Floßgefahr
Hier haben wir noch ein Dokument aus dem 18. Jahrhundert (1776), bei dem es um die öffentliche Sicherheit der Stadt Innsbruck geht. Anders als bei den Rauchfangkehrern (bzw. den privilegierten Fegemeistern) kommt hier die Gefahr jedoch nicht vom Feuer von sondern vom Wasser.
Das Hochwasser, dass der Inn mit sich bringen konnte, war ohnehin stets eine Gefahr, doch wurde es manchmal verschärft durch menschliche Intervention. So konnten etwa Brücken mit zu vielen Pfeilern konnten Treibholz stauen und so Überschwemmungen verstärken. Eine weitere Gefahr stellten am Ufer festgebundene Flöße dar, die bei Hochwasser das umliegenden Gebiet unsicher machten. Den Bäckern („Beckenmeister“), die mit diesen Flößen das benötigte Brennholz für ihre Öfen anlieferten, drohte man sogar mit der Beschlagnahmung ihrer Flöße.
Von ihrer röm(ischen) kais(erlichen) königl(ichen) ap(ostolischen) Maijestät,
O(ber) Ö(sterreichischen) [damalige Bezeichnung für Tirol und die Vorlande] gubernii [Gubernium = Regierung eines der habsburgischen Verwaltungsbezirke] wegen dem allhiesigen Stadt Magistrat anzufügen. Es seye schon öfteres geschehen, daß jene Flöße, auf welchen hart- und weiches Brennholz anher gebracht worden, bis in den spaten Winter im Innfluß stehen gelassen worden. Da nun die Erfahrung gegeben, daß bey aufrührenden Innfluß diese Flöß sich gelösset, und Schaden gemacht haben, die Bäume von derley Flöße aber denen hiesigen Beckenmeister angehören; Ales wird nüch aufgetragen, die unterstehende Beckenmeister anzuweisen, daß derley mit Brennholz aufkommenden Flöße bey sonstiger Confiscation alsogleich ausgezohen und auf das Instatt gebracht werdeb sollen.
Leopold Graf Kinigl [Vizepräsident des oberösterreichischen Guberniums]
(Signatur Akt-5097)
Der Wirkliche Geheime Rat und Vizepräsident des Oberösterreichischen Guberniums in Innsbruck, Leopold Josef Johann Baptist Johann Nepomuk Graf Künigl wurde am 20. Dezember 1726 in Lunéville, Lothringen geboren. Er starb am 1. Mai 1813 Innsbruck im Alter von 87 Jahren. Am 21. Oktober 1754 heiratete er seine Cousine 1. Grades Anna Gabriela Gräfin Künigl (1738-1775).
Lieber Herr Auer,
vielen Dank für die weiteren Informationen und auch für Ihre zahlreichen anderen informativen Kommentare,
liebe Grüße,
Pascal Wirth