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Probleme Der Innsbrucker Studentenschaft

Probleme der Innsbrucker Studentenschaft

Das Betrachten von Aufnahmen, die einen Demonstrationsmarsch zeigen, ist immer wieder höchst interessant. Denn Protestaktionen geben Einblicke in die Lebenswelten vergangener Zeiten; Sorgen und Wünsche verschiedenster Gruppierungen werden sichtbar. Auch dieses Bild betrachtete ich mit Neugier. Wer war diese Truppe, die im Regen demonstrierte? Was genau forderten die abgelichteten Teilnehmer? Und warum erzürnte eine Hertha die Massen?

Im Oktober 1970 entschlossen sich Innsbrucker Studierende, einen Protestmarsch von der Universität bis zum Landhaus durchzuführen, um auf eine Thematik hinzuweisen, welche auch noch heute die Studierenden belastet: Die überaus schlechte Mensen-Situation. In diesem Jahr hätte die Mensa in der Josef-Hirn-Straße pünktlich zum Semesterbeginn ihre Pforten öffnen sollen, jedoch fiel die Eröffnung aufgrund fehlender Küchengeräte ins Wasser. Zwar existierten auch andere Mensen, jedoch waren deren Kapazitäten schlichtweg nicht ausreichend, um jeden einzelnen Studierenden zu versorgen. Also sahen sich die Hochschüler dazu gezwungen, ihren Hunger in den Innsbrucker Gaststätten zu stillen, deren Preise eher suboptimal für das studentische Geldbörserl waren.

Ein großes Ärgernis für die Studierenden: Die Mensa in der Josef-Hirn-Straße, um 1972.

So weit, so gut. Aber wer war diese Hertha, deren Name das Transparent auf dem Beitragsbild schmückt? Es handelt sich hierbei um die damalige Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung, Hertha Firnberg. Sie hielt diesen Posten zwischen 1970 und 1983 inne. Während ihrer Amtszeit wurden einige Dinge an den österreichischen Hochschulen verbessert. Beispielsweise wurde die Inskription für Menschen, die in bildungsfernen Haushalten aufwuchsen, unter anderem durch die Abschaffung der Studiengebühr erleichtert.

Was aber kritisierten nun die Studierenden an Hertha Firnberg? Auch hier spielte das Thema Mensa eine Rolle: Das Essen, welches die übrigen Mensen anboten, wurde schlichtweg zu teuer verkauft; 13 Schilling musste ein Studierender blechen, um sein wohlverdientes Mittagsmenü einnehmen zu können. Zum Vergleich: In der Bundeshauptstadt Wien kostete zu dieser Zeit ein Menü zehn Schilling. Aus diesem Grund forderten die Studierenden eine finanzielle Unterstützung seitens des von Firnberg mitbegründeten Ministeriums, um den Menüpreis in Innsbruck um zumindest zwei Schilling senken zu können.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-8745, Ph-14224)

Verfasserin: Sophie Wechselberger

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
  1. Es handelt sich hiebei um Hertha Firnberg. Die ist mir insofern unvergesslich, als ich seit den siebziger Jahren vor allem im Kino immer die Firnberg Zuckerl gelutscht habe. Diese eiskalten Minz Zuckerl mit Schokokern. Bis heute noch fröne ich diesem Laster. FIRNBERG FOREVER !

    1. Die brutal scharfen, milchigweißen Pfefferminzziegel im glatt-silbernen Einwickelpapier, darauf der rot-silberne Schriftzug, der auf den Bonbons auch eingeprägt war? Die hießen einfach nur „firn“ ohne Berg. Haben aber offensichtlich trotzdem als Eselsbrücke zum Speichern dieser Politikerin getaugt. 🙂

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