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Zurück Nach Innsbruck (Abessinien Teil 17)

Zurück nach Innsbruck (Abessinien Teil 17)

Am Abend des 22.07.1930 erreichten die Reisenden „unter den Strahlen der untergehenden Sonne“ Khartoum.

Hier wurden sie von von einem, für die Einsamkeit und ruhe gewohnten Reisenden, fast großstädtischen Treiben willkommen geheissen. Mit Autodroschken wurden sie zu ihrem Hotel gebracht. Sie fuhren über asphaltierte Straßen und vorbei an zweckmäßig erbauten Häusern. Es gab Geschäftshäuser, Villen, breite Straßen und Straßenbahnen. In der Luft surrten Flugzeuge und auch einige Wasserflugzeuge landeten auf dem Blauen Nil.. Besonders beeindruckend war auch eine gewaltige Eisenbrücke mit einer Länge von 2,7km über den Weißen Nil. (Diese Brücke steht auch heute noch, jedoch mitten in der Stadt.)

Alte Omdurman-Brücke, Khartoum (Ph-Pl-3832)

Am Abend des nächsten Tages mussten unsere Reisenden jedoch überraschend wieder abreisen, da nicht sicher war, ob sie mit dem nächsten Zug, der in 3 bis 4 Tagen abfahren sollte, ihr Schiff in Port Sudan erreichen würden. So bestiegen sie noch in der Nacht den Zug nach Port Sudan. 

„Von Khartoum war wegen der tropischen Dunkelheit trotz der modernen elektrischen Straßen beleuchtung (die es damals in Addis Abeba noch keineswegs gab!) nicht mehr viel zu sehen; da und dort sah man an Straßenkreuzungen beleuchtete Schildkröten und andere Verkehrszeichen herausleuchten.“ (Auszug aus dem Tagebuch, S. 46)

Um halb 11 Uhr kamen der Zug am nächsten Abend in Port Sudan an. Das Abendessen hatten die Reisenden bereits im Zug zu sich genommen, denn vom Fischgericht bis zum vorzüglichen Speiseeis war alles vorhanden. 

In Port Sudan mussten Erwin Hammerle und seine Mitreisenden nun doch noch einige Tage warten bis sie den Dampfer in die Heimat besteigen konnten. Dies kam ihnen jedoch ganz recht, da sie so die Zeit hatten, noch einige Schreibarbeit und ein paar Zeichnungen zu erledigen. Zudem konnten sie sich der „Zivilisierung“ ihres Äußeren widmen. Auch die Stadt wurde noch ein wenig erkundet, leider war das tagsüber kaum möglich, da die Temperaturen, es war ja wieder Sommerzeit, kaum auszuhalten waren. Dennoch war Erwin Hammerle von der Stadt begeistert.

Moschee in Port Sudan (Ph-Pl-3828)
Moschee in Djiabouti (Ph-Pl-3344)

„Jedenfalls mach das noch junge Port Sudan einen guten, gepflegten Eindruck und übertrifft darin bei weitem Djibouti. Was stellt allein die große Moschee für einen imposanten, schönen Bau dar gegenüber dem bescheidenen und primitiven Bau in Djibouti. Breite meist asphaltierte Straßen teilen die Stadt in übersichtliche und regelmäßige Gevierte, auch denen entweder niedrig gehaltenen Kaufhäuser mit schattenspendenden geräumigen Laubengängen oder villenartige Häuser der verschiedenen Schifffahrtsagenturen und Europäischen Einwohner in mühsam dem Wüstenboden abgerungenen Gärten stehen.“ (Auszug aus dem Tagebuch, S. 47)

Am 27.07.1930 bestiegen Erwin Hammerle und Herr Schmid den Dampfer nach Marseille und in die Heimat. Diesmal reisten sie mit dem Doppelschraubendampfer „Yorkshire“ der Bibby Line. Auf der Rückfahrt konnte Erwin Hammerle im Roten Meer Delphine und fliegende Fische beobachten. 

Vor dem Suez-Kanal, Händler kommen zum Dampfer (Ph-Pl-3821)

In Suez machte der Dampfer noch einmal Halt, wo sie von vielen Händlern in kleinen Segelbooten umrundet wurden und erst nach 3 Stunden durch den Suezkanal zurück ins Mittelmeer starten konnten.

Port Said, Suez Kanal Gesellschaft (Ph-Pl-3824)

Ankunft in Marseille um 8.00 Uhr morgens am 05.08.1930, nachdem der Dampfer bereits seit 2.00 Uhr nachts die Nebelhörner geblasen hatte.

Notre-Dame de la Garde, Marseille (Ph-Pl-3051)

Von Marseille ging es zunächst nach Berlin, um die notwendigen Papiere abzugeben. 

Aber am 14.08.1930 kam Erwin Hammerle nach 13 Monaten endlich wieder in Innsbruck an.

Und so geht die Reise zu Ende. 

Amelie Sturm (Stadtarchiv/Stadtmuseum, SammelA-501, Ph-Pl-3183)

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
    1. Das war jetzt ein Genuß – von diesem Schrägaufzug zu lesen, dessen Abbau – trotz des infernalischen Lärms – die Anrainer schlußendlich bedauert haben – und an welchen noch der Name der Busstation und eines Gastronomiebetriebs erinnern!
      Danke schön!!!

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