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Vom Gauhaus Zum Gauhof

Vom Gauhaus zum Gauhof

Wenn Sie in den letzten Monaten noch keine Zeit gefunden haben, sich die Ausstellung „Vom Gauhaus zum Landhaus“ im gleichnamigen Administrationsgebäude der lokalen Repräsentanz der mittelbaren Bundesverwaltung anzusehen, am 27. Oktober ist es zu spät… das gilt natürlich ebenso bzw fast noch mehr für unsere Kunst-Ausstellung „Was bleibt“ im Stadtmuseum, die Sie am Samstag 26. Oktober frei besichtigen können. Dazu erwartet Sie noch ein schönes Programm rund um das neue Dombuch.

Zurück zum Gauhaus. Was wenig bekannt ist: Fast hätte das in Speer’schem Postmonumentalismus gehaltene Trumm gerade drei Jahre nach seiner Errichtung neben dem Eduard-Wallnöfer-Skaterparadies schon wieder alle Bedeutung eingebüßt. Der Münchner Großarchitekt Otto Mayr, ein genau genommen 1911 in Innsbruck geborener Sohn des städtischen Baudirektors Ferdinand Mayr sucht als 32jähriger seinen Platz in der Geschichte des 1000jährigen Reichs und entwirft eine gewagte neue Achse mitten durch die Stadt, indem er den Bahnhof herausnimmt und dort eine Nord-Süd Prachtstraße hineindenkt (ausschnittweise hier auch interaktiv zu sehen).

Ganz neu ist Mayr nicht in der Materie des Innsbruck Umkrempelns, schon Ende 1940 hat er so einen ähnlichen Plan eingereicht. Der erste war noch ganz auf den Bergisel ausgerichtet, der neue nach mittlerweile 4 Jahren im Krieg etwas stärker auf den nun „Gauhof“ genannten Zentralbau, seine arkadenumsäumten Vorplätze und laubenbekränzten Blickachsen. Außergewöhnlich bei diesem Entwurf ist, dass beim Akt ein achtseitiger Prüfungstext des Stadtbauamtes liegt, der das Projekt im Grunde für unumsetzbar erklärt. Mit realistischer Zeitplanung seien die Bauten vielleicht 15 Jahre nach dem „Endsieg“ zu bewerkstelligen, es sei von allem zu viel und das meiste an 360 Tagen des Jahres (an denen keine Bühne für eine Propagandagroßveranstaltung gebraucht wird wird) funktiosloser Pomp.

Letzte Woche war ein freundlicher Student im Stadtarchiv, der sich der Biografie Mayrs, der ab 1946 wieder in Innsbruck geplant und gebaut hat, in seiner Masterarbeit widmen will. Mit den nicht umgesetzten (Egerdach-Zentralfriedhof) und realisierten (Hotel Europa, Hotel Tyrol II, Hochhaus II, Flughafen) Wiederauf- und Neubauten wurde Architekt Otto Mayr zweifelsohne eine interessante Figur der Innsbrucker Baugeschichte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

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