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Milch & Honig …

Milch & Honig …

… führten die Theiners in ihrer Milchhandlung in der Karlstraße (heute Wilhelm-Greil-Straße). Daneben gab es auch Schlagobers, Sennereibutter und steirische Eier (ob es sich dabei um eine Kürbiskern-Variante der „Russischen Eier“ handelte, oder um Eier von Hühnern aus der Steiermark oder gar „nur“ um Eier von aus der Steiermark importierten Hendln, vermag ich nicht zu sagen).

Mit 1. Februrar 1904 hatte der aus Algund stammende Johann Theiner (1870-1919) das Milchgeschäft der Marie Angerer übernommen, das drei Standorte im Stadtgebiet hatte. Neben den Filialen in der Riesengasse 3 und der Sillgasse 14 gehörte auch das auf dem Titelbild zu sehende Geschäftslokal mit der Adresse Karlstraße 13 dazu. Bei der Frau auf dem Bild dürfte es sich um Katharina Theiner, geb. Schretter (1884-1945), handeln. Sie stammte aus Ehrwald und hatte am 12. April 1904 in der Stadtpfarrkirche St. Jakob den frischgebackenen Milchhändler Johann Theiner geheiratet. Im Jänner 1905 kam Sohn Erwin (1905-1982) zur Welt.

Die Filiale der Theiners in der Riesengasse, aufgenommen um 1905/06. StAI, Ph-A-24379-64.

Für einige Aufregung sorgte 1911/12 eine Affäre um gepanschte Milch. Das k. k. Beziksgericht Hall befand, das Johann Theiner „im Herbste 1911 mit seinem Wissen und Willen entrahmte Milch, sohin ein Lebensmittel, das verfälscht war und an seinem Nährwert eingebüßt hatte, wissentlich verkauft, ohne daß die Käufer diesen Zustand der Ware kannten oder offenbar erkennen mußten.“ Es verurteile ihn daher „zu einer (1) Woche Arrest und zu dreihundert (300) Kronen Geldstrafe […] und […] zum Ersätze der Kosten des Strafverfahrens und Strafvollzuges verurteilt. Gleichzeitig wurde Johann Theiner verpflichtet, dieses Erkenntnis auf seine Kosten in den ‚Innsbrucker Nachrichten‘ bekannt zu machen.“ Zweifellos eine empfliche Strafe, wobei wohl die Veröffentlichung des Urteils noch schwerer wog, als die Geldstrafe (umgerechnet etwa 2.000 Euro).

Das Geschäft überstand diese Affäre und nach dem frühen Tod ihres Mannes führte Katharina Theiner die Milichhandlung weiter. Im August 1924 – es herrschte immer noch eine hohe Inflation – warb sie etwa mit der „vorteilhafteste[n] Einkaussgelegenheit für Backstein- und Romadourkäse bei Abnahme von einem Ziegel, Preis 12.000 K pro Kilo, bei Katharina Theiner, Wilhelm-Greilstraße 3 und Klaudiaplatz 1 […].“

Inserat aus dem TA v. 20.8.1924
Inserat aus den IN v. 26. Mai 1924.

Katharina Theiner scheint die Milchhandlung bzw. Gemischtwarenhandlung zumindest bis zum Ende der 1930er-Jahre geführt zu haben.

(Titelbild: Stadtarchiv/Stadtmuseum, ohne Signatur)

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