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Ein Schützendes Dach

Ein schützendes Dach

Die Fahrgäste der Innsbrucker Verkehrsbetriebe waren lange Zeit den Unbilden der Witterung ausgesetzt, denn es gab kaum Wartehäuschen im Stadtgebiet.
Im Jahr 1989 beschloss der Stadtsenat vier Firmen einzuladen, je zwei voll ausgestattete, unterschiedliche Wartehäuschen an den Haltestellen der IVB zu Testzwecken vorübergehend aufzustellen. Es sollten die Eignung und die Wirkung auf das Orts- und Straßenbild in der Praxis ausprobiert werden. Die Beurteilungsphase dauerte vom 31. Juli bis zum 28. Oktober. Bis zum 4. November mussten jedoch die Prototypen wieder abgebaut werden. Nachdem die Musterhäuschen über keine Wasserableitung verfügten, bestand Vereisungsgefahr im Winter.

In den Innsbrucker Stadtnachrichten wurde aufgelistet, welche Fachabteilungen und Institutionen bei der endgültigen Aufstellung mit eingebunden werden mussten: „Das E-Werk sorgt für die Stromzuleitungen, das Tiefbauamt/Straßenverwaltung muß mit der Gehsteigreinigung (und später Schneeräumung) zurechtkommen, das Amt für Stadtentwässerung für die Einleitung der Regenwässer in den Kanal sorgen, das Rechtsreferat ist für die Baugenehmigung zuständig, das Straßen- und Verkehrsamt für die Grabungsarbeiten, bei denen auch die Post gefragt werden muß, weil in den Gehsteigen Leitungen laufen können. Die Post wird auch entscheiden, bei welchen Wartehäuschen zusätzliche Telefonzellen aufgestellt werden sollen. Schließlich gibt es eine Weisung der Magistratsdirektion, daß bei Veränderungen auf den Gehsteigen auch der Blindenverband zu informieren ist, der Tips gibt, wie man die für die Blinden unbekannten Hindernisse vernünftig absichert.

Am 28. März 1990 wählte die Stadtregierung aus den acht das Musterwartehäuschen, das Modell der Firma „Ankünder“, welches an der Haltestelle Claudiaplatz für Schutz gesorgt hatte. Ausschlaggebend für die Entscheidung waren neben dem äußeren Erscheinungsbild die Funktionalität und Stabilität sowie der wirtschaftliche Aspekt. Herstellung, Errichtung, Erhaltung, Wartung und Reinigung sollten über die Einnahmen der Werbefläche erfolgen.
Im Juni standen schon 44 Standorte von den insgesamt geplanten 100, verteilt im ganzen Stadtgebiet, fest. Nachdem der ausgesuchte Prototyp an die Innsbrucker Verhältnisse angepasst wurde, kamen vier Typen zur Ausführung. Abhängig von der Breite des Gehsteigs variierten das Dach bzw. die Breite der Seitenwände. Beim schmalsten Typ fehlten sie komplett.

Ab Herbst fanden Fahrgäste der IVB an den ersten Haltestellen Schutz vor den Unbilden des Wetters. Für die anderen hieß es noch warten. Behördenverfahren sowie Anrainer-Widerstand verzögerten die Aufstellungen bis ins Jahr 1992.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-25102, 1991)

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare
  1. IVB – BAHN – POST weist wohl auf eine der Einfallstraßen hin. Völser Straße oder Höttinger Au? Dahinter scheint eine Tafel zu einem Busparkplatz zu sein! Also eher Völser Straße – aber nein, das ist ja Hoheitsgebiet von Herrn Hirsch!

    1. Leider hab ich null Ahnung. Als ich 1971 aus der Völserstraße weggezogen bin, wurden die Linien, die bei uns vorbeiführten, ausschließlich von der Post betrieben, ÖBB Busse fuhren nach Schwaz etc. Die IVB beehrte uns mit den Linien C und W (damals Sieglanger). Aber bis 1990 kann sich da einiges geändert haben.
      Soviel Bäume, keine Berge, und nichts Markantes.

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