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Pest Und Cholera (II.)

Pest und Cholera (II.)

Wie die Redewendung ihm Titel andeutet, waren Vergleiche zwischen der Pest und der neuen Erkrankung häufig zu finden. Wie jedoch andere Zeitgenossen bereits auch hervorhoben, war die Cholera zwar verheerend, aber nicht im selben Ausmaße wie es der Schwarze Tod rund 500 Jahre zuvor gewesen war. In großen Städten starben teils ca. 5% der Bevölkerung an der Cholera, womit die sie vermutlich eine der, wenn nicht die tödlichste Krankheit des 19. Jahrhunderts war. Ebenfalls herrschte lange die Ansicht, dass die Mortalitätsrate bei rund 50% lag (heute geht man davon aus, dass die Rate „nur“ bei ca. 15% lag, da alle Erkrankten und vor allem leichtere Fälle nicht erfasst wurden), was natürlich die Furcht vor der Krankheit weiter befeuerte. Es war gängige Meinung, dass „zu starke Gemüthsregungen“ Krankheiten einladen konnten, somit wurde zwar zur Vorsicht geraten, aber gleichzeitig vor übertriebener Angst gewarnt, „als dieser Kleinmuth die Krankheit umso schneller herbeiführt, die Gefahr vergrößert, und Mangel an Vertrauen auf höhere Fügung verräth.“

Die Medizin war damals noch keine moderne Wissenschaft, dennoch wurden einige zutreffende Beobachtungen gemacht. So berichtete Der Bote von Tyrol am 1. August 1831:

„Nach einer strengen Prüfung der hierüber gesammelten, aus ämtlichen und Pivatmitheilungen geschöpften Erfahrungen, ist es fast mit der größten Bestimmtheit erwiesen, daß die Ansteckung und Verbreitung dieser Krankheit nicht mittelst eines in der Luft verbreiteten Ansteckungsstoffes (Miasma), sondern durch Uebertragung eines an dem erkrankten Individuum entwickelten Krankheitsstoffes, folglich kontagiöser Natur sey, und daher die Mittheilung derselben von Menschen auf Menschen, oder durch Effekten und Waaren geschieht.“

Die Maßnahmen gegen die Krankheit, die den Menschen empfohlen wurden, waren teils wirksam, teils aber wohl kaum hilfreich. So wurde etwa geraten, nur gut durchgekochtes Essen zu verzehren und keinen Alkohol, v.a. keine Spirituosen zu trinken. Keine rohe Kost zu verzehren half den Erreger zumindest auf diesem Wege nicht zu sich zu nehmen. Keinen Alkohol zu trinken ist zwar allgemein der Gesundheit nicht abträglich, war aber an sich natürlich keine Prophylaxe gegen die Cholera. Ebenso wurde vor „schlechter Luft“ aber immerhin auch vor unreinem Wasser gewarnt, womit man der Sache schon wieder relativ nahe war. Als Mittel gegen die ausgebrochene Krankheit wurden hingegen etwa unter anderem Blutegel am After empfohlen, was man wohl großzügig zur Kategorie „kaum hilfreich“ rechnen darf.

(Verhaltensempfehlungen während der Cholera-Pandemie, Signatur VO-350)

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