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Wieder Einmal Holzrechen Und Viel Mehr

Wieder einmal Holzrechen und viel mehr

Heute betrachten wir einen eindrucksvollen Plan aus dem Jahr 1768, den der „Pauschreiber“ Johann Michael Neuner angefertigt hat. Dieser war Amtsschreiber im Hofbauamt, ansonsten konnte ich leider nichts über diesen in Erfahrung bringen.

Der vorliegende Plan ist eine Abzeichnung oder ein Entwurf eines farbig ausgeführten Planes, der heute im Tiroler Landesarchiv liegt (Sign. KuP 12). Er besteht aus einer umfangreichen Legende und dem Plan selbst. Besonders schön ist natürlich das dekorative Element in der Mitte der Legende, gekrönt vom kaiserlichen Doppeladler, den Wappen von Land und Stadt sowie dem österreichischen Bindenschild. Zur räumlichen Verortung des Plans gibt es auch eine Windrose (die Buchstaben stehen für die lateinischen Bezeichnungen für die Himmelsrichtungen – Meridies, Occidens, Septentrio und Oriens) sowie einen Maßstab in Klafter.

Interessant finde ich den Fokus der Karte, der nicht die Stadt in das Zentrum rückt, sondern vor allem (land-)wirtschaftliche Aspekte in den Vordergrund stellt, wie die unterschiedlichen Felder im Westen der Stadt und natürlich ganz prominent den Holzrechen und das gestapelte Holz. Hier wird deutlich, welche große Bedeutung die Flößerei und der Holztrift über Jahrhunderte hatte. Besonders auffallend ist auch das eingezeichnete Schiffs-Rindl, das zur Umschiffung des Rechens eingerichtet worden ist, aber laut eines befragten Experten immer wieder versandete und daher oft nicht passierbar war. Daneben sind freilich auch viele andere Details und historische Ortsbezeichnungen verzeichnet, auf die hier einzugehen nicht der Platz ist. Gleich ins Auge gefallen ist mir natürlich auch der „Köpf Plaz“.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Pl-095)

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare
  1. Das ist wirklich ein ganz spezieller Plan, Herr Aichner, vielen Dank dafür!
    Kann es sein, dass es sich dabei um eine Art To-do-Liste für geplante bzw. erforderliche Baumaßnahmen handelt?
    z. B. Nr. 15: „Hofpauambtlicher Holzeinleithungs Canal beidseiths auf 351 Klafter mit quaderstein verarchet und weiters auf 107 ?? Klafter mit quaderstuck zu verarchen. wir zeigen roth gezochene Linien.“
    Nr. 31: „Die große Lacken außer dem Schreiber Haus nach rother Verfassung successive auf zufillen.“
    Nr. 28: „Zu Behuff (?) der Salzschiff und Flooßfarts daran geslossene Verlengerung.“

    Und gleich noch eine Frage: Gibt es nach diesem Plan „Litt: A:“ auch ein weiteres Blatt „Litt: B:“?

  2. https://postimg.cc/8j0mv6LV

    Was hab ich da wieder eingekreist? Es handelt sich um den Pandelerhof (auch Panteler- oder Panderlhof). Das ist ein verschwundener Bauernhof in den Wiltener Feldern, dessen Position nachträglich nicht so genau feststand. Der mehrfach zitierte Dr. Geiler beschäftigte sich intensiv mit diesem Gehöft. Ich zitiere die Antwort des Stiftarchivars auf seine Anfrage:
    „Auskunft des Stiftarchives zur Lage und Geschichte des Pandelerhofes:
    „Lage: Stiftsarchivar Maximilian Gärtner (1801 – 1877) schreibt dazu (Zusammenfassung): Der Panderle Hof stand zuäußerst im Wiltener Feld, d.h. außer der jetzigen Kapelle …, am Fahrweg, wo noch Mauerüberreste stehen, ehe der Fahrweg sich vereinigt mit dem Fußwege von der Innrainstraße gegen den Ziegelstadl am Inn. Das ganze Gebäude wurde 1790 geschleift…
    Nach der im Internet (Tiris) verfügbaren Katastermappe 1856 für den Raum Innsbruck, kann man mit dieser Beschreibung die einstige Hofstelle in etwa lokalisieren und kommt ungefähr auf die Ortsangabe von Hye [Südwestecke des Friedhofs].
    Erstmalig erwähnt wird der spätere Pandelerhof im Urbar von 1454 als Zieglstadl, dann 1476, als die
    Pandelin von ihrem Gut mitsamt dem – das man nennt den Ziegelofen – zinst, 1502 werden Christian Pandelers Erben als zinspflichtig genannt.“
    Otto Stolz in: Wilten. Nordtirols älteste Kulturstätte, Teil 1, (1924), Kapitel „Geschichte der Hofmark Wilten“ verweist auf eine Innkarte * von 1763, in der der Panderlhof eingetragen sei.
    Über die zitierten Mauer Reste war keine weitere Auskunft zu erhalten. sie sind sowieso nur mehr auf
    dem Papier nachvollziehbar.“
    * Damit ist ziemlich sicher die Karte in diesem Beitrag gemeint
    Im Bilderblog des Stadtarchivs sieht man zwei Ansichten, auf denen der Hof wahrscheinlich zu sehen ist:
    https://innsbruck-erinnert.at/matthaeus-merian-innsbruck-ansichten-teil-2/
    und deutlicher in https://innsbruck-erinnert.at/yber-ynspruck/

    und https://postimg.cc/G9t0G92x

    1. Was haben Sie da wieder ausgegraben, Herr Hirsch? So interessant! Noch nie von diesem Panderlhof gehört. Ich habe mich vergeblich bemüht den Schriftzug zu entziffern. „Hof“ in der zweiten Zeile ging gerade noch, aber jetzt ist es klar: Panderlhof!

      Ob der Name eine Vulgo-Bezeichnung war und auf einen Lehensnehmer dieses Hofes zurückging, der sich Pantheolon Fischer nannte? Möglich wär’s.

      Der Plan ist wahrlich eine Fundgrube:
      Das „Mandlsberger Wasser Heißl“ habe ich entdeckt und jetzt weiß auch ich, woher die Mandelsbergerstraße ihren Namen hat.
      Dann das „Hafner Kappellele“ (Nr. 10), nahe dem Ziegelofen, das vielleicht vom Ziegelofen-Betreiber gestiftet wurde und deshalb so hieß. Oder ist sie am Ende ident mit der vom Stiftsarchivar Gärtner erwähnten „außer der jetzigen Kapelle“ oder der alten Feldkapelle auf Höhe des Besele-Parks?
      Dann gleich zwei Steinbrüche relativ nahe zueinander, den „Wiltauer Steinpruch“ und den „Hof Schifer Stein Pruch“, usw. usw. – stundenlag könnt‘ ich mich hier vertiefen.

      Ach so, die Quelle für den Pantheolon Fischer bin ich noch schuldig:
      https://www.monasterium.net/mom/AT-StiAWilten/Urkunden/fond?block=34

      Das Fenster mit der Aufforderung zur Anmeldung kann man einfach schließen, ohne der Aufforderung nachzukommen. Die entsprechende Seite vom Stiftsarchiv Wilten wird trotzdem geöffnet. Der Eintrag findet sich unter der Urkunden Nummer 104 A mit Datum 1528 IV 01.

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