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Perdus In Translation

Perdus in translation

Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg war es kompliziert mit den Sprachen. Die Neu-Wieder-Österreicher sprachen Deutsch, die Amerikaner Englisch und die Franzosen Französisch und in der Regel niemand die beiden anderen Sprachen. Wenn da Information durch die drei stillen Postämter durchgereicht wurde, ging gelegentlich auch etwas verloren. Besonders wenn 1951 ein Innsbrucker Stadtplan von 1947 übersetzt wurde (der hier in interaktiver Form zu sehen ist). Da kam dann Sylvester Fink wieder zu Höttinger Ehren, der Helblingstraße fehlte das zweite L, dem Stubei das A, das Mainhard zu viel hatte, dem Kirchental fehlte das S, Blasius Hueber ein E, Deffregger hatte ein F abzugeben, das als P dem Gump daneben fehlte. Wahrscheinlich habe ich die Hälfte übersehen. Weitere Treffer können Sie gern per alliierter Zensur-Post an die Feidstraße 11a schicken, falls dort schon ein Haus steht.

Das Rätsel heute ist schwer und ich halte es für unlösbar, wenn man nicht wie ich zufällig darauf gestoßen ist: Welche Straße in Innsbruck ist heute noch *nicht* links ungerade-rechts gerade nummeriert sondern umgekehrt? Ein Hinweis: Sie ist auf dieser Karte zu finden, wenn auch nicht ganz richtig geschrieben.

Dieser Beitrag hat 10 Kommentare
  1. Habe so ganz schnell auf Pradl geschaut – brrr! Die Reichenauerstraße geht z. B. geht ab dem Winkelwirt Richtung Pradlerstraße in die Schmuckgasse über, aber wo ist die tatsächliche Schmuckgasse? „Egeraach–Strasse“!!! Der „Furter-Zaun-Weg“ passt überhaupt nicht. Die alte Pradler Kirche steht noch (1941 abgerissen). „Pastalozzi–Str.“, im Pradler Saggen gibt es noch die „Schönerer-Str.“ und ………!
    Oha – den „Marokkaner Friedhof“ in der Kapuzinergasse entdecke ich gerade!!

  2. Ein Beispiel für die alliierte Namensverhunzung ist auch die Neurath-Strasse statt Neurauthgasse!
    Weiters findet sich das „Enländergrab“ und das verballhornte „Schloß Buchsennausen“.

  3. Ich denke jetzt nicht im Traum daran, diese schnell-schnell unter Auslassung eines Lektorenauges für die kurzfristige Zeit der amerikanischen Besatzung gedruckte Karte auf Schreibfehler zu untersuchen. Da gings um schnellstmögliche Bereitstellung einer city map. Der Stadtplan ist laut Legende eine Kopie der Ausgabe von 1947. Die war wahrscheinlich auch eine Kopie einer Kopie.

    Schon ein Jahr vorher wäre ein genauer Stadtplan ohne Schreibfehler zur Verfügung gestanden. Ich besitze einen auf dem Umschlag als „Plan de la Ville“ bezeichneten, ansonsten auf deutsch verfaßten Stadtplan aus dem Jahr 1946, der der späteren Wagnerschen Ausgabe entspricht. Das Wegenetz bei der Mittenwaldbahn ist identisch, auch mit dem falschen Wegeviereck, die Neurauthgasse ist richtig geschrieben und der Marokkanerfriedhof fehlt. Dafür sieht man die beiden Badeanstalten in der Laurin Allee als kleine blaue Flecken. In Wilten West ist die Sperges Straße noch eingezeichnet und statt der Hörmayrstraße steht da noch Fallmerayerstraße (plus noch einmal in der Innenstadt). Ein weißer Strich auf der Franzosenkarte.
    Zurück zum aktuellen Rätselplan. Interessant ist die Erinnerungen hervorrufende Kartographierung der Wege, die entlang und unter der Mittenwaldbahn hindurch führen. Ganz charakteristisch waren die Verschlingungen vor den Durchlässen, die eingeschlossenen Grundstücke eine ideale wilde Abstellfläche. Der Mitterweg verlief damals – kein Fehler – etwas anders, und im Gegensatz zum falsch gezeichneten Wegeviereck bei der Karwendelbrücke stimmt die vermeintlich falsche Straße diagonal von der Brücke zur Ampfererstraße eine zeitlang tatsächlich.

    Ich bin kein Kartograph, aber laienhaft nehme ich einmal an, daß man zuerst die Geographie und dann dazu zehntelmillimetergenau passend die Beschriftungen gedruckt hat(??). Oder fiezelte man winzige Bezeichnungsstempel in eine einzige Druckunterlage?

        1. Danke Herr Roilo für die Ergänzungen! Sie haben aber auch einige Schätze. Das Begleitheft habe ich garnicht. Ich habe nur den Umschlag, dessen Foto ich mir geschenkt habe, und den darin lose eingelegten Plan.

  4. Interessant zu sehen ist die Linienführung der Trasse der um 1943 von der deutschen Wehrmacht errichteten Eisenbahnumfahrung, ausgehend in der Nähe der Remise in der Klostergasse, weiter über die Sill und die Amraser Felder, die dann bei der Lorettokirche in Hall wieder in die reguläre Bahn mündete. Die Reste der Trasse sind noch bis in die 1960er Jahre auf den Luftbildern zu entdecken. Ein nettes Foto der Bahn (Ph-G-26104) könnte das Stadtarchiv noch nachladen.

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