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Das Waren Noch Zeiten…

Das waren noch Zeiten…

Eine Postkarte mit dem gleichen Motiv, allerdings mit einer anderen Signatur, wurde zwar bereits einmal für einen Artikel verwendet Ein Blick aus den Stadtsälen – Innsbruck erinnert sich (innsbruck-erinnert.at) – doch finde ich die Illustration so hübsch und den Inhalt des Textes so interessant, dass ich das Motiv noch einmal für einen Beitrag verwenden möchte.

Wo sind die Zeiten als ich hier täglich meinen Mokka nahm u. abends spielte? Alles vorbei u. es stimmt mich wehmütig wenn ich an die damalige viel schönere Zeit zurückdenke…“ schrieb im September 1946 ein leider unbekannter, in Wien lebender Verfasser auf die als Titelbild verwendete Postkarte, die er an den in Innsbruck in der Schillerstraße Nummer 13 wohnhaften Lehrer Dr. Alfred Witasek, schickte. Die Karte wurde am 9. September 1946 in Wien abgestempelt. Auf der Adressseite befindet sich ein weiterer Text, aus dem klar hervorgeht, dass der Schreiber unter starkem Heimweh leidet: „Ich habe deine beiden Schreiben erhalten. Als ich den Reinthalersee sah bekam ich unendlich Heimweh, ich sehe aber alles vor mir, leider hat es nicht sein sollen, daß wir beide in Kramsach zusammen die vertrauten Wege wieder beschritten. Wer weiß was in einem Jahr ist oder schon früher. Unterricht hat begonnen, es geht mir so weit recht gut, doch fühle ich mich nicht so, wie es gehört, ich bin einfach nicht ganz gesund. Wer weiß was es ist. Herzlichst [unleserliche Unterschrift“

Die Postkarte, die auf der Adressseite den Titel „Innsbruck, Stadtsaalterrasse mit Blick zur Nordkette“ trägt, stammt aus dem Verlag des Innsbrucker Malers und Skipioniers Ernst Dosenberger. Von ihm stammt auch die im Jahr 1923 entstandene Illustration auf der Bildseite. Zu sehen ist ein Teil der Terrasse des Stadtsaalcafés an einem strahlend schönen Tag an dem keine einziges Wölkchen am Himmel zu sehen ist. Elegant gekleidete Menschen sitzen – teilweise durch bunte Sonnenschirme vor der Sonne geschützt – an mit weißen Tischtüchern gedeckten Tischen. Sie sind in Gespräche vertieft oder genießen die wunderbare Aussicht auf den Leopoldsbrunnen, die Hofburg und die Nordkette. Kein Wunder, dass der Verfasser des Postkartentextes dieses schöne Plätzchen vermisst…

(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-22671)

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