Ein neue Seilbahn für Innsbruck?
Im Tiroler Anzeiger vom 7. Juli 1928 wurde eine Zuschrift mit der Überschrift „Seilbahn vom Gramartboden zur Höttinger Alpe?“ veröffentlicht. Dieser ist zu entnehmen, dass bereits kurz vor der Eröffnung der Nordkettenbahn in manchen Köpfen die Idee geisterte, eine Seilbahn vom Gramartboden zur Höttinger Alpe, die groß ausgebaut werden sollte, zu errichten. Die Überlegungen des nicht namentlich genannten Autors der Zuschrift waren bereits recht weit gediehen:
„Nach Aussagen von Fachleuten soll die schiefe Länge einer solchen Seilbahn zirka 1800 Meter, der Höhenunterschied zirka 600 Meter und der Kostenpunkt angeblich nicht einmal auf 400.000 S zu stehen kommen, und wenn die Anlage nur einseilig wäre, wesentlich billiger. Der Fahrpreis würde dann für Hin- und Retourfahrt kaum mehr als auf 1 Schilling zu stehen kommen, daher auch für Familien erschwinglich sein. Wenn die Gemeinde Hötting als Konzessionärin auftreten würde, so dürfte die Konzession unschwer zu erreichen sein, nachdem die Bahn zum Großteile dem wirtschaftlichen Bedürfnisse und während der Adaptierungen der Höttinger Alpe und der ständigen Restaurations- und Alpenwirtschaft dient, wofür eine Bewilligung überhaupt nicht einzuholen wäre. Für einen späteren Personentransport würde die nach dem Eisenbahn-Konzessionsgesetz angeblich wahrzunehmende Rücksicht auf die Hafelekahrbahn wohl entfallen, weil nicht Privat- sondern Gemeinde- und volkswirtschaftliche Interessen vorliegen und jedes Hindernis schwinden, wenn zum Beispiel die Stadt Innsbruck als Besitzerin der Nordkettenbahn dem Unternehmen als Mitkonzessionärin beitreten würde, weil ja früher oder später nach Vereinigung von Hötting mit Innsbruck die Angelegenheit der Höttinger Alpe und der Schwebebahn dort hinauf doch eine reine Stadtangelegenheit sein würde.“
Die Höttinger Alpe wurde zwar in Folge wirklich groß ausgebaut, die Idee einer Seilbahn vom Gramartboden zur Höttinger Alpe wurde aber nie verwirklicht. Als Titelbild dieses Artikels dient eine nicht gelaufene Postkarte auf der die Höttinger Alpe in der Zeit um 1920 herum abgebildet ist. Das Foto stammt aus dem Verlag des Höttinger Fotografen Alois Dalus, dessen Atelier sich in der Schneeburggasse Nummer 12 befand.
(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-30779)