 Alk
Was für eine coole Aufnahme, Herr Rettenbacher! Gehört schon zu meinen Lieblingsbildern. Sofort, noch ehe Ihren (nicht minder coolen!) Text gelesen zu haben, kamen mir Szenen aus dem „Dritten Mann“ in den Sinn. Diese Szenerie hier ist für mich mindestens ebenso spannend.
Wenn mit den beiden historischen Hangars die zwei unter Denkmalschutz stehenden alten Grazer Hangars gemeint sind, so stehen die laußerhalb des Bildes weiter östlich.
Mit den Segelfliegern kenn ich mich nicht so genau aus, aber das Bild ist wohl nicht viel neuer als der „Cresta“ (wenn etwas so ausschaut wie ein Opel, aber doch anders, dann ist es ein Vauxhall).
Die Segelflieger hatten mit ihren Hangars kein Glück. Einmal brach einer unter einer zu großen Schneelast ein, und ein anderes Mal deckte der Hagelsturm von 1962 das Dach ab. Beides Mal mit großen Schäden an den Flugzeugen.
Das könnte ein Vauxhall Cresta von 1955 sein und der steht sicher nicht zufällig dort 🙂
Das Motorrad? So bullig war keine Puch oder andere Maschiene europäischer Hersteller damals, soviel mir bekannt ist. Wie wäre es mit einer Harley Davidson?
(Segel-) Flugsport war und ist ein kostenintensives Hobby. Dazu passen diese Bodenfortbewegungsmittel, das Fahrrad im hintergrund gehört sicher jemandem von Bodenpersonal und die (?) Solex im Dunkel der Garage???
Sie sehen fröhlich aus, die Menschen auf diesem Bild und irgendwie bekannt. Geboren 1962 und in Innsbruck zugezogen 1968 kann das eigentlich nicht sein. Ich bin schon gespannt, ob es noch Identifikationsangaben gibt.
An dieser Front fanden heftige Kämpfe statt, unter Anderem die Sprengung der ital. Platte.
Aber auch persönliche Dramen. Am Monte Corno wurde der österreichische Reichstagabgeordnete Cesare Battisti, nachdem er als
österreichischer Offizier zum italienischen Militär wechselte, von österreichischen Truppen gefangen genommen wurde und wegen Hochverrats in Trient im Buonconsiglio, am 10.7.1916, durch Tod durch den Strang zu Tode kam. Er war auch Abgeordneter zum Tiroler Landtag. Aus diesem Grunde wurde der Monte Corno auf Monte Corno Battisti umbenannt.
Weniger bekannt sein dürfte, dass auch der Innsbrucker Kaiserjäger Oberleutnant Guido Jakoncig dort diente und meist
als Sturmkompanie Kommandant im Einsatz war und für seine gefährlichen und erfolgreichen Unternehmungen hoch dekoriert wurde. Jakoncig war nach dem WK 1 auch Minister für Handel in der Regierung Dollfuß als Handelsminister, und in weiterer Folge als Rechtsanwalt in seiner Kanzlei in der Anichstraße in Innsbruck tätig. Er verstarb am 21.9.1972.
Wie oft bin ich über diese Brücke gegangen, als Kind noch an der Hand der Mutter zum „Sandelen“ am Inn, der damals noch unverbaute Sand- und Schotterbänke aufwies. Ich fürchtete mich nicht vor Nebelgeistern, sondern eher davor, daß ausgerechnet während meines Aufenthalt auf der Brücke über mir mit Rumpeln und Pumpeln die Mittenwaldbahn drüber fährt.
Die nebelige Stimmung ist allerdings einmalig, ich habe ähnliches nicht erlebt oder vergessen. Nebel im Bereich von Gewässern wäre ja jetzt nicht allzu überraschend. Die damalige Generation war eine sehr nüchterne die jeden Geisterbeschwörer ausgelacht hätte.
Das zweite Foto wurde vom linken Innufer aus aufgenommen. Die Fußstapfen führen von der Dr. -Stumpf Straße zur Uferstraße.
1928 war die Gegend rund um die Karwendelbrücke in der Tat der Schauplatz eines ungewöhnlichen Polizei-Einsatzes. Der Tiroler Anzeiger vom 8. Oktober 1928 berichtet:
„Demosthenes am Inn. Am Freitag, um 9 Uhr
abends, wurde die Polizei verständigt, daß sich bei der
Karwendelbrücke ein Irrsinniger herumtreibt. Zwei
Kriminalbeamte forschten nach und entdeckten dort
einen jungen Mann, der längs des Inn auf und ab
ging und Sprechübungen hielt, um sich für einen Red-
ner auszubilden.“
Die Personen in der Prozession sind wohl lauter Franzikanerpater, wie man am Zingulum mit dem Franziskanerknoten erkennen kann. Bei manchen Patres sieht man das Zingulum.
Also keine rote, sondern eine braune Kutte. Kommt im Schwarzweiß Modus auch hin. Und paßt bestens zur Nachbarschaft. Dann sucht man auch Ministranten vergebens, eine Gruppe von Patern und jüngeren Novizen.
Wenn das Mitte Juni gewesen ist, dann war es laut Schattenuhr erst halb Neun.
Es ist dem Schatten nach zu urteilen an einem Vormittag, die Sonne steht schon recht hoch im Osten, im Sommer zwischen 9 und 10.
Der Zug besteht aus Männern zwischen 20 und 50, jugendliche Ministrantelen kann ich beim genauen Betrachten weder ganz vorn oder am Schluß des Pulks erkennen, dahinter gehts übrigens noch weiter. Man biegt aus der Universitätsstraße oder vom Franziskanerbogen kommend in den Hof der Hofburg ein, von wo aus man die Richtung zur (damals) Pfarrkirche eingeschlagen haben wird.
Der links neben der monumentalen Einfassung stehende Herr in Beamtenuniform ist als schwarz gekleidet anzunehmen und läßt daher durch eine Spur lichtere „Farbe“ der dunklen Bestandteile der Chorkleidung bei der Geistlichkeit die Festfarbe Rot zu.
Fronleichnamsprozessionen gingen eigentlich von der Stadtpfarrkirche weg und endeten am Rennweg. Der Zug bewegt sich also in einer frühen Phase zur Sammlung und zur Messe im Dom, oder es hat mit Fronleichnam nichts zu tun.
Ehe ich wieder ins Spekulieren gerate, Konkretes: Ja, das sind zwei k.u.k. Wachhäuschen. Es könnte ja auch einmal regnen. Wegen der Waffe und der Uniform, nicht weil die Soldaten nass geworden wären. Auf die hat man sogar schießen dürfen.
Der genannte Oberleutnant Fritz Brüll wurde mit folgenden Ehrenzeichen dekoriert:
Er war Besitzer des Signum Laudis mit den Schwertern, der silbernen und der bronzenen Tapferkeitsmedaille, der Verwundetenmedaille und auch des Karl-Truppen-Kreuzes.
Frage an Herrn Ritzenfeld: Die beiden von Ihnen erwähnten Brandruinen waren wohl „normale“ Brandstätten, da im Saggen (fast) keine Bomben gefallen sind und Bombenruinen für den Zeitraum Ihres Aufenthalts im Saggen wohl auch zeitlich überständig gewesen wären.
Allgemein zum Bild: Schräg durchs Bild geht eine unscharfe dunkle Linie. Ich halte das für eine Verspannung der Tragflächen des Flugzeugs, was als Kameraort das Rundflugflugzeug Tirol vermuten läßt. Siehe https://innsbruck-erinnert.at/der-dackel-machts-aus/. Damit die beiden massiven Seitenstützen des Flugzeugs nicht auch aufs Bild kamen, ist anzunehmen, daß der Kameramann – womöglich Herr Nickel – auf dem Vordersitz saß.
Ja, die Häuser waren soweit intakt. Da hatte es wirklich „nur“ gebrannt und für Volksschüler war das schon ein riesen Abenteuerspielplatz und immer auch mit der Angst verbunden auf einen Menschen zu treffen, der dort Unterschlupf suchte. In manchen Räumen gab es deutliche Anzeichen dafür, dass dort jemand lebte.
Es stimmt wirklich: Der Villen-Saggen wurde von den Bomben verschont. Laut dem Bombenkataster (der allerdings stellenweise fehlerhaft ist!) fielen Bomben nur im Bereich der Kochstraße (die man aber auf diesem Bild nicht mehr sieht) – siehe Beitrag https://innsbruck-erinnert.at/unterwegs-mit-pfarrer-goehlert-xxi/ – und anscheinend eine Bombe im Kreuzungsbereich Kaiserjägerstraße – Karl Kapferer Straße – Sieberer Straße
Bei fotografischen Gustostücken wie diesen hüpft das Herz förmlich höher und ruft innerlich: „Dacapo! Encore! Zugabe!“
Diese neue Serie wird bestimmt sehr spannend und kurzweilig.
Gleichsam als architektonischer und städtebaulicher Ersatz für einen Kirchturm fungierte vor Errichtung der Christuskirche interessanterweise der Turm der Handelsakademie.
Die Innsbrucker Nachrichten schrieben seinerzeit:
„Neben den rein architektonischen Gründen für die Errichtung des Turmes ist auch ein praktischer Grund maßgebend gewesen. Das Villenviertel am Saggen erhielt mit der Handelsakademie einen Konzentrationspunkt.“
So lange bin ich bisher noch bei keinem Foto hängen geblieben. Erstmals auf Innsbruck-erinnert finde ich das Haus in dem ich ab 1968 bis 1999 gelebt habe. Der so bekannte Block im Hintergrund ist dann wohl der Schlachthof gegenüber vom Altersheim. Die Sennstraße nimmt gerade ihren Anfang. Einzig Claudia und Kaiser-Franz-Josef-Straße sind vollständig. Noch kein Haydenplatz. Das Exltheater gab es zu meiner Zeit schon nicht mehr, dafür ein verbautes Messegelände. Und zwei Gebäude, die ich nur als Brandruinen gekannt und erforscht habe bis sie Neubauten weichen mussten, entdecke ich auch: Siebererstraße 8 und Gänsbacherstraße 3.
Fast genau 1 Jahr vorher war diese friedliche Gegend der Schauplatz eines mysteriösen Kriminalfalles. Man sieht die Fundstelle der Leiche ziemlich genau auf dem Foto. Der Tiroler Anzeiger vom 31. August 1925 berichtet über die rätselhaften Ereignisse wie folgt:
„Totschlag oder Unfall?
Heute in den frühen Morgenstunden verbreitete
sich in der Stadt das Gerücht, daß im Saggen ein
Mord verübt worden sei. In Wahrheit handelt es
sich um die Auffindung einer männlichen Leiche,
die entweder das Opfer eines Totschlages oder
eines Unfalles geworden ist.
Als die erste Elektrische von Innsbruck nach
Hall fuhr, sah man vom Motorwagen aus in der
Wiese gegenüber der protestantischen Kirche, zirka
3 Schritte vom Geleise der Straßenbahn entfernt,
unterhalb einer kleinen Böschung die Leiche eines
in mittleren Jahren stehenden Mannes liegen. Die
Polizei wurde sofort verständigt, die die notwen-
digen Maßnahmen getroffen und die Entsendung
einer Gerichtskommission aus den Tatort veran-
laßt hat.
Die Leiche weist im Gesichte und am Kopfe
blaue Flecken und kleine unbedeutende blu-
tige Wunden auf. Es hat den Anschein, als ob der
Mann Schläge bekommen hätte. Die Lei-
chenstarre ist zwischen 6 und 7 Uhr früh eingetre-
ten. Neben der Leiche fand man die Brieftasche mit
Inhalt.
Wie erhoben, ist der Tote der Brauereiarbeiter
der Löwenbrauerei, Vinzenz Erlacher.
Ein Motorführer der Haller Elektrischen gibt
an, daß er in der Nähe der Stelle, wo der Tote
gefunden wurde, in der Nacht einen Mann in der
Wiese sitzen gesehen habe, der sich den Kopf hielt.
Um 3 Uhr früh hat ein Dienstmädchen mit einem
Manne die Stelle passiert, ohne irgend etwas Ver-
dächtiges wahrzunehmen.
Es ist wahrscheinlich, daß der Mann geschlagen
und dann in bewußtlosem Zustande in die Wiese
geschleppt wurde. Es besteht aber auch die Möglich-
keit, daß er von einem Fuhrwerk (Auto) über
fahren und dann über die Böschung hinab gestoßen
wurde.
Die Erhebungen werden fortgesetzt. Um 8 Uhr
früh erschienen der Untersuchungsrichter und der
Gerichtsarzt an der Leichenfundstelle, die von
Schutzleuten abgesperrt ist.“
… ohne katholische Kirche? Nicht ganz, im Gebäude des Canisianums ist auch eine gar nicht kleine Hauskapelle, ebenso im damaligen Sieberer’schen Waisenhaus (heute Volksschule Saggen und Sonderschule).
Bei diesem Bild kann man herrlich in Nostalgie schwelgen, vielen Dank! Auf der östlichen Seite der Brücke verliefen anno dazumal die Gleise der Lokalbahn nach Hall.
Und auch die Fahrleitungen für den O-Bus sind schön zu sehen.
Auf Grund der O-Bus-Fahrleitungen, des schlechten Gleiszustandes der Linie 4 und des VW Käfers würde ich das Bild in aller Schnelle auf frühestens 1948, eher zwei, drei Jahre später datieren. Wobei allein der bei näherer Betrachtung offenbar sehr schlechte Zustand des eingepflasterten Gleiskörpers (ich glaube dort überall hervorstehende Pflastersteine, Schienenbrüche und sonstige Unebenheiten zu erkennen, oder sieht das nur so aus?) eher für nochmal zehn Jahre später spräche.
Vom Gesamteindruck mit einem Auto, einem Lkw und 2 Handkarren sehe ich auch das Intervall späte Vierziger bis maximal Mitte Fünfziger. Auf der Windschutzscheibe des VW sieht man eine kreisrunde Plakette. Solche Markierungen kenne ich von Aufnahmen der Fahrzeuge der Besatzungsangehörigen. Es kann aber auch ein stolz präsentiertes „G“-Pickerl der Glocknerstraße sein, welches man oft als „mein Auto hats geschafft“ Beweis an den Autos sehen konnte. War aber eher eine 60er Jahre Mode.
Die am Hauseingang an der Mauer sichtbaren Zeichen würde ich als sogenannte Zinken deuten. Diese wurden von Hausierern und auch
von Kriminellen angebracht, um Nachkommenden zu signalisieren, wo man etwas bekommen könnte, aber auch wo sich ein Einbruch
lohnt. Das Zeichen links steht vermutlich für Erdgeschoß und rechts könnte auf einen Geistlichen hindeuten, was ja in diesem Fall
zutrifft.
In letzter Zeit tauchen diese sogenannten Zinken wieder vermehrt auf, allerdings so klein und da die Bedeutung den Meisten nicht mehr
bekannt sind werden sie oft gar nicht wahrgenommen.
Pfarrer Göhlert war der Sohn von Bernhard Göhlert und Friederike geb. van Aken von Quesar. Sein Onkel Hugo Göhlert war mit seiner Tante Gabriele van Aken von Quesar verheiratet. Zwei Brüder heiraten also zwei Schwestern.
Friederike Göhlert starb am 7. September 1949 in Innsbruck mit 85 Jahren. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist sie als die Seniorin auf dem Foto zu sehen.
Laut den historischen Adressbüchern hat Pfarrer Göhlert im Jahr 1947 selbst in der Kaiser-Franz-Josef-Str. 5 gewohnt. Im Adressbuch steht er als Fritz Göhlert. An derselben Adresse findet sich in der Tat auch seine Mutter Friederika Göhlert.
Seine Pfarrhaushälterin später auf der Hungerburg war Elfriede Göhlert, wohl seine Schwester.
In Innsbruck ist dieses Auto sicher ebenfalls gestanden. Aber dann hätten wir schon wieder irgendwas zu Raten dabei gehabt.
Nett die von Herrn Auer ausgegrabene Annonce mit dem Hinweis auf die beruhigende Wirkung des Kaugummis. Coca Cola warb umgekehrt mit dem aufputschenden Effekt seines Getränks.
Kindheitserfahrungen? Die dünnen Wrigley Plättchen waren zum grauslichen Blasenmachen nicht so geeignet. Dafür gabs die rosaroten Bazookas. Die gabs auch in Automaten, Wrigleys meines Wissens nicht. In Papier gewickelt enthielten die Bazookas auch noch ein Zettelchen mit irgendeiner Kinderunterhaltung oder Belehrung, ich weiß es nimmer. Endlich ausgepackt konnte man sich entscheiden, nur die Hälfte zu konsumieren, eine Kerbe in der Mitte des Rosagummis lud dazu ein.
Eine andere Quelle waren noch die Automaten mit den Kaugummikugeln. Vielleicht gibt es sie heute noch, es ist nicht lange zurück, daß ich noch einen gesehen habe. Man steckte wie bei den Kerzenautomaten am Friedhof einen Schilling (damals nicht billig) in eine Vorrichtung, drehte an einem zweiseitigen Griff und drei grauslich schmeckende Kaugummikugeln kollerten heraus. Der Gag war, dass anstelle einer Kugel auch kleine Plastikfigürchen und Pseudoschmuck nach dem Zufallsprinzip dabei sein konnte. Hinterher besehen ein geschäftsfördernder Trick, mit einem weiteren Schilling doch noch was „Gscheites“ heraus zu bekommen.
Die Verwendung von Kaugummi war eine wellenförmige. Als Kind als die Sache an sich inklusive scheue Präsentation von „Schmuck“ aus dem Kugelautomaten an die erste unbewußt Angebetete. Später als Atemluftverbesserer für die bewußt Angebetete und Rauchgeruchkiller für die Erziehungsberechtigten (dafür waren die Wrigleys wieder besser) und zum Schluß bis zur ersten Zahnprothese als kleingeldvernichtende Angewohnheit.
Als Ami haben wir Kinder uns nie gefühlt, die allenthalben auf dem Bazooka-Beipackzettel abgebildeten typisch amerikanischen boys and girls mit ihrer Igelfrisur und Pferdeschwanz kamen uns wie Gestalten vom andern Stern vor.
Wie man an den Schriftzügen auf dem Auto und in den Zeitungen erkennen kann, wurden Wrigleys Produkte damals noch nicht als Kaugummi, sondern als „Kau-Bonbons“ vermarktet.
1927 kostete eine Packung Wrigley Kaugummi mit 4 Stück den Betrag von 20 Groschen.
In den zeitgenössischen Werbeinseraten im Tiroler Anzeiger heißt es:
„Das Kauen gibt dem überarbeiteten, im Strudel von rasen-
den Autos und Bahnen zermürbten Menschen Ablenkung und
Beruhigung und erfüllt somit einen guten Zweck. Es ist
bewundernswert, wie besonnen und sicher der Amerikaner
in diesem Verkehrsgetobe bleibt— logischerweise müsste er
verrückt werden —. Der vielgescholtene Kaugummi hilft,
ihm, ist seinen Nerven Blitzableiter und Besänftiger, nimmt
die Unruhe fort und gibt ein gewisses rhythmisches Phlegma.“
Fast alle Arten von Verkehrsteilnehmern sind vertreten. Auch wenn man den Verlauf des Gehsteigs auch auf anderen schon hier gezeigten Fotos erkennen hätte können, so richtig fällts mir erst beim jetzigen Titelbild auf. Der Radfahrer wäre auch ohne den hinderlichen Knick des Gehweges bei den Pfeilern damals nicht auf die Idee gekommen, auf dem Gehsteig zu fahren.
Die „schönen“ Balkone sind dem Südring abgewandt alle auf der Südseite plus einer Balkonreihe an der Süd-Ostkante. Die nordseitigen sind lediglich Durchgangsloggias, ein auf einer Seite offener Hausgang und sicher lichter als eine geschlossene Konstruktion. Die öde Bauweise ist kein Einzelfall. Konfektionsware wie so viele Neubauten. Die ersten Jahre dürften dort draußen bezüglich Verkehrsbelastung noch erträglich gewesen sein.
Die Radler hatten bis in die Stadt einiges zu treten. Die Uniformität ist angebotsbedingt. Es gab damals fast nur Steyrer Räder, sehr verbreitet das Modell Puch Jungmeister in einer Herren und einer Damenversion. Alle mit Rücktrittbremse. Dazu eine Dreigangschaltung auf der Lenkstange. Der erste Gang lieferte eine derart hektische, ja geradezu würdelose Kurbelei, daß Schieben fast die bessere Lösung war. Daneben gab es ein paar seltene KTM Räder und die sportlichen der Marke Capo. Die hatten eine Fünfgangschaltung am Rahmen befestigt und natürlich keinen Rücktritt, manchmal fehlte bei denen auch der sonst obligate Gepäckträger. Mindestens zwei Bewohner hatten schon Mopeds, welche Bequemlichkeit!.
Heute schaut es hier so aus:
https://www.google.com/maps/@47.2605078,11.4193222,3a,62.1y,127.82h,113.96t/data=!3m6!1e1!3m4!1sheJDrMyhR_1byFGaQwQALA!2e0!7i13312!8i6656
Die fehlende Rotunde ist in der Tat ein sehr interessantes Detail, sehr gut beobachtet, Herr Ritzenfeld!
Die ursprüngliche Rotunde war aus Holz und befand sich interessanterweise ganz woanders, nämlich bis 1907 in der Nähe des Messegeländes im Saggen. Als das Rundgemälde in London ausgestellt war, ist diese erste Rotunde abgebrannt.
Mehr dazu in diesem Beitrag:
Auf genau dieser Deponie (inzwischen stillgelegt und begrünt) habe ich Mitte der 80er Riesenboviste gesehen. Geerntet habe ich sie nicht, irgendwie habe ich mich gefürchtet
Nein! Alles andere als gruselig. Als Schüler der benachbarten Schule habe ich diese Ausstellung gesehen und erinnere mich noch heute an das Gefühl eine Schlange auf meinen Händen zu spüren. Weich und geschmeidig, mir wurde damals die Angst vor solchen Tieren genommen und in ein besonderes Interesse für Reptillien verwandelt. Heute weiß ich nicht mehr, ob alle Kriterien der artgerechten Haltung heutigen Standarts erfüllt waren, mir jedenfalls, wurde eine neue Welt geöffnet und durch diese Erinnerung weiß ich, wann das geschah – Danke!
Das freut mich Herr Ritzenfeld 🙂 Ich habe selbst auch die Erfahrung genossen, eine Schlange (sogar einen kleinen Alligator) in den Händen zu halten und fand es äußerst faszinierend.
From Karl Hirsch on Das Rote Innsbruck
Go to comment2022/01/15 at 10:56 am
From Angelina Maislinger on Das Rote Innsbruck
Go to comment2022/01/15 at 2:21 pm
From Josef Auer on Das Rote Innsbruck
Go to comment2022/01/15 at 3:32 pm
From Niko Hofinger on Das Rote Innsbruck
Go to comment2022/01/15 at 2:40 pm
From Josef Auer on Das Rote Innsbruck
Go to comment2022/01/15 at 4:11 pm
From Josef Auer on Das Rote Innsbruck
Go to comment2022/01/15 at 10:56 am
From Robert Engelbrecht on Saubere Unterhaltung
Go to comment2022/01/15 at 10:37 am
From Manni Schneiderbauer on When the Rockies meet the Alps
Go to comment2022/01/15 at 1:35 am
From Peter Maurer on Saubere Unterhaltung
Go to comment2022/01/14 at 10:44 pm
From Karl Hirsch on Saubere Unterhaltung
Go to comment2022/01/14 at 7:26 pm
From Erwin Schneider on Gut geschützt
Go to comment2022/01/14 at 4:04 pm
From Aichner on Gut geschützt
Go to comment2022/01/15 at 12:50 pm
From Erwin Schneider on Gut geschützt
Go to comment2022/01/17 at 10:37 am
From Ingrid Stolz on Gut geschützt
Go to comment2022/01/14 at 1:59 pm
From Erwin Schneider on Gut geschützt
Go to comment2022/01/14 at 3:54 pm
From Erwin Schneider on Nostalgie pur
Go to comment2022/01/14 at 1:28 pm
From Erwin Schneider on Gut geschützt
Go to comment2022/01/14 at 1:14 pm
From Josef Auer on Rodelpartie
Go to comment2022/01/14 at 11:55 am
From Josef Auer on Rodelpartie
Go to comment2022/01/14 at 11:53 am
From Josef Auer on Norwegische Wale und Tiroler Wetter
Go to comment2022/01/14 at 10:16 am
From Ingrid Stolz on Wie aus einem Thriller
Go to comment2022/01/14 at 10:07 am
From helfried friesenbichler on Wie aus einem Thriller
Go to comment2022/01/14 at 12:09 am
From Karl Hirsch on Gut geschützt
Go to comment2022/01/13 at 11:13 pm
From Stephan Ritzenfeld on Gut geschützt
Go to comment2022/01/13 at 10:41 pm
From Josef Auer on Wie aus einem Thriller
Go to comment2022/01/13 at 10:05 pm
From Hermann Pritzi on „Fürwahr kein Vergnügen“ – Teil 8
Go to comment2022/01/13 at 9:55 pm
From Karl Hirsch on Wie aus einem Thriller
Go to comment2022/01/13 at 9:45 pm
From Josef Auer on Wie aus einem Thriller
Go to comment2022/01/13 at 8:44 pm
From Stephan Ritzenfeld on Wie aus einem Thriller
Go to comment2022/01/13 at 8:19 pm
From Josef Auer on Neues Album, neues Glück XXXII
Go to comment2022/01/13 at 7:21 pm
From Karl Hirsch on Neues Album, neues Glück XXXII
Go to comment2022/01/13 at 9:52 pm
From Karl Hirsch on Neues Album, neues Glück XXXII
Go to comment2022/01/13 at 6:57 pm
From Schmarl Ges.m.b.H. on Sag beim Abschied leise Servus
Go to comment2022/01/13 at 2:23 pm
From Josef Auer on „Fürwahr kein Vergnügen“ – Teil 8
Go to comment2022/01/13 at 11:42 am
From Josef Auer on „Fürwahr kein Vergnügen“ – Teil 8
Go to comment2022/01/13 at 11:30 am
From Karl Hirsch on Raritäten aus der Sammlung Kreutz – I
Go to comment2022/01/13 at 10:54 am
From Stephan Ritzenfeld on Raritäten aus der Sammlung Kreutz – I
Go to comment2022/01/15 at 6:15 pm
From Manfred Roilo on Raritäten aus der Sammlung Kreutz – I
Go to comment2022/01/13 at 5:12 pm
From Gottfried on Von der herzoglichen Wasserleitung zur Mühlauer Brücke (IV.)
Go to comment2022/01/13 at 9:07 am
From Josef Auer on Raritäten aus der Sammlung Kreutz – I
Go to comment2022/01/13 at 12:33 am
From Josef Auer on Raritäten aus der Sammlung Kreutz – I
Go to comment2022/01/13 at 12:28 am
From Stephan Ritzenfeld on Raritäten aus der Sammlung Kreutz – I
Go to comment2022/01/12 at 11:22 pm
From Markus A. on Das neue alte Schützenheim
Go to comment2022/01/12 at 10:13 pm
From Josef Auer on Raritäten aus der Sammlung Kreutz – I
Go to comment2022/01/12 at 9:45 pm
From Barbara on Raritäten aus der Sammlung Kreutz – I
Go to comment2022/01/12 at 9:38 pm
From Lukas Morscher on Raritäten aus der Sammlung Kreutz – I
Go to comment2022/01/12 at 9:51 pm
From Josef Auer on Von der herzoglichen Wasserleitung zur Mühlauer Brücke (IV.)
Go to comment2022/01/12 at 7:47 pm
From Manni Schneiderbauer on Von der herzoglichen Wasserleitung zur Mühlauer Brücke (IV.)
Go to comment2022/01/13 at 12:48 am
From Karl Hirsch on Von der herzoglichen Wasserleitung zur Mühlauer Brücke (IV.)
Go to comment2022/01/13 at 8:57 am
From Hermann Pritzi on Unterwegs mit Pfarrer Göhlert XXVIII
Go to comment2022/01/12 at 6:09 pm
From Matthias Egger on Unterwegs mit Pfarrer Göhlert XXVIII
Go to comment2022/01/12 at 7:28 pm
From Bernhard Pan on Das neue alte Schützenheim
Go to comment2022/01/12 at 5:15 pm
From Markus A. on Das neue alte Schützenheim
Go to comment2022/01/12 at 9:11 pm
From Josef Auer on Unterwegs mit Pfarrer Göhlert XXVIII
Go to comment2022/01/12 at 2:58 pm
From Matthias Egger on Unterwegs mit Pfarrer Göhlert XXVIII
Go to comment2022/01/12 at 7:23 pm
From Josef Auer on Unterwegs mit Pfarrer Göhlert XXVIII
Go to comment2022/01/12 at 2:27 pm
From Josef Auer on Unterwegs mit Pfarrer Göhlert XXVIII
Go to comment2022/01/12 at 2:15 pm
From Karl Hirsch on So amerikanisch wie Kaugummi
Go to comment2022/01/12 at 1:26 pm
From Josef Auer on So amerikanisch wie Kaugummi
Go to comment2022/01/12 at 11:56 am
From Elmar Berktold on So amerikanisch wie Kaugummi
Go to comment2022/01/12 at 12:07 pm
From Josef Auer on So amerikanisch wie Kaugummi
Go to comment2022/01/12 at 12:41 pm
From Josef Auer on So amerikanisch wie Kaugummi
Go to comment2022/01/12 at 10:25 am
From Karl Hirsch on Von der herzoglichen Wasserleitung zur Mühlauer Brücke (III.)
Go to comment2022/01/12 at 10:00 am
From Karl Hirsch on Neubau mit Fragen
Go to comment2022/01/12 at 8:05 am
From Josef Auer on Neubau mit Fragen
Go to comment2022/01/11 at 11:49 pm
From Stephan Ritzenfeld on Einfach nur ein wunderbares Bild
Go to comment2022/01/11 at 10:25 pm
From Josef Auer on Einfach nur ein wunderbares Bild
Go to comment2022/01/11 at 11:45 pm
From Stephan Ritzenfeld on Wohin mit unserem lieben Müll?
Go to comment2022/01/11 at 10:15 pm
From Stephan Ritzenfeld on Exotische Schlangen
Go to comment2022/01/11 at 10:10 pm
From Tobias Rettenbacher on Exotische Schlangen
Go to comment2022/01/12 at 8:37 am