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Die Magie Der Federkugel

Die Magie der Federkugel

Wenn Sie Südtiroler Verwandte haben, dann wissen Sie, dass man dort statt des Installateurs den Hydrauliker anruft. So einen brauchte man auch für zwei der auf dieser 1980er Szene ersichtlichen PKWs, die in der Türingstraße tiefenentspannt und ohne Parkraumbewirtschaftung herumstehen durften. Zufällig sind von den insgesamt fünf Autos, die der Autor dieser Zeilen insgesamt besessen hat, gleich drei hintereinander abgestellt.
Die Innsbrucker Hydropneumatiker der 1980 hießen Citroën Hanl bzw Praxmarer, zu denen man als frankophiler Chauffeur abwechselnd sein ganzer Erspartes trug um die wirklich außergewöhnliche Federung der Autos gefühlt alle sechs Monate abdichten oder runderneuern zu lassen. Freunde sagten dann gelegentlich bemitleidend „Ein Franzos halt“, übersahen dabei aber, dass diese Federung in Lizenz bald in Rolls-Royce und Mercedes-Limousinen übernommen wurde und dort nur gegen Aufpreis zu haben war. Im geparkten Zustand sanken die Autos auf Flunderhöhe (der leicht aufgepimpte Volvo 740, heute im Saggentraktor- vulgo SUV-Zeitalter eines der niedrigsten Autos der Stadt, wirkt dahinter wie ein Riese), beim Start des Motors entwickelte sich ein leichter Raumschiff-Moment in der Fahrgastkabine, wenn sich der Bolide daunenfederweich auf Arbeitshöhe hochhooverte.
Weitere Alleinstellungsmerkmale des BX wie auch des GS waren die Badezimmerwaagen-Tachos, die sowohl die mögliche Höchstgeschwindigkeit verheimlichten (GS: 157 bergab Deutsches Eck, BX: 169 ebendort) als auch bei Mitfahrenden weitere Desorientierung auslösten.

Diese Kreuzung mit der Amthorstraße ist hier, hier (besonders in den Kommentaren) und hier schon besprochen worden, weil der letzte Nachkriegsbarackenblock zu sehen ist, ein zur Zeit der Aufnahme schon museales Überbleibsel der Innsbrucker Architekturgeschichte.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
  1. Parkplätze gibt es im Bereich dieser pittoresken Szenerie heute keine mehr. Stattdessen hat man einige Bäumchen gepflanzt und Grünstreifen angelegt. Die Gebäude linkerhand und rechterhand sind inzwischen ebenfalls abgerissen worden, um Platz für riesige neue Wohnblöcke zu machen.

  2. Von den Stadtblattberichten ist der betreffend des abgeschmetterten Erdgasvertrags der interessantere. Wollen wir an diesem schönen Sonntagmorgen so blauäugig sein, anzunehmen, daß dies ausschließlich zum Wohle der Bürger und zur Hintanhaltung von Wucherpreisen geschehen ist. Heute hat man ja keinerlei Einfluß auf Vertragspartner, gell.

    Um noch eine historisch erlebte Erinnerung zu den Citroens [Zit-tröööhnz] anzuhängen: Herr Hofinger hat entweder den ersten Citroen Händler (und Werkstatt) Virgolini in Mariahilf nicht mehr erlebt, oder die Modelle ID19 und DS21 (l’idée und la déesse, Idee und Göttin, welch schönes Wortspiel – heute heißen die Autos Koqaq, Teerotz und Anorak, die Citroens wenigsten Zeh 3) waren ihm schlicht zu teuer. Und der 2CV, dieser Affe von ID und DS, doch zuviel der Selbstverleugnung.
    Der Virgolini hatte seine Firma im an der Stelle des Mariahilfparks befindlichen Hüttel- und Kleinhäuslerchaos angesiedelt. Ein Jugendfreund, der ein Autonarr war, hatte einmal die brillante Idee (idée), mit „Sehr geehrter Herr Virgolini!“ schriftlich Prospektmaterial anzufordern. Er hatte seine Schule – die Gewerbeschule in Fulpmes – als Adresse angegeben, die seines Heimes, des Salesianer Internats, war ihm anscheinend zu unsicher. Womit er aber nicht gerechnet hatte, war das persönliche Erscheinen von Herrn Virgolini im Klassenzimmer anstelle des Postboten. Knallrote Ohrwaschl und ein schmunzelnd wieder abziehender Herr Virgolini blieben mir als Erinnerung an die Erzählung des auch schon verstorbenen Freundes erhalten.

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