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Schaufensterbummel – III

Schaufensterbummel – III

Heute schauen wir auf das Damen-Confectionsgeschäft von Therese Feichtinger. Das Geschäft befand sich in prominenter Lage in der Anichstraße 2. An dieser Adresse befindet sich bis heute ein Modegeschäft.

Die Geschäftsfrau Therese Feichtinger dürfte immer wieder mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen gehabt zu haben, wobei ich nicht geprüft habe, ob es sich immer um ein und dieselbe Person handelt.

Das erste Mal tritt die Geschäftsfrau im Jahr 1896 an die Öffentlichkeit, als sie Exekution gegen eine säumige Kundin wegen umgerechnet etwa € 500,- führt. Da das Vermögen der Schuldnerin, wohnhaft in der Fischergasse 19, die Forderung deutlich übertraf, so ist von einem erfolgreichen Verfahren auszugehen.

Aber bereits 1899 schlitterte Therese Feichtinger in den Konkurs. Da es das Unternehmen in den Innsbrucker Adressbüchern noch bis 1912 aufscheint, scheint sie auch diese Krise überwunden zu haben. In wirtschaftlich besseren Zeiten hat sie ihre gesellschaftlichen „Aufgaben“ erfüllt, indem sie beispielsweise eine Neujahrsentschuldigungskarte erworben hat. Interessanterweise scheint sie bereits im Jahr 1900 in den entsprechenden Listen auf.

Im Jahr 1927 war eine Therese Feichtinger zum Offenbarungseid gezwungen. Ob es „unsere“ Person ist, kann ich nicht sicher sagen.

Möglicherweise verlor sie im Ersten Weltkrieg einen Sohn, der 1928 als vermisster Soldat für tot erklärt wurde.

Am Westfriedhof wurde 1953 eine Therese Feichtinger bestattet.

Doch zurück zu unserem Foto:

Was ist eigentlich „Confection“? Da hilft – wieder einmal – Wikipedia weiter: Konfektion (aus lateinisch confectio, über französisch confection, „Herstellung, Anfertigung“[1]) ist die deutsche Bezeichnung für Prêt-à-porter im Gegensatz zur Maßschneiderei mit einer oder mehreren Anproben im Herstellungsprozess. Die meistens industriell organisierte Produktion von Bekleidung in Serienfertigung, in vorher festgelegter Stückzahl sowie Größenreihe.

So wie heute dummerweise Alles was „cool“ sein will englisch klingen muss, war es vor gut hundert Jahren natürlich französisch. Daher heißt es auch „entree“, eigentlich „entrée“. Weniger cool wäre heute der mehrfache Hinweis auf „Tiroler Loden“.

Wahrscheinlich war Therese Feichtinger eine mutige Frau, die sich dem wirtschaftlichen Wettbewerb stellte und wohl auch einige Jahre bestand.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck)

Dieser Beitrag hat einen Kommentar
  1. In meiner Erinnerung taucht die Stimme meiner Mutter auf, die erzählt:
    „Ja, die Pfarrschwester von Wilten, die Maria Feichtinger, ist eine Verwandte von der Familie Wagner (Besitzer des Hauses Maximilianstraße 3, wo wir bis zum Bombenangriff 15.12.43 gewohnt haben). Weil die Mutter Wagner war eine geborene Feichtinger. Und das Geschäft Ecke Anichstraße war zuerst eigentlich Feichtinger-Wagner – und später dann, als sich die Wagner-Söhne selbständig gemacht haben, nur mehr Feichtinger – und dann (ab wann weiß ich nicht) war es „Feichtinger – Popp“ Ja, und der Gustav hat das Wäschegeschäft in der Maximilianstraße eröffnet, weil ja das Föhn-Casino nicht mehr war, und der Oskar hatte das „En-gros“ im Hof, in dem Querbau südlich, parallel zum Haupthaus.
    Wieso sie sich selbständig machen konnten? Ja, sie haben doch die zwei Schwestern Rottensteiner aus Bozen geheiratet. Der Oskar die Anna – und der Gustav die Marie. Die alte Mutter Wagner hat den Gustav noch gefragt „Wirds wohl gehen … und …???“ „Ja, ja,“ habe der Gustav gesagt – und es mit der Marie nicht ausgehalten….“
    Das Geschäft Feichtinger an der Ecke Anichstraße – Maria-Theresien-Straße habe ich nur als „Feichtinger-Popp“ in Erinnerung.
    Schrecklich, was für Erinnerungen daherplätschern, die – eigentlich – bis auf den letzten Satz so gut wie nichts mit dem Titelfoto zu tun haben….

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