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Wie Spricht Man Eine Prinzessin An?

Wie spricht man eine Prinzessin an?

Durchlaucht, Eure Hoheit, Königliche Hoheit, Eure Gnaden oder Eure Majestät? 

Selbst heute sind uns durch Filme, Serien, Bücher oder gar geschichtliches Wissen einige der offiziellen Titel von Königinnen, Kaisern, Herzögen oder Erzherzoginnen zumindest vom Hörensagen bekannt. 

Doch wie spräche man Erzherzogin Maria Theresia wirklich an, wenn man durch die Zeit reisen und ins 18. Jahrhundert springen könnte, ohne einen fürchterlichen Fauxpas zu begehen? Und wie ihre Kinder oder ihren Ehemann, Kaiser Franz Stephan? 

Dank des abgebildeten Akts können wir zumindest lernen, wie man im Jahr 1755 die Kinder des Kaiserpaares richtig betitelte. Daneben geht aus ihm außerdem hervor, dass es anscheinend auch bei ihren Zeitgenossen, besonders aufgrund der unterschiedlichen Regelungen in den vielzähligen Teilen des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation, Unsicherheiten gab. 

Um diese in Zukunft zu vermeiden, wurde laut diesem Dokument am 3. Mai 1755 eine Verordnung erlassen in allen habsburgischen Erblanden eine Vereinheitlichung der Titel der königlichen Prinzen und Prinzessinnen vorzunehmen und sie auch an die Prädikate von anderen europäischen Adeligen anzugleichen. Von da an sollten sie nicht mehr als „Durchleucht“ sondern als „königl[liche] hoheit“ sowohl schriftlich, als auch mündlich in allen „Erb-Königreichen und Landen“ angesprochen werden. Der Erstgeborene, in diesem Fall Joseph II., bekam zusätzlich das Prädikat „Durchleuchtigster zu Hungarn und Böheim Königlicher Erb-Prinz, Erz-Herzog zu Oesterreich“, während seine Geschwister zusätzlich mit „Durchleuchtigster zu Hungarn und Böheim Königlicher Prinz, Erz-Herzog zu Oesterreich“ bzw. „Durchleuchtigiste zu Hungarn und Böheim königliche Prinzessin, Erz-Herzogin zu Oesterreich“ angesprochen werden sollten. 

Die heutige und damalige Verwirrung bezüglich der korrekten Anrede ist also durchaus nachvollziehbar.

Carla Warbanoff

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Akt 661/1755)

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