Milchpilz
Der Fliegenpilz gegenüber der Rhombergpassage, der in einem meiner letzten Beiträge aus der Luft zu sehen war, hat einige Aufmerksamkeit erhalten. Aus diesem Grund wollte ich heute noch einige Bilder des Pilzes, diesmal aus etwas anderer Perspektive, nachreichen. Allerdings sei gleich vorweg genommen, dass der Pilz meist nur eine Randerscheinung ist und wir im Archiv kein wirklich gutes Bild von dem Pilz besitzen.
Bei dem Pilz handelte es sich, wie in den Kommentaren zum erwähnten Beitrag schon geschrieben, um einen Kiosk, genauer gesagt um einen sogenannten Milchpilz. Diese schossen in den 1950er Jahren in vielen Städten wie die sprichwörtlichen Pilze aus dem Boden und sollten den Verkauf von Milchprodukten ankurbeln. Heute gibt es von diesen Kiosken nur noch wenige und diese werden offenbar beinahe kultisch verehrt.
In Innsbruck gab es derartige Kioske bei der Rhombergpassage und beim Campingplatz in der Reichenau. Falls Sie von weiteren derartigen Kiosken wissen, freue ich mich über Rückmeldungen.
Die Aufnahmen im Titel sowie die hier oberhalb zeigen den Milchpilz in direkter Umgebung der Brücke. In einer späteren Aufnahme ist der Pilz dann auf die andere Seite des Hauses gewandert.
(Stadtarchiv Stadtmuseum Ph-3979; Ph-3983 und Sammlung Thien 04.05.01_02 199)
In Bregenz gibt es auch heute noch einen Milchpilz zu bestaunen, sogar in der ursprunglichen Verwendung: http://www.milchpilz.at
Vielen Dank, Herr Aichner, für diese reizenden Bilder aus einer Zeit, als Lactoseintoleranz noch ein Fremdwort war! In der Realität ist er ist meiner Aufmerksamkeit leider entgangen, da kann ich nur mein jugendliches (kindliches) Alter als Erklärung anführen. Nicht zu vergessen: die Beliebtheit dieser Art Kiosk hat unter anderem dazu geführt, dass ihn eine sehr bekannte Firma auch als Bausatz 1:87 herausgebracht hat und er auch heute noch zahlreiche Modellbahnanlagen schmückt.
Luftbilder zeigen: Der Milchpilz in der Amraserstraße ist 1968 verschwunden, irgendwann in den fünf Jahren nach 63 mußte er der Bebauung weichen, nachdem er sich anfangs von der Gaswerkbrückennähe hinter das damals neue Haus retten konnte. Was mit jenem am Campingplatz Reichenau passiert ist, läßt sich mangelnder Bildqualität der Luftbilder nicht feststellen, das müßte man wirklich wissen.
Ein Milchpilz-ähnliches Gebilde stand noch in den 70ern, vielleicht auch länger, in der Mentlbergsiedlung im Dreieck Anfang Weißgatterer / Waldstraße. Ob es sich um ein gerettetes Original (und wenn, ob auch eines der Originale aus Innsbruck) oder um einen Nachbau gehandelt hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Die Funktion war die eines Gartenhäuschens.