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Fliegeralarm (IV.)

Fliegeralarm (IV.)

Der vierte Luftangriff wurde am 20. Oktober geflogen. Auch diesmal war Innsbruck ein Ausweichziel für die 50 Bomber, welche die Stadt bombardierten. Sie versuchten den Hauptbahnhof zu treffen, jedoch nur mit geringem Erfolg, die größten Zerstörungen wurden in der Umgebung angerichtet. Es wurden 32 Menschen getötet, die wegen der frühen Warnung ihre Schutzräume bereits wieder verlassen hatten, als die Bomben nach einer Dreiviertelstunde schließlich herabfielen.

(Bombenschaden Wiltener Schule, Fischerstraße Nr.38, Signatur Ph-A-7-43)

Sechs Tage später folgte ein neuerlicher Angriff, von 7 B-17 Bombern geflogen. Erstmals fielen Stabbrandbomben auf Innsbruck. Während sich die lange Vorwarnzeit beim vorherigen Angriff als verhängnisvoll erwies, ertönte der Fliegeralarm dieses Mal erst als auch bereits Flakschüsse und fallende Bomben zu hören waren.

Der sechste Angriff auf Innsbruck fand am 15. November 1944 (auch einem Mittwoch) statt. Obwohl die Bomber erstmals 250kg-Bomben mitführten, die zudem mit Langzeitzündern ausgerüstet waren, welche mit einer Verzögerung zwischen 2 und 72 Stunden detonierten, gab es in Innsbruck keinerlei Todesopfer zu beklagen – und auch überhaupt keinen Treffer. Die Wolken hingen bis auf die Hungerburg hinunter und es gab starken Schneefall, so dass die 17 Bomber ihre Ladungen regelrecht blind abwarfen. Die Bomben hörte man allerdings noch bis zu fünf Tage später im Wald explodieren (anscheinend war die Technik der Zünder noch nicht ganz ausgereift).

(Titelbild Bombenschaden, Haspingerstraße Ecke Speckbacherstraße, Hofseite am 20.10.1944, Signatur Ph-14767)

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
  1. Der richtige Ausdruck ist nicht Langzeitzünder sondern Verzögerungszünder, drückt aber im Prinzip dasselbe aus.
    Bei diesen Bomben war der Zünder im Heck eingebaut, um nicht beim Aufschlag zu zünden. Der Schlagbolzen war durch mehrere
    Zelluloidscheiben gesichert, über der sich eine mit Aceton gefüllte Ampulle befand. Das Aceton greift den Schlagbolzen an und zersetzt ihn, sodass es zur Zündung kommt. Dieser Prozess kann Stunden, Tage oder sogar Jahrzehnte dauern.
    Einen solchen Fall hatte ich in meiner Dienstzeit 2002 am Wiltenberg. Im Zuge von Bauarbeiten kam eine solche Bombe zu Tage und lag auf der Baggerschaufel. Um die Gefährdung bei einer möglichen Explosion gering zu halten, mussten die Bauarbeiter die Baustelle verlassen, die Wanderwege großräumig und wegen An-und Abflug der Flugzeuge der Luftraum gesperrt werden.
    Die Fachleute des IM rückten dann von Linz kommend an und konnten in relativ kurzer Zeit die Bombe entschärfen.
    Bei der Bombenexplosion im heurigen Jahr im Valser Tal handelte es sich mit Sicherheit um eine Bombe mit Verzögerungszündung.

  2. Auf dem ersten Foto sieht man links die Rückseite der Haspinger Schule, die ohne Schäden davonkam.

    Die Einschläge bzw. Bombentrichter der blind abgeworfenen Bomben im Natterer und Wiltenberger Wald sind zum Teil, wenn mans weiß, heute noch zu sehen. Besonders unbeliebt waren bei den Bauern die in der Nähe gewachsenen Bäume, die durch die eingesprengten Bombensplitter ein Feind aller Sägeblätter waren und deshalb keinen Wert besaßen.

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