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Winterlich

Winterlich

Dieses Foto horte ich schon seit dem Sommer in meinem Bildervorrat für diesen Blog, empfand es aber bisher als nicht wirklich passend. Heute, da ich mit klammen Fingern im Büro sitze, ist aber endlich der Zeitpunkt gekommen, an dem ich mit gutem Gewissen das Bild einstellen kann. Tief verschneit zeigt sich uns das Ensemble um das Stift Wilten mit Stiftskirche, Leuthaus, Basilika und heute teils nicht mehr bestehenden Wirtschaftsgebäuden. Die abgelichteten Personen gehen vielleicht zur Messe – in Eile, weil der Weg auf Grund des Schnees länger als sonst dauert, aber doch mit Vorsicht, um nicht auszurutschen und unsanft auf der Straße zu landen.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Ph-18194)

Dieser Beitrag hat 22 Kommentare
  1. Ein stimmungsvolles Bild.

    Außer den beiden Kirchen, der Michaelskapelle, dem Leuthaus, dem Stubaitalbahnhof und dem Sonnenburger Hof sehe ich kein Gebäude das heute noch existiert. Hinter dem Leuthausdach schaut noch ein frühes Bergiselwohnhaus hervor.
    Der diagonale Abschneider zur Stiftskirche ist heute von der Eisenbahn durchschnitten. Das nördliche Gegenstück zum schönen Portal neben dem Leuthaus ist natürlich auch weg. Daran ist aber die Eisenbahn nicht schuld.

    1. Ich will ja da über der Sill drüben nicht besonders gscheit sein, aber sieht man nicht hinter dem Stadeldach, droben an der Brennerstraße, das Haus Hohlweg 2 – das ehemalige Umspannwerk? Das steht ja auch noch!

    2. Im Buch „Der Meister des siebten Siegels“ von Soyener/zu Mondfeld lese ich auf S. 185, dass „Hans Seelos … seit 1514 in der Michaelskapelle ruht, die er sich selbst gestiftet hat“. Leider kann ich nichts verlässliches mehr zu dieser Kapelle finden (auch in Google Maps, Wikipedia usw.), außer diesen Beitrag. Kann jemand aufklären, wo genau sich diese besagte Michaelskapelle befindet?

      Übrigens kann ich allen Innsbruckern das Buch sehr empfehlen. Es ist für meine Begriffe ausgezeichnet historisch recherchiert. Mein Behuf ist, die Spuren aus diesem Buch nachzuvollziehen. Vielleicht bietet sich an, auf dieser Webseite ‚Innsbruck erinnert sich‘ einen separaten Eintrag zu den Orten des Buches zu gestalten.

      1. Da schreibt sogar der „Dehio Tirol“ (1980 by Anton Schroll & Co Wien) Folgendes (Seite 88):
        „Kapelle hl. Michael, an der NW-Ecke des Friedhofs. Gew.1479. Got.
        Rechteckbau mit Krüppelwalmdach und westl. Segmentbogenportal. Fenster
        bar.ausgerundet, an der O-Front bar. Korbbogenportal“
        und ich sage Ihnen: Sie sehen diese Michaelskapelle auf diesem Foto der „Wiltener Basilika“
        Aber NW-Ecke des Friedhofs – nein! Es ist nahe der NO-Ecke.
        Ob sie jetzt genützt wird – oder als Rumpelkammer dient – wird Ihnen sicher ein Insider wie Herr Hirsch mitteilen können.
        1950 haben sogar hier – in dieser Kapelle – eine schöne barocke Madonna stand damals drin – in Ermangelung anderer Räume „Heimstunden“ der Kath.Jugend stattgefunden. Das „Jugendheim St. Bartlmä war ja bombenbeschädigt, wurde aber in den darauffolgenden Jahren bald wiederhergestellt.

        1. Besten Dank für den erschöpfenden Hinweis. Die Kapelle ist in der Tat äußerlich recht unscheinbar, liegt zwischen der Basilika und dem Bahngleis auf dem Kirchhof (in Google Maps im Schatten des Kirchgebäudes). In Google Maps Streetview kann man sogar den Namenszug an der Ostfassade von der Leopoldstraße aus lesen.

      2. Gemeint ist möglicherweise die Michaelskapelle am Friedhof bei der Alten Höttinger Kirche. Sie wurde von Hans Seelos, Erzgießer in Hötting/Mariahilf, in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts gestiftet, diente ihm und seiner Familie als Grabstätte und befand sich an der Stelle des heutigen Stiegenaufganges zum oberen Friedhofsareal. Besagte Kapelle bestand zumindest bis zum Jahr 1856.

  2. Tatsächlich! Da füh
    rte ein Weg vom Sillkanal-Brückele am Ostende der Neurauthgasse bis in das Areal des Stiftes Wilten hinein – wahrscheinlich bevor der Bundesbahn-Kleingärtner-Verein das Areal gepachtet und seinen Bediensteten vermietet hat – oder?
    Jedenfalls ein wunderbares Foto – und das östliche Haus hat, wie der Nordanbau mit links und rechts den Kleinen und in der Mitte dem größeren Fenster zeigt, schon Anschluß an die Kanalisation gefunden
    Heute stehen an dieser Stelle die Häuser Leopoldstraße 65 a b c (kurz „Vatikan“ genannt – keine Ahnung, wer d a s aufgebracht hat.)
    Am Beginn dieses alten Weges – beim Sillkanal-Brückele – hat man damals in entgegengesetzter Richtung genau hinübergesehen zu den Sillhöfen – ob es früher einmal da einen Steg gegeben hat? Aber das ist so lange her – da gabs wohl noch keine „Kartographie“ (Wer weiß, wie ofr die Sill selbst ihren Lauf ein bißchen verändert – und mögliche Verbindungswege oder Übergänge einfach zerstört hat…

    1. Einen Weg zur Sill hat es gegeben https: //hik.tirol.gv.at/?basemap=bm0&scale=4513.99773337655&centerx=1269223.5929337738&centery=5984041.68595269&centerspatial=102100&category=Detailkarten_georef&map=8

    2. Zum möglichen Kanalanschluss: Das Vorhandensein der kleinen Abortfensterlen heißt noch nicht, dass es auch einen weiterführenden Kanal gegeben hat. Ich könnte das an Hand der Hausgeschichten unserer ehemaligen Häuser Pradlerstraße 15 und Egerdachtraße 6 belegen.

  3. Selber neugierig geworden, fand ich diesen Weg seit der ersten online abrufbaren Landkarte schon aus der Zeit um 1750. Das Brückele (muß beim Gasthaus Stiegele gewesen sein), sieht man dann etwas später, hier als Beispiel ein Ausschnitt aus dem Franziszeischen Kataster https://postimg.cc/2180wy89 . Die Fortsetzung des Weges rechter Seite des Sillkanals ging bis zum Beginn der Meinhardstraße. Dort ging man nach einem zweiten Brückele linksseitig weiter.
    Verbindungssteg zu den Sillhöfen konnte ich keinen entdecken. Wilten und Pradl…was Gott durch einen Fluß getrennt hat, soll der Mensch nicht usw,

  4. …..wobei wir den Namen dieser Flur noch nicht erwähnt haben, welche vom Weg diagonal durchschritten wurde:
    den F r a u e n a n g e r .
    Da gibts, glaube ich, ein kleines Problem, oder?
    Die einen sagen: Jaaa, das
    war hier einmal ein (natürlich räumlich streng getrenntes!) Doppelkloster für Prämonstratenserinnen und Prämonstratenser…
    und die anderen sagen: Blödsinn! Das ist eine Sage!! Da war nie ein Frauenkloster!!! Sonst hätt mer ja a paar Grundmauern – oder weibliche Boaner oder sonst was finden müaßn – hammer aber nie…
    und die dritten meinen – wer weiß, was für ein Frauenkloster da einmal die Wiesen und Äcker gekauft hat und hier Grundbesitzer war. Haben nicht die Chiemseer Nonnen da bei uns (Axams – Flachsanbau – usw.) Besitzungen gehabt – und – ich weiß es nicht – womöglich auch in Südtirol… – und da, in Wilten, am Beginn der Brennerstraße, da wärs doch gut möglich, daß ihnen da ein Stück Grund gehört hätte…
    Aber beim Bau der Konzertkurve hat man doch sehr viele römischen Artefakte gefunden – aber keine mittelalterlichen.
    Sage – wie der „Templschatz“?

  5. Beim nächsten Treffen mit seinem Schulfreund und Banknachbarn Siard O. Hörtnagl wird Herr Hirsch sicher erfahren, daß Wilten ursprünglich – wie die meisten Prämonstratenserklöster – ein Doppelkloster war und daß neben dem Männerkloster das Kloster der Prämonstratenser Chorfrauen stand – und daß gegen Ende des 13. Jahrhunderts das Frauenkloster aufgelassen wurde, da der Orden die Beseitigung der Doppelklöster beschlossen hatte. Es sei in ein Spital verwandelt worden (nachzulesen in „850 Jahre Praemonstratenser Chorherrenstift Wilten 1138-1988″(Buchverlag Tiroler Tageszeitung) und zwar im Beitrag „Die Geschichte des Stiftes Wilten seit 1138″( von Klemens Halder OPraem) auf Seite 20
    Wenige Seiten vorher, auf Seite 17, findet sich allerdings bereits der Absatz:
    „Am Anfang gab es bei allen Niederlassungen auch ein Kloster für den weiblichen Zweig. Aber schon um 1140 wurde diese Entwicklung gestoppt. „(„Der heilige Norbert und sein Orden“ von Lambert Probst OPraem)
    Gell, da hätt ich auch früher nachschauen können.
    Also – schon 2 Jahre nach der Gründung des Stiftes Wilten waren Doppelklöster „unerwünscht“ – und das Frauenkloster habe sich noch mehr als 100 Jahre halten können…
    ….und die Flurbezeichnung gehe auf dieses nur kurz bestehende Frauenkloster zurück und habe sich erhalten – als Flurname,“ bis die Bahn drüberfuhr“, bezw. danach als Straßenname – ein bißchen vage ist das schon.
    Aber ich bin sicher – da wird es schon bald mehr Klarheit geben.
    f

    1. In seinem Buch „Der Riese Haymon“
      https://www.haymonverlag.at/produkt/der-riese-haymon/
      erzählt Michael Forcher was hinter der Sagengestalt steckt. Leider findet sich dort kein Hinweis auf ein Frauenkloster.
      Die Haymonsagen – es gibt hier mehrere – tauchen erst im 15.oder 16. Jahrhundert auf, also in einer Zeit in der das Frauenkloster längst aufgelassen wurde.
      Die Grundlage der Sage scheinen wohl Bajuwarischen Neusiedler im Breonenland zu sein, die ihre Namen hinterließen, wie ein Hetto oder Hetto für Hötting, oder ein Gefolgsmann des Tassilo III Namens Haimo, der es seinem Herrn vielleicht nachtat und selber auch mal ein Kloster gründete.

  6. Da war ich zu voreilig – oder zu faul, um die „Schwarte“ mit dem Namen:
    „850 Jahre Praemonstratenser Chorherrenstift Wilten 1138 – 1988“
    herauszuwuchten und das Kapitel
    „Die Geschichte des Stiftes Wilten seit 1138“ von Klemens

    1. Ich geb zu, viel Sport betreiben hab ich mit „Kloster Wilten Frauenanger“ googeln und anklicken auch nicht wollen. Nicht einmal aufstehen war nötig. Aber ohne Ihren Kommentar wär ich da gar nie draufgekommen zu suchen. Ich hab halt immer geglaubt, am Frauenanger wurde während des jährlichen historischen Viehmarkts nebenan Mädchenhandel betrieben.

  7. Als Schlußpunkt gedacht oder „Wie Sagen und Märchen entstehen“:
    Meine Mama erzählte:
    „Jaaa, das heißt Frauenanger. Weil da waren Klosterfrauen. Die haben in dem schiachen alten schwarzgrauen Haus zwischen der Pfarr- und der Stiftskirchen ihr Kloster g’habt – und da hat ma nachmittqgs „Patronage“ gehn können – i bin nia g’wesn, aber a paar von meiner Volksschulklass‘!“
    Was das „schiache alte Haus“ anbelangt: Als man es endlich renoviert hatte, sagte meine Mama: „Jetzt siehgt ma r erst, wia schön des Haus isch!“
    (Für mich hatte es den Reiz des Märchenhaften und Geheimnisvollen verloren…)

    Über die „Patronage“ gabs doch schon einmal etwas? Ich mein ja nur, weil wir bei „Wilten und die Frauen“ sind…

      1. Ja, danke, genau das meinte ich – schaut aber nach „innerstädtisch“ aus – und nicht nach Leuthaus und so.
        Aber da der „unbekannte Fotograph“ ja in Grfl.Enzenbergschen Kreisen zu verkehren pflegte, gehe ich wohl Recht in der Annahme, daß wir auch bei den abgebildeten Damen uns in bester Gesellschaft bewegen.

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