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Was Ist Ein Formator?

Was ist ein Formator?

Über das Geschäft des Leo Stainer in der Maria-Theresien-Straße und seine Familie sollte in diesem Forum einmal ein eigener Beitrag erarbeitet werden. Dazu gibt es doch Einiges zu berichten. Und wenn es nur die kleine Geschichte ist, dass Günther Sommer, aus dessen Sammlung diese Karte stammt, als junger Angestellter der benachbarten Bank regelmäßig die Bestände des Postkartenverlages durchstöberte und so den Grundstock seiner wunderbaren Sammlung legte.

Dass die Tabak-Trafik bereits zum Zeitpunkt dieser Aufnahme – wann ist das eigentlich? – einen Haupterwerbszweig im Bereich des Ansichtskartenhandels hatte, ist deutlich zu sehen. Dieses Foto hatte eine längere Belichtungszeit, was man an den zahlreichen schemenhaften Figuren deutlich erkennt.

Doch kehren wir zur Überschrift, eigentlich Unterschrift, zurück: Unter dem Namenszug des Geschäftsschildes befindet sich die Bezeichnung „Formator“. Nur: Was ist ein Formator?

(Stadtarchiv/Stadtmuseum, Sommer-4-310)

Dieser Beitrag hat 7 Kommentare
  1. Jetzt nach Jahrzehnten macht sich der Lateinunterricht im Akademischen Gymnasium bezahlt. Ohne langes Gegugeln weiß der sogar manchmal mit den Fünfern kämpfende Lateinschüler:

    formo, formare = gestalten, schaffen, fertigen, formen … und mit Hilfe des Papiergoogles „Der kleine Stowasser“, ein Lateinlexikon, dessen Besitz für jeden Gymnasiasten obligat war, finden sich noch eine ganze Reihe Übersetzungen in übertragenem Sinn, Etwa „boves ad usum agrestes“ Rindviecher abrichten (was für Herrn Stainer jetzt nicht zugetroffen sein wird), aber auch „mentem formare“ den Geist bilden, oder sogar „versus cithara formare“ zur Zither singen. Letzteres hätt ich dem Stainer selig zwar zugetraut, gemeint war aber wohl „Gestalter von Kunstwerk aller Art“. War er auch Bildhauer oder Schnitzer („Bauer mit Pfeife“)?

    Und wenn die forma kaputt war? Dann kam wahrscheinlich der Reformator.

    1. Meine plötzlich wieder aufgekochte Erinnerung hat mich verführt, den bisher kommentarlosen Beitrag über das Gymnasium innsbruck-erinnert.at/alt-ehrwuerdig mit einem Beitrag zum Thema zu versehen. Man muß es ja nit lesen ;-).

  2. Leider ist der Triebwagen etwas unscharf, sonst könnte man recht gut erkennen, in welcher Zeit wir uns bewegen. Nachdem die 2er hier schon fährt, bewegen wir uns nach 1909. Der Triebwagen wirkt noch in gutem Zustand und nahe dem Auslieferungszustand, also würde ich 1910er Jahre tippen, maximal 1920er Jahre.

  3. Meine Mutter, ehemaliges Lehrmädechen beim Leo Stainer, hat mir den Begriff „Formator“ folgendermaßen erklärt: „Herr Stainer hat Totenmasken abgenommen“ (alsao das Gesicht des Verstorbenen mit Gaze („Mullbinden“) bedeckt und darauf Gipsmasse gegeben. Wenn der Gips dann trocken war, konnte man diese „Maske“ abnehmen – und den entstandenen Hohlraum (aber womit, weiß ich nicht mehr, war das etwas gummiartiges?) ausgießen…

  4. An der vorspringende Hausecke sieht man eine weiße Tafel. Möglicherweise wurde damals bereits an das abgebrochene Georgentor erinnert, das sich früher dort befand.
    Die Tafel die man dort heute dort sieht scheint aber jünger zu sein.

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