Unlautere Privatisierung

Mit der hier zu sehenden Verordnung wurde 1796 in Tirol auf das (bereits bestehende) Verbot, Besitz des Militärs an Privatpersonen zu verkaufen, hingewiesen. Da sich die Habsburgermonarchie bereits seit vier Jahren im Krieg mit dem revolutionären Frankreich befand, war dieses Problem akuter als in Friedenszeiten.

Die Obrigkeiten wurden beauftragt besonders auf solche illegalen Verkäufe zu achten und entfremdetes Militärgut gegebenenfalls zu konfiszieren und an das Heer abzuliefern.

Das k.k. Armee-Commando bat auf die demselben zugekommene Anzeige – daß von Militärpersonen oder andern dahin unterstehenden Behörden an verschiedenen Privaten des Landes Tyrol Heu, Haber und Monturstücken verkaufet werden – das Ansuchen gemacht, daß diese höchstschädliche und ohnehin durch Generalien allschon verbothene Käufe aller Arten auf das schärfeste eingebothen und abgestellt werden sollen.

Gesammten Kreisämtern, und allen übrigen Beamten, Obrigkeiten, Städten, Gemeinden und allen Particularen des Landes wird also auf das nachdrucksamst aufgetragen, alle Wachsamkeit und Sorge zu verwenden, damit derley unbefugte Käufe nirgendwo vorgehen mögen, und die allenfälligen Uebertreter nebst Abnahme des gekauften Militär-Effekts (so alsogleich dem nächsten Militär-Commando rückzustatten seyn wird) eingezogen, constituirt, und nach den Gesetzen auf das schärfeste bestrafet werden sollen. Wie dann überhaupt auf Abstellung solcher Schleichhandlungen und heimlicher Käufe das unausgesetzte Augenmerk zu tragen ist.

Alles dieses ist aller Orten zu publiciren, und jeder Gemeinde ein Exemplar zuzustelen.

Innsbruck den 27. Juny 1796.

Maximilian Christoph Freyherr v. Waidmannsdorf

Leopold Franz Graf von Kinigl

Vice-Präsident

Joseph von Trentinaglia.

(Signatur VO-1670)