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Der Bau Der Arlbergbahn – Der Arlbergtunnel

Der Bau der Arlbergbahn – Der Arlbergtunnel

Mit seinen über 10km Länge war der Arlbergbahntunnel eine geraume Zeit der längste Tunnel Österreichs. Bekanntermaßen gibt es heute längere Eisenbahntunnel, aber in Sachen Alter kann keiner der anderen mithalten, denn mit der Eröffnung im Jahr 1884 ist er unter den „Längengenossen“ mit Abstand der älteste. Erbaut wurde der Arlbergbahntunnel in nur vier Jahren zwischen 1880 und 1884. Gegraben wurde gleichzeitig von Westen im Klostertal und von Osten im Stanzertal. Im Titelbild sieht man das Tunnelportal und die Baustelle in St. Anton. Bereits am 19. November 1883 anlässlich des Namenstages der Kaiserin Elisabeth kam es zum Durchstich, der mit großer Spannung erwartete wurde. Zum Andenken an das große Ereignis wurde an der Durchschlagstelle einen Gedenkstein errichtet, der seit dem Jahr 2000 in der Bahnsteigunterführung des Bahnhofs St. Anton zur Schau gestellt wird.

Am 21. September 1884 wurde der vorerst einspurig ausgebaute Tunnel eröffnet. Nicht einmal ein Jahr später am 15. Juli 1885 wurde dann auch das von Anfang an projektierte zweite Gleis eröffnet.

Blick auf den Eingang des Tunnels bei St. Anton um 1900.

Der Tunnel wurde Anfangs mit Dampflokomotiven befahren. Um die Belüftung zu gewährleisten, wurde zwischen den beiden Tunnelportalen eine Höhendifferenz von 86 m eingeplant, was unter Ausnützung des meist vorherrschenden Westwindes für einen natürlichen Luftzug sorgte. Doch an Tagen mit Windstille entstand trotz der Höhendifferenz eine Minderbelüftung, was schnell zu Problemen führte. Obwohl man zuerst von Kohle auf Koks und später sogar auf Blauöl als Treibstoff umstieg, mussten die Lokomotivführer für die Fahrt durch den Arlbergtunnel mit einem Schutzapparat ausgerüstet werden, der ihnen jederzeit die Zufuhr von Sauerstoff ermöglichte. Die langfristige Lösung für das Problem war die Elektrifizierung der Bahn, welche durch den Zerfall der österreichischen Monarchie beschleunigt wurde. Die Kohlebergwerke waren über Nacht im Ausland, Kohle wurde teuer. Wasserkraft hingegen war vor Ort reichlich vorhanden, weshalb man bereits in den 1920er Jahren die Bahn umrüstete. Im November 1924 begann der elektrische Betrieb im Arlbergtunnel, 1925 wurden auch die Rampenstrecken elektrifiziert.

Zwei Stereobilder aus der Zwischenkriegszeit zeigen die bereits elektrifizierte Stecke beim Westportal des Tunnels.

Das Tunnelportal auf den Bildern findet man in dieser Form heutzutage nicht mehr, da das Portal im Zuge des Streckenausbaues zur alpinen Skiweltmeisterschaften 2001 verlegt wurde. Der Tunnel ist jetzt um 398 Meter länger und mitsamt dem Bahnhof am südlichen Ortsrand situiert.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Ph-A-24455-31, KR-PL-K-352, KR-PL-K-353, Ph-Pl-690)

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare
  1. Herrliche Aufnahmen, vielen Dank! Der wunderbar gearbeitete Wappenstein mit dem Doppeladler und den beiden Greifen ist zum Glück erhalten geblieben und befindet sich heute in der Bahnhofstraße von St. Anton. Unter dem Wappenschild findet sich ein geschwungenes Band mit dem bekannten Motto „Viribus unitis“, dem Wahlspruch von Kaiser Franz Joseph.

  2. wunderbare Aufnahmen, allerdings das zweite Bild zeigt schon das Westportal.
    Die Bahn machte St. Anton zu einem mondänen Ort, leider ist heutzutage die Bahn ins abseits gestellt. Man sieht keinen Ort und der Bahnhof als solches ist einfach eine Betonwand.

  3. Nicht selten rangen die Personale auf der Lok am Trittbrett nach Frischluft von unten, der „Pfopfen“ war gefürchtet. Der Arlbergtunnel hat seinen Scheitelpunkt ca in der Mitte um die Bergwässer ab zu führen, dadurch sammelte sich aber auch der Rauch. Auch dem Bauwerk hat der Schwefel geschadet, Kleineisen (Schrauben usw.) die rasch verrostet waren und Fugenmörtel wie Kalkstein der sich aufgelöst hat.

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