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Eine Helfende Hand (Teil I)

Eine helfende Hand (Teil I)

Durch Zufall bin ich auf die  interessante Biografie einer Innsbruckerin gestoßen, die höchstwahrscheinlich nicht den Weg zum breiten Publikum gefunden hätte, wenn mich eine Freundin meinerseits nicht um eine Recherche zum Leben und Wirken ihrer Urgroßmutter gebeten hätte. Ich weiß, dass Selbstlob stinkt und ich werde sogleich die nächste Waschmöglichkeit aufsuchen, um mich von meiner Sünde reinzuwaschen, aber Sie werden gleich lesen und feststellen, dass ich nicht unrecht hatte.

Die Innsbruckerin Philomena Pfleger, auch Mena genannt, wurde 1914 als Philomena Ganzer in Innsbruck geboren. Mitte der 1920er-Jahre besuchte sie die Bürgerschule und absolvierte danach eine Lehre als Expedientin. Ab 1939 widmete sich Mena der Versorgung von Kranken und Schwachen und trat dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) bei. Es liegt die Vermutung nahe, dass Mena aufgrund der Werbeaktionen des DRK, die sich gezielt an Mädchen, Frauen und  ehemalige Kriegskrankenschwestern wandten, zur karitativen Arbeit gefunden hat. Es handelte sich um eine kriegsvorbereitende Maßnahme des NS-Regimes, das sich über die Personalausfälle unter den männlichen Sanitätern durchaus bewusst war und die bereits einzukalkulieren schien.  Ihre Grundprüfung legte Mena im November desselben Jahres ab, diese berechtigte sie zur eigenständigen Tätigkeit als DRK-Helferin. 1942 wurde Mena Pfleger angelobt.

Fünf Jahre später trat Mena aus der Freiwilligen Rettungsgesellschaft Innsbruck (FRGI) aus. Die Rettungsgesellschaft wurde 1945 vereinsmäßig wiederhergestellt und übernahm die DRK-Helferinnen, sofern sie nach Kriegsende nicht aus dem DRK ausgetreten waren Der Grund des Austritts ist unklar, aber es könnte damit zusammenhängen, dass Mena Pfleger eine von den  von den insgesamt 47 ehemaligen Schwestern des Deutschen Roten Kreuzes gewesen sein könnte, die im Sommer 1947 aus Protest gegen die Behandlung durch männliche Sanitäter ihre Arbeit niedergelegt hatten, weil die werten Kollegen den Ausschluss der Hilfsschwestern aus dem Rettungsdienst forderten. Zuvor wurden die Helferinnen im Rettungsdienst eingesetzt, weil die männlichen Sanitäter kriegsbedingt fehlten. Diese Praxis wurde von der FRGI nach Kriegsende weitergeführt, was intern wohl zu Unstimmigkeiten diesbezüglich geführt hat.

Damit war die Karriere im Rettungsdienst für Philomena Pfleger beendet, oder auch nicht? Wenn Sie neugierig geworden sind und gerne mehr über Mena erfahren wollen, dann lade ich Sie herzlich ein, nächsten Donnerstag wieder vorbeizuschauen. Einen Vorgeschmack auf den nächsten Beitrag bekommen Sie mit dem heutigen Foto, das Mena (rechts in gebückter Haltung) bei einer Großübung am Rennweg zeigt.

(Verena Kaiser)

(Foto und Quellengrundlage: Ernst Pavelka, Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck)

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