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Einmal Und (fast) Nie Wieder

Einmal und (fast) nie wieder

Die Olympischen Spiele in Peking sind nun Geschichte. Wie immer bei solchen Ereignissen gibt es große und kleine Geschichten, die in Erinnerung bleiben und im kollektiven Gedächtnis verklärt und weitertradiert werden. Für viele, die die Spiele in Innsbruck 1964 und 1976 bewusst miterlebt haben, wird das wohl auch so sein.

Eine dieser kleinen Geschichten von den Olympischen Spielen 1976, die wohl weniger bekannt ist, als der Abfahrtsieg von Franz Klammer, ist die Geschichte von Terry Kubicka. Der US-Amerikaner Kubicka war Eiskunstläufer und nahm damals erstmals an Olympischen Spielen teil. Er war im selben Jahr amerikanischer Meister geworden und reiste daher mit einigen Erwartungen nach Innsbruck. Als er nach dem Pflichtprogramm jedoch nur den 10. Platz belegte, waren seine Medaillenchancen weitgehend dahin. Dennoch sollte sein Auftritt in der abschließenden Kur für großes Aufsehen sorgen und den Eiskunstlaufsport sogar in gewisser Weise nachhaltig prägen. Kubicka zeigte in seiner Kür nämlich eine Figur, die vor ihm niemand und nach ihm fast niemand mehr in einem Wettkampf zeigte: einen Rückwärtssalto. Hier finden Sie ein Video von dem denkwürdigen Auftritt von Kubicka mit dem amerikanischen Kommentar. Kubicka wartet mit dem Höhepunkt seiner Kür fast bis zum Schluss und als er den Sprung schließlich bringt, bricht sofort frenetischer Applaus in der Olympiahalle los, der amerkanische Kommentar murmelt etwas von „wunderbar und wunderschön“ und ein historischer Moment ist geboren.

Eintrittskarte für Eiskunstlaufbewerbe bei den Olympischen Spielen 1976 in Innsbruck, hier für das Pflichtprogramm der Paare am 5. Februar 1976.

Für Terry Kubicka brachte dieser Sprung zwar keine sonderliche Verbesserung, er belegte am Ende den 7. Platz, aber dennoch sorgte er für einen Aha-Moment, der ihn in die Geschichtsbücher brachte. Der Grund dafür lag letztlich auch darin, dass die Internationale Eislaufunion wenige Monate nach den Spielen in Innsbruck und Terry Kubickas Premierensprung Saltos als illegale Elemente definierte und diese mit Punktabzügen bestrafte. Damit ging jegliche Motivation verloren, diesen Sprung in Wettbewerben zu zeigen. Folglich wurde der Sprung seither auch nur noch einmal in einem Wettkampf gezeigt. In einem Akt der Rebellion sprang die Französin Surya Bonaly bei ihrer letzten Teilnahme an den Olympischen Winterspielen 1998 in Nagano in der Kür einen Rückwärtssalto und landete diesen sogar auf einem Bein (wie vorgeschrieben im Eiskunstlauf) – dennoch wurde der Sprung nicht gewertet.

War vielleicht jemand von den Leser*innen bei diesem denkwürdigen Auftritt 1976 dabei oder kann sich an die Berichterstattung dazu erinnern?

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