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Auf Wen Wartet Der Hund?

Auf wen wartet der Hund?

Eine Straßenszene, wohl in den späten 1950er Jahren, irgendwo in Innsbruck. Ein Knabe an der Hand seiner Mutter, ein Mann, vielleicht ein Handwerker, geht seinem Tagewerk nach. Dazwischen ein Moped. Eine schwarze Puch?

Die Häuser wirken nicht so sonderlich einladend. Nicht trostlos, aber lieblos. Keine Pflanzen in den Fenstern, nichts Freudvolles.

Die ganze Szenerie vermittelt den Aufbruch nach dem Wiederaufbau, aber auch die langweilig-staubige Atmosphäre in der Stadt. Da regt sich kein gesellschaftlicher Aufbruch. In einer solchen Welt werden auch die Täter der vergangenen Zeit nicht verfolgt. Wer weiß schon, was der Nachbar im Krieg gemacht hat? Aber will man das überhaupt wissen? Und trotzdem war die Gegenwart schon viel besser als das was davor war.

Mitten im Bild scheint ein größerer Hund an der Haustür sehnsüchtig auf jemanden zu warten. Wer das ist, werden wir wohl nie erfahren. Vielleicht aber wo wir uns befinden.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck; Ph/A-24.372)

Dieser Beitrag hat 22 Kommentare
      1. ,,,der nur einmal durch die Bahnunterführung gepaßt hat. Dazu mußte man noch die Kreuzung mit der Straßenbahnoberleitung einrichten.

        Wie Schwarzweiß Fotos und alte Fassaden die Häuser unkenntlich machen können. Bin jahrelang an diesen Häusern vorbeigegangen ohne sie am Foto wiederzuerkennen. Blumenschmuck (wozu eigentlich?) sucht man auch heute noch vergeblich. Allerdings ists heutzutage mit der seinerzeitigen Ruhe vorbei, gleichzeitig (noch) öder wie damals.

        Wenn man in den Adressbüchern ein wenig nachschnüffelt, findet man unter den Adressen dieser Häuser Dreiheiligenstraße 4 und 6 immer wieder Arbeiter und Angestellte der Brauerei. Die Adresse findet sich schon zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Ich kann mir aber nicht vorstellen, daß diese Häuser so alt sind?

        1. Beide Häuser gehörten dem Bürgerlichen Brauhaus (Bürgerbräu) – sie wurden sicher in der Nachkriegszeit erneuert. Wahrscheinlich gehören sie jetzt der Brau AG

        2. Laut Svehla erlitt Dreiheiligenstraße 6 beim 1. Angriff auf Innsbruck vom 15.12.1943 einen schweren Bombenschaden, beide Häuser wurden 1952 neu errichtet

  1. Damals noch keine Einbahnstraße, erkennbar an den Oberleitungen (für O-Busse). Welche Linie hatte hier ihre Route?
    Dank innsbruck-erinnert weiß ich inzwischen zumindest, warum ab dem Klara-Pölt-Weg die Universitätsstraße plötzlich Dreiheiligenstraße genannt wird.

    1. Es war die Linie B nach / von Pradl. Dass ich die Lösung so schnell fand war nicht die Ansicht des Hauses, sondern die Tatsche, dass es hier zwei Obus – Leitungen gab, die nach links sogar zusammengeführt wurden, es musste also hier eine Engstelle geben. Ich bin deshalb alle ehemaligen Linien im Geiste abgefahren und draufgekommen, dass dies nur vor den Viaduktbögen, somit in der Dreiheligenstraße sein kann.

      Diese Unterführung inklusive der Kreuzung mit der Straßenbahn wird stromleitungsmäßig nicht einfach gewesen sein – gell, Herr Schneiderbauer?

      Früh auf sind die Leute auch schon, der Hund wartet aufs Herrl zum Gassi gehen (Schatten der Morgensonne und Betten am Fenster).

      Es stimmt, Herr Ritzenfeld: Mit dem heutigen Klara-Pölt-Weg, dem früheren Sillkanal (bzw. auch der „Kleinen Sill“) geht nach Osten hin die Universitätsstraße über in die Dreiheiligenstraße. Beide waren früher keine Einbahnstraßen und neun Jahre lang mein täglicher Schulweg.

      Wenn man von der ehemaligen (Rhomberg) Villa zwischen Klara-Pölt-Weg und Haus Nr. 4 mehr gesehen hätte, wäre die Lösung einfacher gewesen. Heute steht hier ja der Nordtrakt der ÖGK

      1. Ja, gell, Herr Roilo, die Linie B !
        Offizielle Bezeichnung der Streckenführung: „Bozner Platz – Pradl und zurück“
        Streckenführung:Südtiroler Platz, Bozner Platz, Sillgasse, Dreiheiligenstraße,, Reichenauerstraße, Pembaurstraße, Langstraße, Gumppstraße4, Türingstraße, Amthorstraße und zurück.

        Da fällt uns beiden doch sofort etwas auf, gell! – von „unserer“ Pradlerstraßn ist k e i n e Rede!
        Meiner Seel, wenn ich an die gute alte Zeit denke, wo der B von der Pradler Bruggn herunterschoß, während ich mit Poldi, Lydia und Bernhard beim Zebrastreifen stand – Kindergartenzeit! – ein Nervenkitzel sondergleichen – und ich mir (mindestens) 3 Hände gewünscht hätte – für jedes Kind eine… und ich mir dachte: Jetzt woaß i, wieso i Stepanek hoaß! I steh-ban-Eck und steh-ban-Eck und kimm oanfach nit ummi!“
        Aber fragts mich bitte nicht, wie das mit „Elektrisch“ und „Diesel“ war. Denn ich weiß, daß irgend eine Drahtverankerung für die Oberleitung am Haus war, zwischenzeitlich – Umstellung! – wieder wegkam, dann allerdings plötzlich wieder angebracht wurde, um von der Luftverschmutzung wegzukommen , ja! Tatsächlich hieß es, man stelle wieder „auf Strom“ um.
        Aber dann kam die Sache mit der Überschwemmung…….. und……..und…….und –
        Immerhin: Der Bozner Platz war einmal D E R Verkehrsknotenpunkt für (fast) alle Buslinien!
        (Und der „B“ muß sich schon s e h r gebückt haben, daß er bei der Dreiheiligenkirche unterm Viadukt durchderschloffen ist. Wär mir gar nicht aufgefallen – in den 50-er Jahren sind wir doch ein paarmal damit gefahren, zum Onkel Konstantin in der Langstraße und zurück.
        „Drogerie Gufler“ ist mir damals schon aufgefallen.

        1. Der B fuhr – kleine Ergänzung – Bozner Platz, Wilhelm Greilstraße, Hauptbahnhof, Brixnerstr. Bauernbund, Meinhardstr., Sillgasse und dann weiter wie beschrieben. Nein, die Pradlerstraße mußte zur Hälfte mit der Dreier zufrieden sein. Bus auch noch, genug ist genug.

          1. Stimmt nicht ganz, Herr Hirsch! Die Pradlerstraße beginnt bei der (alten) Pradlerbrücke – der B verließ bei Haus Nr. 5 die Pradlerstraße Richtung Reichenauerstraße – hier am Eck war auch unsere Haltestelle!

        2. Beim Heimkommen vom Spaziergang an der Sonne – soeben! – habe ich unsere Hausfassade genau in Augenschein genommen.
          Ja! Zwischen der Nordostkante unseres Hauses und dem nördlichsten Fenster des 2. Stocks ist – rechts! – noch das (bereits nach der Zeit der ersten Dieselbusse) zwecks „Rückumstellung“ angebrachte… wie heißt dieser Befestigungsdings auf langgezogenem rautenförmigem Grund eigentlich?… und zwei, drei Handbreit links daneben – in gleicher Höhe – vier helle Flecken der zugegipsten Löcher von der Ur-Anbringung.
          Und – Frage an Herrn Schneiderbauer & Kollegen:
          Kann es sein, daß der B beim Dreiheiliger Pfarrwidum und der Kirche seufzte – oder pfauchte – und tatsächlich ein bißchen in die Knie ging…. ähnlich wie jetzt, wenn ein Kinderwagele oder dergl. aus
          einem Bus geschoben werden soll (da ist es halt nur einseitig).

  2. Die Fahrleitungskreuzung mit der Straßenbahn, Herr Roilo, war technisch gar nicht so schwierig. Das einfache Prinzip ist, dass die Straßenbahnfahrleitung die Obusfahrleitungen unterquert und dort, wo die Obusfahrleitungen sie queren, zwei Mal unterbrochen ist. Der Scheren-Stromabnehmer der Straßenbahn hat ein breites Schleifstück, das trotz der Lücke nie den Kontakt verliert (deshalb wurden mit Einführung der Obusse die Lyrabügel bei den Straßenbahnen durch Scherenbügel ersetzt, denn die Lyrabügel mit ihren schmalen Schleifstücken waren dafür nicht geeignet).
    Die beiden Stangenstromabnehmer der Obusse „hängen“ hingegen an ihrem jeweiligen Draht wie auf einem Gleis und passen deshalb durch diese Lücken.

    Hier zu sehen am Beispiel Maria-Theresien-Straße:
    https://postimg.cc/zybK34Kv (1960-er, Foto: unbek., Dia aus meiner Slg.)

    Das Prinzip ist auch bei modernen Systemen noch das gleiche, einziger Unterschied ist, dass die Obusfahrleitung heute auch noch einen kleinen Knick hat, so dass auch ein schmales Schleifstück den Kontakt nicht verliert.
    Ich hoffe, das ist einigermaßen verständlich erklärt.

    Richtig anspruchsvoll waren nur die Fahrleitungskreuzungen mit der Vollbahn. Davon gab es in Innsbruck zwei bei der Straßenbahn, Leopoldstraße und Loretto, und eine beim Obus, in der Bienerstraße, wo die Linie R die Schlachthofschleppbahn kreuzte.
    In allen drei Fällen musste wegen der viel höheren Spannung der Vollbahn die Fahrleitungskreuzung entweder für Tram/Obus oder für die Vollbahn umgeschaltet werden. In der Bienerstraße kam es dabei 1989 zu folgendem Ereignis (aus dem „Kreutz“):
    „11. September: Obus 816 fährt am Abend zwar mit dem Hilfsdiesel, aber mit am Fahrdraht anliegenden Stromabnehmern in die für 15 kV eingeschaltete Schlachthof-Schleppbahnkreuzung ein. Der Wg. bleibt mit geplatzten Reifen und beschädigter elektrischer Einrichtung liegen. Personen kommen
    nicht zu Schaden.“
    Einer mündlichen Überlieferung zufolge hat es da äußerst heftig geknallt und geblitzt. Ich kann’s mir gut vorstellen. Für 15 kV stellen auch Busreifen kein unüberwindbares Hindernis dar. xD

    Frau Stepanek, die damaligen Obusse konnten nicht abgesenkt werden. Das „Kneeling“ bei Bussen gibt es erst seit ca. 1990, als die ersten Niederflurbusse auf den Markt kamen. Das Zwischen und Fauchen, das Sie gehört haben. kam vermutlich von der Druckluft, die die Busse für ihre pneumatischen Türen und evtl. auch das Bremssystem per Kompressor permanent erzeugten. Beim Warten an der Endstation wird der Kompressoren immer wieder mal gelaufen sein und die Überdruckventile werden sich bei Erreichen des Zieldrucks immer wieder mal geöffnet haben. Das passiert auch heute noch selbst bei den modernsten E-Bussen.

    Zum Abschluss noch ein thematisch passendes Dia, das ich erst kürzlich viel zu teuer ersteigert habe und gerade deshalb nicht nur für mich allein behalten möchte:
    https://postimg.cc/xN2L8NZt

    1. Das zweite Bild ist der Hammer, Herr Schneiderbauer. Danke, daß Sie das Geld locker gemacht haben.
      Ohnehin schon Hochbetrieb auf dieser hektischen Doppel-T Kreuzung, und dann hängt es dem B noch den Bügel aus. Da wurde dann der Schaffner aktiv, während der Fahrer im nervig klingelndem Cockpit ausharrte.
      Ich nehme an, der Stromabnehmer (Bügel war es ja keiner, man sagte halt so) war anscheinend mit der Obusleitung des C ins Gehege gekommen, die dritte Form der möglichen Elektrokreuzungen. Nur gab es – wie gerade von Ihnen erläutert – beim Obus keine Schleifstücke, sondern eine Weiche wie bei einem Geleise. Der Obusfahrer löste sie aus, ich weiß nur nimmer wie, entweder über den Blinker oder die Bremse, einen eigenen Schalter gabs nämlich nicht. Herr Schneiderbauer? Sie wissens sicher genau. Jedenfalls war Langsamfahrt geboten, der an sich ohnehin zum Verzweifeln langsame 22er hatte es eine Spur zu eilig (die Zigarettenpause am Boznerplatz kam näher) oder die Weichensteuerung selbst war ein wenig tricky.

      1. Ja, für 15 kV stellen Busreifen kein unüberwindbares Hindernis dar, ganz im Gegenteil. Denn dazu darf ich noch ergänzen, dass seit ca. den 90er Jahren, oder noch früher, alle Autoreifen durch entsprechende Beimischung elektrisch leitend sind um statische Aufladung zu vermeiden. Vorher – sicher werden sich einige erinnern – gab’s an Autos diese Gummistreifen am Heck die am Boden schleiften um zu verhindern, dass man beim Aussteigen eine gewischt bekam.

        1. Ganz vergessen, diese Gummistreifen. Sie waren aber nicht serienmäßig sondern wurden als Zubehör zum Geburtstag oder zu Weihnachten geschenkt. Sie sollten neben der vorauseilenden Entladung (vorher von den Beifahrer(inne)n übernommen) mittels eingearbeiteten Kupfergeflechts auch gegen Übelkeit im Auto helfen, was natürlich ein Humbug war, aber trotzdem ein gutes Verkaufsargument.

    2. Es ist schon fein, dass es in diesem Blog jemanden gibt, der in diesem Fachgebiet so kompetent ist wie Sie, Herr Schneidebauer. Danke für Ihre sehr verständlichen Ausführungen und auch dafür, dass Sie uns an Ihrer umfangreichen Bildersammlung teilhaben lassen.
      Etwas Neues für mich war die Querung einer Obus-Linie R mit dem Schlachthofgleis. Dass nach der Auflassung des Obusverkehrs in den Siebzigern dieser noch einmal aufblühte, ist an mir vorbeigegangen! Anfangs der Sechziger verlegte sich ja mein familiäres und berufliches Interesse ins Oberland, mit meiner Heimatstadt befasste ich mich nur mehr wenig. Schon die Andeutungen von Frau Stepanek weiter oben wegen „Strom – Diesel“ hatten mich stutzig gemacht. Leider hört ja mein „Walter Kreutz“ mit 1986 auf, ein bissl konnte ich mich nun mit https://de.wikipedia.org/wiki/Oberleitungsbus_Innsbruck „fortbilden“!

    3. Alles klar – und danke, Herr Schneiderbauer!
      Der Obus hat „gepfaucht“, weil er „Fahrt weggenommen“, also gebremst hat, und das „in die Knie gehn“ war eine Augentäuschung – ein perspektivischer Effekt, weil der Bogen beim Näherkommen und Einfahren (schein- bar) deutlich „emporwuchs“.
      Aber auch wenn alles rational erklärt werden kann – zauberhafte Erinnerungen bleiben es doch.

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