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Wer Und Wo?

Wer und Wo?

Ich gebe gerne zu, dass sich dieses Foto wohl kaum als Rätsel eignet. Muss es ja auch nicht. Die Menschen, die das Portrait in der relevanten Zeit betrachteten wussten, um wen es sich handelte. Außerdem steht es ja da, wenn ich das nicht wegretuschiert hätte.

Eigentlich kennt man diese Form des Personenkults bei uns nicht. In Amerika, da gab es kürzlich so Einen mit den technischen Mitteln der Gegenwart. Ansonsten denken wir an allerlei böse Kommunisten im Osten. Oder – horribile dictu – sogar in Nordkorea. Dort gibt es allerdings wirklich kaum einen Raum, an dem nicht der Vater und der Großvater des jetzigen Führers gütig über die Anwesenden wachen. Kim Jong-un übrigens nicht. Er will das nicht.

Doch zurück nach Innsbruck. Es ist heute nicht mehr vorstellbar, eine solche Darstellung anzubringen.

Die Fragen, die einem Wochenende angepasst sind, heißen: Wer und wo?

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck)

Dieser Beitrag hat 7 Kommentare
    1. Jetzt getraut sich niemand mehr, hier weiter zu schreiben! Aber vielleicht möchten jüngere Leser doch Genaueres erfahren!!??

  1. Ich beherzige jetzt einmal die unterschwellige Aufforderung von Herrn Roilo, für die lauschende Jugend noch ein wenig weiter zu plaudern.

    Theodor Körner – um den geht es ja auf dem Plakat – war der zweite sozialistische Bundespräsident nach dem mir nur aus der Literatur geläufigen Karl Renner, der eigentlich (selbst)ernannt und nicht volksgewählt zu seinem Amt gekommen ist. Und somit war Körner auch der Zweite in der Kette der langjährigen Tradition „der Wiener Top-Sozi wird BP“. Sie wurde erst von Kurt Waldheim beendet. Vielleicht wäre der Wirbel um diesen nicht so groß gewesen, wenn er von der SPÖ gekommen wäre? Der Renner war ja auch – trotz sozialistischer Parteizugehörigkeit – ein fanatischer Anhänger der Anschlußidee.

    Körner war General a. D. und bis zu seiner Wahl Bürgermeister von Wien. Als er 1957 starb, war ich schon fast 9 Jahre alt und bekam das erste BP-Begräbnis am Radio mit. Der Kommentator muß sein Handwerk verstanden haben, ich war, wie schon gesagt, direkt ergriffen. Eine Militärkapelle intonierte immer wieder die Bundeshymne, was meine Mutter sehr erheiterte („Die können nichts anderes“). Ansonsten war Körner für mich manchmal ein Programmpunkt der Austria Wochenschau auf der Leinwand des Nonstop Kinos. Körner eröffnete Festspiele und Kindergärten, stieg ins oder aus dem Auto, vielleicht auch einmal in den Zug. Und immer winkte er. Wie nett.

    Sein Nachfolger war dann der Sozialist Adolf Schärf. Sein Gegenkandidat war ein Mediziner namens Wolfgang Denk, ein namhafter Wiener Chirurg. DÍch erwähne das deshalb, denn damals kam ich auch das erste Mal mit der politischen Indoktrination der Kinder durch das Elternhaus in Berührung. Als ich unschuldig beim Anblick der Wahlplakate den soignierten Dr. Schärf dem etwas grob dreinblickenden Dr. Denk vorzog, gab es mit meinem Schulkameraden Wolfgang beinahe eine Rauferei…

    Ich hab mir, inzwischen neugierig geworden, auch eine Liste der BP-Wahlen seit 1951 angesehen. Überraschenderweise waren so knappe fifty-fifty Ergebnisse keine Seltenheit. Körner hatte im ersten Wahlgang (auch keine Erfindung Hofers) sogar etwas weniger Stimmen als sein ÖVP Gegenkandidat Gleisner, der dann eher überraschen beim zweiten Wahlgang unterlag.

    Die Weisheiten des letzten Absatzes verdanke ich diesem unterhaltsamen Link:
    https://www.bundespraesident.at/aktuelles/detail/wahlergebnisse-seit-1951

    Zum Bild des Beitrag zurück: Der Riesenkörnerkopf hat anscheinend eine aufwendige Aufstellungstechnik nötig gemacht: Die zahllosen senkrechten Latten waren wohl eingedenk der Allmacht des Innsbrucker Föhns, alles aufs Hafelekar zu blasen, was nicht niet. und nagelfest war, angebracht worden. Auf dem von Herrn Auer verlinkten Vorläuferbeitrag sind die kleinen Plakate übrigens besser zu erkennen und einen kurzen Blick wert.

  2. Ja, das war im Jahr 1951 – und ich in der 3.Klasse Hauptschule. Gleich – oder bald – nach den Weihnachtsferien bekamen wir von unserer Deutschlehrerin Elfriede L. einen Text diktiert, den wir dann ein, zwei Tage später im Zeichensaal im Sprechchor aufzusagen hatten, vor allen anderen Klassen. Anlaß? „Das Ableben unseres allseits verehrten Herrn BPr. Dr. Karl Renner“. Der Text lautete:
    Wir lassen nimmermehr entmutigen uns!
    So riefst Du, als des Jahres Wende sich vollzog,
    nicht ahnend, daß auch deines Lebens Zeit verstrichen war.
    Wir Jungen nehmen deine Worte auf!
    Wie köstlich frischer Bergquell rieseln sie in uns’re Seelen.
    Wie Firnenglanz umfluten sie das junge, hoffende Gemüt!
    Wir wollen glauben an das Leben,
    vertrauen auf die Zukunft unsres Lands,
    und daß es Wege finde aus der Wirrsal dieser Zeit
    zu Glück und dauerhaftem Friecen.
    Wir wollen einig sein in Schaffen, Werken,
    gehorsam sein, wie das Gesetz es will,
    ans Wohl des Vaterlandes denken
    ans Wohl der vielen, denen ich verbrüdert bin.
    Wir wollen mit dem Herzen lieben
    dich, Österreich, du unser Vaterland.
    Denn Liebe ist der Güter hö chstes hier auf Erden ,
    ist allen Wirkens heimlichstilles Wehn.
    Und Liebe soll uns alle hier verbinden
    für unsres Staates Auferstehn“

    Ehrlich wahr! Wenn man diesen …….. einmal auswendig gelernt hat, kriegt man ihn nicht wieder los!
    Übrigens ist wenig später 1951 auch der Tiroler Landeshauptmann verstorben – und Anfang März, glaube ich, der erste Innsbrucker Nachgkriegsbürgermeister Dr. Anton Melzer, bei dessen Begräbnis unsere Schule in der Friedhofsallee Spalier stand. Der lange Trauerzug mit der Witwe und den 8 Kindern und den Spitzen von Stadt, Land und Geistlichkeit b leibt mir ebenfalls unvergeßlich
    Ja, 1951.
    Und am 10.Mai ist dann mein Vater verstorben.

    1. Ja, 1951!!
      Der Landeshauptmann war übrigens Dr. Alfons Weißgatterer, verstorben am 31.1.1951. Dr. Anton Melzer starb am 12.3.1951 und am Karfreitag 21.3.1951 meine Mutter!

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