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Die Firma Josef Linser & Söhne

Die Firma Josef Linser & Söhne

Das Titelbild zeigt eine Firmenpostkarte der Innsbrucker Bildhauer- und Steinmetzwerkstätten Josef Linser & Söhne, die unter anderem auf die Anfertigung von Altären, Mensaplatten, Kanzeln, Grabdenkmälern, Figuren, Büsten, Treppen, Brunnenbecken und Portale spezialisiert waren. Auf die Rückseite der Postkarte wurde ein Blatt mit einer maschinengeschriebenen Arbeitsbestätigung für Alois Eberhöfer, der zu diesem Zeitpunkt in der Innstraße 81 wohnhaft war, aufgeklebt. Datiert ist das Schriftstück, das zur Vorlage beim Arbeitsamt gedacht war, mit 16. Oktober 1939. In der linken unteren Ecke befindet sich der Eingangsstempel des Innsbrucker Arbeitsamtes.

Die Firma Josef Linser & Söhne wurde – wie in den Innsbrucker Nachrichten vom 22. Jänner 1897 nachzulesen ist – im Jahr 1897 gegründet. Sie ging aus dem Einzelunternehmen des Josef Linser Senior hervor: „Beim k. k. Landesgerichte Innsbruck als Handels-Senat wurde im Register für Einzelfirmen […] die Firma Josef Linser in Wilten gelöscht und im Register für Gesellschaftsfirmen die Firma „Josef Linser u. Söhne“ in Wilten – Innsbruck für Marmor-, Granit- und Syenit-Industrie mit den persönlich haftenden Gesellschaftern, Josef Linser, Josef Linser Jun., Karl Linser und Ferdinand Linser eingetragen.“

Die folgenden Abbildungen zeigen Rechnungen der Firma Josef Linser & Söhne, die sich in den Beständen des Stadtarchivs Innsbruck befinden: Die älteste erhaltene Rechnung stammt aus dem Jahr 1902, die jüngste aus dem Jahr 1941.

Die Geschäfte der Firma Josef Linser & Söhne liefen so gut, dass im Jahr 1918 eine Zweigstelle in Linz eröffnet werden konnte. Diese wurde viele Jahre von Josef Linser Junior geleitet. Er starb am 11. Juli 1930 in Linz und wurde im Familiengrab am Wiltener Friedhof beerdigt. Am 15. Juli 1930 erschien in den Innsbrucker Nachrichten folgender Nachruf: „Am 11.d. M. verschied Bildhauer und Steinmetzmeister Josef Linser, Inhaber der Zweigstelle Linz a. D. der bekannten Firma Josef Linser & Söhne nach längerer Krankheit im 66. Lebensjahre. Der Verstorbene wurde als ältester Sohn des Begründers der Firma am 22. November 1864 in Wilten geboren und widmete sich gleich seinen Brüdern, von denen der zweitälteste, Karl Linser, gegenwärtig der Inhaber der Stammfirma Josef Linser & Söhne in Innsbruck ist, der Bildhauerei und dem Steinmetzgewerbe. […] Im Jahre 1918 übernahm Josef Linser die Zweigstelle seiner Firma in Linz a. D. und hat seither in unermüdlicher Arbeit seinen Betrieb auf ansehnliche Höhe gehoben. Auch dem öffentlichen Wohl seiner Heimat hat der Verstorbene in seiner Tätigkeit als Mitglied des Gemeinderates von Wilten und nach der Vereinigung mit Innsbruck durch mehrere Wahlperioden seine Kräfte und Kenntnisse gewidmet. Die Leiche wurde in Linz eingesegnet und zur stillen Bestattung im Familiengrab am Wiltener Friedhof nach Inns­bruck überführt. Josef Linser hinterläßt in Innsbruck einen großen Freundes- und Bekanntenkreis, der des liebenswürdigen Menschen und hervorragenden Ge­schäftsmannes in Treue gedenkt.“

Sein Bruder Karl führte die Firma Josef Linser & Söhne – obwohl er selbst nicht mehr ganz jung war – weiter. Er feierte am 4. Dezember 1935 seinen 70. Geburtstag und der Allgemeine Tiroler Anzeiger berichtete am 6. Dezember 1935 ausführlich über dieses Ereignis: „In Innsbruck feierte am 4. d. der Inhaber und Chef der über die Grenzen Tirols hinaus bekannten Firma Josef Linser u. Söhne, Marmor-, Granit- und Syenitindustrie in Innsbruck, Herr Karl Linser, in voller Schaffens­kraft im engsten Familienkreise den 70. Geburtstag. Karl Linser trat als Sohn des Firmagründers Josef Linser d. Ae. im Jahre 1879 in das väterliche Geschäft ein, in welchem der Jubilar schon mehr als ein halbes Jahrhundert, 56 Jahre lang, ununterbrochen tätig ist. In dieser langen Zeit hat Karl Linser das väterliche Geschäft, das er seit 1900, eine Zeitlang mit seinen Brüdern Josef und Ferdinand, seit Jahren aber selb­ständig leitet, durch seine hervorragende fachliche und kaufmännische Tüchtigkeit zu hoher Blüte gebracht. Unzählige Marmor- und Steinaltäre, aber auch öffent­liche Denkmäler und Brunnen, u. a. das Bassin und den Sockel des Leopoldsbrunnens und der Vereinigungsbrunnen in Innsbruck, sind aus den Werkstätten der Firma Josef Linser u. Söhne hervorgegangen. Das besondere Arbeitsgebiet der Firma und ihres Leiters ist der Entwurf und die Herstellung von Grabdenk­mälern; die Friedhöfe von Innsbruck und Umgebung, aber auch Grabstätten in anderen Orten Tirols, Oester­reichs und des Deutschen Reiches zeugen von dieser erfolgreichen Wirksamkeit. Im Wirtschaftsleben Inns­brucks ist der stattliche Mann, in seiner heimatlichen Verbundenheit, seiner schlichten, geraden Art und sei­ner Herzensgüte eine geschätzte Persönlichkeit, der man den Siebziger nicht ansehen würde.“

(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-25167 [Vorder- und Rückseite, Fir-874, Fir-875, Fir-876, Fir-974) )

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