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Wer (er)kennt … – Ein Potpourri Aus Den Stadtteilen_Teil 20

Wer (er)kennt … – ein Potpourri aus den Stadtteilen_Teil 20

Der Weg und sein Verlauf haben sich bis heute nicht viel geändert. Wahrscheinlich werden Sie das Rätsel gleich lösen können.

Der Weg wird immer noch hauptsächlich von Spaziergehern genutzt. In den letzten Jahren sind Jogger, Läufer und Mountainbiker dazugekommen.
Geändert hat sich der Beginn des Spazierweges. Damals betrat man ihn durch einen torartigen Durchgang und wanderte an den Beeten der dortigen Gärtnerei serpentinenartig Richtung Hungerburg.
Sehnlichst war er schon erwartet worden: „Ein Weg, der schon längst dringendes Bedürfnis war und der nun das Hinaufgehen zum herrlich gelegenen Hungerburgboden ermöglicht, der gewiß zum schönsten Stück Umgebung zu zählen ist“, so schrieb der Allgemeine Tiroler Anzeiger am 4. Oktober 1913.

Wo könnte das sein?

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Sammlung Walter Kreutz, KR/Pl-3684, um 1920)

Dieser Beitrag hat 32 Kommentare
  1. „Schiache“ Erinnerungen an März / April 1945! Wir hatten keine Schule mehr, Fliegeralarme waren zur Mittagszeit zu erwarten! So marschierte ich schon am Vormittag zu den Heimgartlstollen und verbrachte die Zeit, bis es Ernst wurde, auf diesem Weg zur Villa Blanka!

  2. Unten ist der Hohe Weg Blickrichtung St. Nikolaus Kirche und Innsteg im Hintergrund
    Heute führt in der Bildmitte die Standseilbahn über den Inn – die breite Straße im Vordergrund mit den Personen ist mir unbekannt, da diese Gegend für mich als Amraser/Pradler feindliches Ausland war. Mit den St. Nikolauser Buben war nicht gut Kirschenessen.

    1. Die „Stollenbrücke“, also den Notsteg zu den Luftschutzstollen an der linken Innseite haben Sie noch vergessen, Herr Schneider. Jetzt der Hans-Psenner-Steg. Den würde man heutzutage bei diesem Standort auch noch sehen.

  3. Sg. Herr Roilo,
    heißt dieser Steg vom Hofgarten Richtung St. Nikolaus nicht Peduard Steg? Das ist doch der General welcher Innsbruck im II WK mit seiner Armee befreit hat.
    Hans Psenner war doch der Gründer vom Alpenzoo und der Tieronkel bei Radio Tirol.

    1. Entschuldige, Herr Schneider – das habe ich übersehen. Ich bin erst wieder über den Doppeleintrag von Frau Renate Ursprunger (beruhigend, dass dies sogar dem Team Stadtarchiv passiert!!) weiter unten draufgekommen.

      Den Namen des Generals haben wir ja inzwischen halbwegs hinter uns gebracht – allerdings hat er nicht „mit seiner Armee Innsbruck befreit“, wie Sie schreiben. Das machten die Amerikaner schneller, die Franzosen sind erst im August 1945 „nachgerückt“! Allerdings war Bethouart sicher das Beste, was wir von einer Besatzungsmacht erwarten konnten!

      Auch von den beiden Fußgängerstegen wissen wir inzwischen mehr bzw. erfahren wir von Frau Ursprunger noch mehr! Es gab auch schon einige Beiträge hier!

  4. Servus Erwin! Ganz richtig – der Steg, der vom Malfattiheim zum Hofgarten führt, ist der Emile Betouart – Steg . Ca. 500 m.weiter östlich befindet sich der H. Psenner Steg, der den Rennweg mit dem Hohen Weg verbindet (beide sind Fußgängerbrücken). Als geborener „Koatlackler“ würde ich mich nicht gerade als „feindliches Ausland“ bezeichnen – wir wussten uns halt zu wehren, aber zu Konfrontationen mit Pradlern/Amraser kam es eher selten, da das Land „transinn“ für uns die Fremde war (haha – aber schöne Jugenderinnerungen!)

  5. …(korrekt „Bethouart“… aber ein stummes „H“ hört man ja eh nicht! Sie haben halt schon die „Neue Rechtschreibung“ erwischt, gell!)

  6. Ja, den Hans Psenner Steg bin ich oft gegangen, über diesen Heinrich Süß Weg ging’s hinauf zum Park der Villa Blanka. Die Vogelvolieren haben es mir besonders angetan. Als Kind spielte man noch am Bach bzw. am Judenbühel. Später ging’s manchmal auch zum Alpenzoo oder die ‚kleine‘ Runde nach Mühlau bzw. die ‚große‘ Hungerburg-Gramart-Hötting und über die Stadt retour.

      1. Herzlichen Dank. Eine schöne Erinnerung. Genauso schauten wir… Aber zur Gegenwart. Ein Hausmeister Dienst befreit sie manchmal vor der überwucherten ‚Botanik‘. Wären die Volieren nicht unter Denkmalschutz, hätte er hier längst nichts mehr zu tun, außer vielleicht Rasenpflege. Vögel singen dort auch schon lange keine mehr, ist vermutlich nicht mehr artgerecht.
        Obwohl man mittelfristig wieder daran denken könnte den kommenden Generationen zu zeigen, dass man hierzulande außer Krähen und Tauben ‚früher‘ auch noch andere Vögel sah.

      2. Auweh, Herr Pechlaner! Bitte um Entschuldigung! Bringe ich doch ausgerechnet auf dieser Seite ein „h“ in Ihren Namen!! Wahrscheinlich hat der Bethouart die Schuld!

  7. Ob BETHOUARTmit oder ohne H ist ja völlig wurscht!

    Möchte das Forum fragen, wann eigentlich der Hans Psenner Steg (Stollenbrücke) gebaut worden ist? Hans Psenner wurde für sein Wirken zum Professor eh. ernannt. Wir Amraser hatten beim Lehrerheim (Paschbergweg) unseren eigenen Stollen.

    1. Schneier oder Schneider ist ja auch wurscht – oder?

      Aber vielleicht steckt da sogar eine gewisse Absicht von Frau Urspruger 😉 dahinter?? Alles ist möglich!

  8. Mich hat das Aufnahmejahr dieses Fotos interessiert, leider wenig Anhaltspunkte. Die Zeitspanne zwischen der Angabe zum Titelfoto (1913) und der Errichtung des Hans Psenner Steges (1944) war mir dann mit ca. 30 Jahren doch zu groß. An der Mode könnte man sich noch orientieren. Da hätte ich so um 1905/1910 getippt. Also ANNO bemüht. Nach vielen Zeitungsartikel taten sich allerdings zwei neue Fragen auf: seit wann gibt es eigentlich den hier abgebildeten Weg (heute Heinrich-Süß-Weg) und wann wurde dieses Türmchen mit Durchgang entfernt?

    Das Problem bei der Berichterstattung über diesen Weg: es wurde fast nur über den Abschnitt von der Weiherburg zur Hungerburg informiert, den späteren Wilhelm-Greil-Weg, ohne ihn vorerst so zu nennen. Begriffe wie „Weiherburgweg“, „Hungerburgweg“, „Weiherburgpromenade“ etc. wurden verwendet. Die wenigsten Artikel befassten sich dezidiert mit dem hier sichtbaren Teil. Erst nach unzähligen „Leseübungen“ hatte ich Glück. Aus der folgenden Meldung geht hervor, dass dieser „Durchgang“ bereits vor Beginn der Bauarbeiten existiert haben muss – ich vermute, es führte schon früher ein (steiler?) Pfad von hier zur Weiherburg.
    IN, 23. Aug. 1912, S 7:
    „Die Stadtgemeinde erbaut bekanntlich eine fahrbare Straße auf die Weiherburg, die ihren Anfang am sogenannten Hohen Weg nimmt. Durch die beabsichtigte Einmündung der Straße bei dem an dieser Stelle befindlichen Durchlasse der Reichsstraße ist es notwendig, ärarischen Straßengrund zu beanspruchen. Hiefür verlangte das Straßenärar die Ausfertigung eines Reverses, der nun vom Gemeinderate genehmigt wurde.“
    Dieser Revers genügte offenbar noch nicht, eine Ergänzung wurde verlangt, die im Februar 1913 nachgereicht wurde.
    IN, 14. Feb. 1913, S 9:
    „Der an das Straßenärar auszufertigende Revers betreffend Benützung der Salzburger Reichsstraße durch die Weiherburg-Auffahrtsstraße wurde entsprechend der Forderung des Straßenärars ergänzt.“

    Damit war eine weitere rechtliche Hürde genommen, im Vorfeld war allerdings eine noch wesentlichere zu nehmen. Die Stadt musste die Weiherburg erwerben. Der Beschluss dazu fiel in der GR-Sitzung vom 7. Sept. 1911. https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=tan&datum=19110909&query=%22Versteigerung+Weiherburg%22~10&ref=anno-search&seite=7

    Im Februar 1912 ist noch von einem geplanten Weg die Rede. Der Gewerbeverein überlegt die Einrichtung eines Museums für Gewerbe und Handel in der Weiherburg und berät sich darüber ausführlich in seiner Versammlung am 16. Februar 1912. Im Bericht des ATA darüber heißt es u. a.“Im weiteren kam Prof. Payr auf die bedeutende Billigkeit gegenüber einem Neubau zu sprechen, da auf der Weiherburg zuerst der eine und dann der andere Flügel gebaut werden könne. Bezüglich der Zufahrt machte der Redner darauf aufmerksam, daß ein schöner, breiter Weg geplant sei und gewiß gebaut werde, der dann von der Saggengasse über den Innsteg im kleinen Tobel bei dem Ueberbachergarten vorbeiführen und nur wenig Steigung haben soll.“ (ATA, 17. Februar 1912, S. 5 f)

    Im Juli 1912 spricht man immer noch von einem projektierten Weg. In einem Artikel über die baulichen/touristischen Fortschritte auf der Hungerburg heißt es u. a. „Es sei daher auch die Frage gestattet, ob der projektierte städtische Weg auf die Weiherburg über die neu zu erbauende Brücke beim Löwenhaus nicht bis zur Hungerburg fortgesetzt werden könnte?“ (ATA, 3. Juli 1912, S. 2)

    Im April 1913 meldet dann der Innsbrucker Verschönerungs Verein:“[ … ] Die Vorarbeiten für den Bau des neuen Promenadeweges Weiherburg — Hungerburg machen erfreuliche Fortschritte und nach der am letzten Samstag erfolgten Begehung verspricht dieser Weg nicht nur sehr bequem zu werden, er wird ob seiner interessanten Anlage ein Reklamestück für den Verschönerungs-Verein und die Stadt. Und der Kostenpunkt? Viele, viele Tausend Kronen. [ … ]“ (IN, 2. April 1913, S. 3 f)

    Woraufhin im Juli 1913 der Gemeinderat ein Ansuchen des IVV genehmigt und weitere finanzielle Unterstützung für den Bau der Hungerburg-Promenade beschließt. (ATA, 4. Juli 1913, S. 10 f)

    Nun schreiten die Bauarbeiten voran. Im August 1913 heißt es: „[ … ] Der neue Weg ist bereits zum größten Teile fertiggestellt, man gewinnt also jetzt schon die Ueberzeugung, daß dieses jüngste Werk des Verschönerungsvereins eine der schönsten und lohnendsten Arbeiten sein wird, welche er bisher schuf. Er wird auf den Namen des Innsbrucker Bürgermeisters Wilhelm Greil getauft, auf des verdienstvollen Ehrenmitgliedes und Förderers des Verschönerungsvereines. (IN, 28. August 1913, S. 3)

    Im Herbst 1913 berichtet die Presse über den zwar noch nicht fertiggestellten, dennoch von der Bevölkerung gut angenommenen neuen Weg auf die Hungerburg: „[ … ] Der Verkehr auf diesem neuen Wege war an den Feiertagen nachmittags ein kolossaler, obgleich auch die Drahtseilbahn Wagen für Wagen vollbesetzt war [ … ]“ (ATA, 10. Sept. 1913, S. 3)

    Im Mai 1914 schließlich wird der Termin für die Feier zur Eröffnung der neu hergestellten Weganlagen von der Weiherburg zur Hungerburg mit 7. Juni 1914 bekannt gegeben. (ATA, 18. Mai 1914, S. 3)

    Wetterbedingt konnte die Feier zwar erst am 11. Juni stattfinden, sie schien aber ein voller Erfolg gewesen zu sein. Die IN berichten darüber am 12. Juni 1914: https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ibn&datum=19140612&query=%22Er%c3%b6ffnung%22+%22Wilhelm-Greil-Weg%22&ref=anno-search&seite=11

    Der Aufnahmezeitpunkt ist mir immer noch nicht klar. Ich hatte gehofft, ihn über die Gärtnerei Überbacher weiter eingrenzen zu können, die war jedoch lt. AB bis 1944 hier ansässig. Jetzt rate ich einfach drauflos und sage September 1914.

    Wenn man die Eröffnungsfeier zur Datierung heranzieht, gibt es den Weg seit 12. Juni 1914.

    Für die Entfernung des Türmchens mit Durchgang konnte ich kein genaues Datum finden. Im Frühjahr 1935 stand es nach diesem Artikel jedenfalls noch:
    „Eine Lehre aus der Mure am Hohen Weg. Am frühen Morgen des 19. April war der Verkehr auf dem „Hohen Weg“, der Bundesstraße am linken Innufer zwischen St. Nikolaus und der Kettenbrücke, durch einen kleinen Mur-Schuttkegel unterbrochen. Südwestlich des Gasthauses „Zum Heimgarten“, wo durch einen Torbogen der Fahrweg zur Weiherburg hinauf abzweigt, kommt durch den steilen Hang ein Graben herab, sein kleines Bächlein überfährt die Straße und mündet in den Inn. Mit diesem Wasserlauf war plötzlich eine verhältnismäßig große Schuttmasse den Graben herabgekommen, der enge Durchlaß unter der Straße vermochte die Mur nicht zu fassen, sie staute sich und ergoß sich bis zu einer Dicke von zwei Metern über die Straße [ … ]. (IN, 23. April 1935, S 3)

    1. Frau Stolz – Sie sind mir abgegangen – aber jetzt ist alles klar! Alle Achtung, eine Riesenarbeit! Ich hoffe, dass sich das Stadtarchiv dankbar zeigt! Ich bedanke mich jedenfalls!

    2. Danke Frau Stolz – da wir uns auf der St. Nikolauser Seite befinden, also im Reich der Tozenhacker, bekommen Sie den großen EHRENTOZEN am Bande

      1. Das ist ja nett von Ihnen, Herr Schneider – auch noch „am Bande“ 😉 – ich weiß diese Ehre wirklich zu schätzen!
        G’schwind muss ich jetzt ausnützen, dass Sie als echter Insider aus Anpruggen sich gemeldet haben und darf Sie fragen, ob Ihnen der Begriff „Pensionistenjöchl“ bekannt ist. Falls ja, wissen Sie auch wo das war oder ist? Ich bin bei der Durchsicht der Zeitungsartikel darüber gestolpert, habe aber noch nie davon gehört.

        1. Tut mir leid Frau Stolz, diese Bezeichnung höre ich auch zum ersten mal.
          Wäre sicher Int. näheres darüber zu erfahren. Die Stadt, besonders die nördlichen gelegenen Stadtteile und sein Umland sind gespickt mit urigen Ausdrücken und Bezeichnungen welche z.T. nicht ganz stubenrein sind.

          1. Jetzt bin ich selber fündig geworden Herr Schneider. Habe mir eigentlich vorgenommen, nach 5 Tagen Recherche eine „ANNO-Pause“ einzulegen, aber einen einzigen Versuch wollte ich dann doch wagen. Hatte die Hoffnung, dass bei einem so speziellen Begriff nicht gleich hundert Ergebnisse – womöglich aus der halben Donaumonarchie 😉 – ausgeworfen werden. Meine Hoffnung war berechtigt:
            https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ibn&datum=19100318&query=%22Pensionistenj%c3%b6chl%22&ref=anno-search&seite=1

    3. Liebe Frau Stolz,

      ich kann mich den Vorschreibern nur anschließen und Danke Ihnen für die ausführlichen Recherearbeiten mit dem tollen Ergebnis.

  9. Da haben Sie ja ordentlich recherchiert Frau Stolz. Mich wundert beim Thema, warum es vor diesem Heinrich-Süß Weg noch keine befahrbare Straße zur Weiherburg gegeben haben soll. Die Weiherburggasse vorbei am Schloss Büchsehausen bis zum ehem. Gasthaus Schöneck war doch bereits der mittelalterliche Weg Richtung Hall der beim Badhaus in Mühlau wieder herunter stieg, so zumindest erzählt es uns die Tafel am Gasthaus. Weiter ging’s zur 1882 errichteten Villa Blanka, und auch die Weiherburg hatte wohl noch zumindest eine alte Zufahrtstrasse. Ich kann mir vorstellen dass private Rechte an der alten Trasse deren Ausbau verhinderte, und die Stadtgemeinde daher veranlasste eine neue zu finden.

  10. Zur Frage vom 19.1.: Ich bin mir sicher, in der Zeit zwischen 1950 und – sagen wir – 1955 noch durch dieses türmchenartige Eingangstor gegangen zu sein. Wann es als „Verkehrshindernis“ entfernt wurde – vielleicht als geringfügige Verbreiterung des Hohen Weges an dieser Stelle wegen des Fußgänger-Straßenüberganges – oder nur wegen einer möglichen Autozufahrt könnte ich mich nicht mehr erinnern – es gab einfach „entferntere“ Ausflugsziele,die auch mein 9 J.jüngerer Bruder gut bewältigte (Heiligwasser, oder Ampaß-Hall, etc.)

    1. In meiner Erinnerung ist folgende Szene wieder aufgetaucht:
      Meine Mutter reicht mir die Zeitung herüber und sagt: Schau, das reißen sie jetzt ab!
      Es war die äußerste rechte Spalte (die innerste, also gerade Seitenzahl).
      Nach der Überschrift ein Foto.
      Ich frage:“Was ist das???“
      „Ja, erkennst du’s nicht? Wenn man von der Villa Blanka herunterkommt… da sind wir doch durchgegangen…“
      Und in der Kolumne stand eben als Grund so etwas wie „Einengung des Blickfeldes, Gefährdung der Fußgänger“
      Von wann diese TT war?
      Frühling… 1952 oder 1953.
      Aber es ist schon soooo lange her ….. also, ich glaube, das muß jetzt nicht mehr „verifiziert“ werden……

  11. Sehr geehrte Fra Stolz,
    Ihr sensationeller Fund in den Innsbrucker Nachrichten vom 1.März 1910 bezüglich des Pensionistenjöchels beantwortet sogar einige weitere Fragen. Die Weiherburg erreichte der Spaziergänger über zwei Wege: Einerseits von St.Nikolaus, womit wohl die heutige Alpenzoozufahrt gemeint ist, und andererseits über den Richardsweg den es dort bereits seit 1873 gibt und den Schillerweg, beiden von Mühlau kommend. Vom heutigen Heinrich Süß Weg liest man noch nichts, auch nicht von einem Vorläufersteig.

    Über den nahen alten jüdischen Friedhof unterm Judenbühel liest man andernorts folgendes: „Nachdem es im Februar 1861 und März 1863 zu Zerstörungen gekommen und die Erreichbarkeit durch das unwegsame Gelände problematisch war, wurde der jüdischen Gemeinde von der Stadt Innsbruck 1873 ein kleines Areal am Westfriedhof als neuer Friedhof zuerkannt.“
    Wäre es denkbar, dass das besagte Türmchens mit Durchgang am unteren Ende des heutigen Heinrich Süß Weges einst ein Zugang zum jüdischen Friedhof war, der im Laufe der Zeit verfiel ?

    1. Im Hyronimus Mumb, Perger Plan von 1802/03 sieht man den Zugang zum jüdischen Friedhof. Allerdings nicht – wie ich zuvor vermutete – vom späteren Heinrich Süß Weg, sondern von Mühlau kommend über den späteren Richardsweg.
      Der Besitzer des Edelsitzes Weiherburg, Herr von Attlmayr „schuf“ also 1873 nicht wie in den Innsbrucker Nachrichten von 1910 zu lesen war den Richardsweg, sondern setzte ihn bloß nach Auflassung des jüdischen Friedhofs im selben Jahr wieder in Stand, nachdem es man ihn zuvor – möglicherweise sogar bewusst- verkommen ließ.

      1. Vielleicht führt dieser Weg im Plan von 1802/03 von Mühlau nicht nördlich wie der Richardsweg sondern doch südlich vom Judenbühel zum Friedhof. In dem Falle könnte es ein Stück des mittelalterlichen Weges von Innsbruck über St. Nikolaus, Mühlau und weiter über die Martha Dörfer nach Hall sein, als es weder den darunter liegenden heutigen ‚Hohen Weg‘ noch die Haller Strasse gab. Wäre gut möglich, dass der jüdische Friedhof, den es dort seit ca. 1503 gibt, ursprünglich an dieser Strasse lag.
        So, nun musste ich mich bereits zwei Mal selbst korrigieren und weiß noch immer nicht, wozu dieses türmchenartige Eingangstor, das dort seit unbekannt aber sicher schon vor der Errichtung des Heinrich-Süß Weges (ca. 1914) bis ca. 1950/55 stand, wohl diente.

        1. Mit Ihrer Vermutung, dass der Weg zum Friedhof über Mühlau führte, liegen Sie richtig, Herr Pechlaner. In seinem Artikel „Zum Judenbühel bei Mühlau“ schreibt Hugo Klein in den IN vom 10. April 1923 auf Seite 3: „[ … ] Man führte damals die toten Juden mit Wagen bis zum ‚Badhaus‘ und von dort trug man sie auf einem ziemlich schmalen, schlechten Feldweg zum Friedhof, was zur Winterszeit manch hartes Stück Arbeit kostete. [ … ]“

          An der heutigen Gedenkstätte am Judenbühel, 2009 eingeweiht, hat man den Verlauf der ursprünglichen Mauer mittels Stahlplatten rekonstruiert. Dabei wurde der ehemalige (direkt in den Friedhof führende!) Eingangsbereich im Süden besonders hervorgehoben. Hier zu sehen auf einem der 4 Fotos unter der Überschrift „Alter jüdischer Friedhof“: https://www.novemberpogrom1938.at/stadtrundfahrt/stadtteil-wilten/juedischer-friedhof/

          Wo genau die alte Landstraße nach Hall verlief, war mir nicht so ganz klar. Jetzt habe ich in meinem „Recherche-Fundus“ einen Hinweis gefunden: „Die linksseitge Landstraße zwischen Innsbruck bezw. Hötting und Hall ging ursprünglich durch das Höttinger Ried nach Büchsenhausen, strebte zur Weiherburg empor, senkte sich in Verfolgung des heutigen Richardweges zum Waldrande ober den Mühlauer Villen herab und ging an der Pension Edelweiß vorbei zum jetzigen Korethwirt und über die Dörfer nach Hall.“ (ATA, 6. Nov. 1920, S 4)

  12. Das Tor mit dem Türmchen war 1916 der Schauplatz eines sehr traurigen und tragischen Todesfalls. Die Innsbrucker Nachrichten vom 19. Feber 1916 schreiben u.a.:
    „(Erhängt.) Unter seltsamen Umständen schied
    am 16. d. Mts. oder wahrscheinlich schon einen
    Tag früher der ledige Buchbinder Josef Ho-
    couczek aus dem Leben. Der Mann hatte
    sich an der Klinke des Eingangstores zum Auf-
    gange der neuen Weges, der von der Reichs­-
    straße (Hoher Weg) durch die städtischen An­-
    lagen zur Weiherburg hinausführt, erhängt. Das
    Tor zum Aufgange ist immer offen und das
    Gitterwerk zudem mit einem Blechbeschlag ver­-
    deckt und hinter diesem Torflügel beschloß Ho-
    couczek sein Leben.“

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