Ein winterlicher Spaziergang
Auf diesem Bild posieren zwei bereits bekannte Frauen (Rätsel vom 18.8. und 26.8.) mit einer weiteren Person auf einem Feldweg zwischen zwei Äckern. Im Hintergrund sind ein hölzerner Zaun, Häuser und die Innsbrucker Nordkette erkennbar. Die Kleidung der Frau auf der linken Seite und der verschneite Hintergrund lassen darauf schließen, dass die Aufnahme am selben Tag wie jene gemacht wurde, die sie vor dem Haus in der Dr.-Stumpf-Straße zeigt.
Doch wo genau stehen die drei Personen und welchen Weg könnten sie zurückgelegt haben, beziehungsweise werden sie noch zurücklegen, wenn der Abstecher in die Dr.-Stumpf-Straße wirklich Teil des selben Spaziergangs war? Welche Veränderungen durchlief der Hintergrund schließlich bis zum heutigen Tage und könnte das Foto in dieser Form noch gemacht werden?
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Nachlass Albrecht-Hammer)
Leonhard Knabl
Vertrackt, vertrackt!
Als „Anker“ für eine Lokalisierung habe ich die Kabel am oberen Bildrand, die zu einer Hoch- oder Mittelspannungsleitung gehören müssten, die West-Ost verlaufende Schotterstraße im Vordergrund, das turmartige Trafohäuschen im rechten Bildbereich sowie das markante schwarz-weisse Haus hinter der Personengruppe auserwählt.
Auf den 1940er Luftbildern ist mir gleich ein kleines Dach mit einem langen Schatten aufgefallen, das auf ein Trafohäuschen schließen lassen könnte. Ein solches befindet sich im Bereich des heutigen Mitterwegs 124, dem südlichsten Gebäude einer Reihenhaussiedlung. Dort steht in Google Street View ein kleines ebenerdiges Gebäude mit Metalltüren, das ebenfalls sehr nach Trafohäuschen aussieht.
Dann müsste der Weg bzw. die Straße im Vordergrund des Rätselfotos die Dr.-Stumpf-Straße sein. Diese wird im Bereich einer Gärtnerei (Dr.-Stumpf-Straße 115) im stumpfen Winkel von einer Hochspannungsleitung gekreuzt.
Auf den ersten Blick klingt das sehr nach einem Treffer.
Aber:
1. gibt es zwar auf dem 1940er Luftbild zwischen Dr.-Stumpf-Straße und Mitterweg im Bereich der Nagillergasse ein Gebäude mit passender Dachform, das aber nicht mit der Blickachse zusammenpasst. In der Höttinger Au haben aber viele Häuser den inzwischen dominierenden Wohnblöcken weichen müssen.
2. Läge der Aufnahmestandort im Bereich besagter Gärtnerei, müsste das Trafohäuschen eher in der linken als in der rechten Bildhälfte zu sehen sein. Ein Aufnahmestandort weiter im Westen ist aber nicht möglich, weil dort die Dr.-Stumpf-Straße am Innufer verläuft und die Personengruppe nicht inmitten von Feldern stehen könnte.
3. stehen in der Blickachse auf dem 1940er Luftbild viele Gebäude, die im Bild zu sehen sein müssten. Das kann aber auch darauf zurückzuführen sein, dass das Foto bereits in der Zwischenkriegszeit aufgenommen wurde.
Ich habe daher starke Zweifel, dass meine vermeintliche Lösung die richtige ist. Möglicherweise gehören die Kabel im Bild nicht zur Hochspannungsleitung, sondern zu einer Mittelspannungsleitung, die mittlerweile unter die Erde verlegt worden ist. Dann könnte die Straße im Vordergrund auch der Mitterweg sein.
Vielleicht habe ich auch mit meiner Vorstellung von der Blickrichtung des Fotos einen Knopf im Hirn? Vielleich findet ein Mitrater die richtige Lösung?
Dr. Stumpfstraße sollte stimmen, im Hintergrund sehe ich das ehemalige Haus Mittelweg 56, das Trafohäuschen würde erst in den letzten Jahren entfernt. Tippe auf Standort ca. Dr. Stumpfstr. 35.
LG Thomas
Hallo Elmar, der Standpunkt dürfte sich tatsächlich nicht weit neben dem Haus in der Dr. Stupfstr. 35 befinden, das du ja selbst gefunden hast (Rätsel vom 18.8). Das inzwischen abgerissene Trafohäuschen im Hintergrund ist jenes gegenüber dem Haus Mitterweg 47. Dieses Trafohaus ist ja der Blickfänder auf diesem Foto und ich selbst habe im ersten Moment gleich an das bekannte am Vögelebichl an der Kranebitter Allee gedacht, den Standpunkt daher am Fürstenweg. Aber das Drumherum hat dann doch nicht gepasst.
Noch ein Nachtrag: auf dem Orthofoto von 1940
https://simon04.github.io/tyrolean-map/#18/47.25681/11.37118/Image_1940
Der Aufnahmepunkt liegt unten in der Mitte zwischen dem länglichen, durch einen Pallisadenzaun umgrenzten Geviert und den beiden Häusern Dr. Stumpfstr. 35 und 36 knapp unterhalb der Straße. Der Blick ist nach NNW parallel zum Zaun gerichtet. Durch den engen Zoomwinkel sind die beiden Häuser gerade nicht mehr auf dem Foto zu sehen. Der Pallisadenzaun ist übrigens auf einem Luftbild der US-Army von 1944 deutlich als solcher zu erkennen.
Ja, das sieht sehr plausibel aus, danke!