Per Anhalter durch 1971: #Bachlechners Traum
Das nächste Bild unserer kleinen Serie von Stadtbetrachtungen aus der fliegenden Motoryacht zeigt einen Ausschnitt der Stadt, vom dem damals noch nicht recht wissen konnte ob es eine abgelegene Gegend bleiben oder eine Verkehrshölle werden sollte. Man zog die zweite Option indem man ganz nach städtischen Entwicklungsplan von Los Angeles einen Südring errichtete, der diese vor 54 Jahren noch ziemlich verschlafene Gemüsebauern- und Baustoffgroßhändler-Gegend zerschnitt und das Überqueren seither für Fußgänger an so gut wie jeder Stelle zum Abenteuer macht, wenn man länger als 10 Sekunden für 100 Meter benötigt.
Es fehlt also der besagte Südring (hier sieht man das alte Luftbild interaktiv) und natürlich die für diesen errichtete Bachlechner/Freiburger Brücke. Die Zeit ist auf Fortschritt fokussiert; noch stehen zwei letzte Baracken des Ausländerlagers in der Kurve der Mittenwaldbahn, wohl nicht mehr bewohnt aber auch noch nicht geschleift. Westlich des Höttinger Bahndammes ists recht ruhig; noch versucht nicht ein Mechatronik-Gigant, jedes Fleckchen Wiese in in seine Erfolgsgeschichte einzubauen. Die Exlgasse führt noch nicht ans Wasser zur Dr.-Stumpf und Uferstraße. Unterquerte man die Geleise hier „beim Würth“, sähe die Welt noch völlig anders aus; große Lager- und Parkplätze mit originellen Abstellmustern in Erwartung ihrer Transformation etwa 10 Jahre später. Die HTL-Bau&Kunst ist gerade einmal halb so groß wie heute aber das zweite Gebäude offenbar im Werden. Über dem Inn fehlt noch das Fernheizwerk. An diesem Ufer stehen noch Einfamilienhäuser und Baracken der großen Baumeisterfirmen.