Nie zurück! (VI.)
23. Oktober 1872 – Mittwoch – schönes Wetter. Den ganzen Tag an Bord gearbeitet.
Der kurze Eintrag im Tagebuch Johann Hallers von vor genau 150 Jahren lässt nicht vermuten in welcher schwierigen Lage sich die Expedition zu diesem Zeitpunkt befindet. Die Temperatur ist auf -30°C gefallen und viele der Männer haben sich bereits Erfrierungen an den Händen bei der harten Arbeit auf Deck zugezogen. Bei der eisigen Kälte müssen sie die Mastbäume (die Querstreben der Masten, an denen die Segel aufgehängt sind) abnehmen. In der Nacht beginnen wieder die Eispressungen, die ihren Geräuschen nach den Spitznamen „Eis-Artillerie“ von der Bestzung bekommen, Payer vergleicht es mit einer Raddampferflotte, die „mal mit halber, mal mit voller Kraft fährt“. Die Polarnacht ist schon fast ganz über das festgefrorene Schiff hereingebrochen, nur für knappe drei Stunden am Tag gibt es genug Licht um die Lampen an Bord zu löschen.
In den folgenden Tagen gibt es weiterhin schreckliche Eispressungen, die Besatzung räumt mehrere Male das Schiff, in der Erwartung dass es sinken wird. Am 28. Oktober beginnen die Männer damit, Kohle vom Schiff auf das Eis zu schaffen, um sich dort eine Unterkunft einzurichten – ein Haus mit Kohle als Bausteinen, die mit Schnee zusammengefügt werden. Die mangelnde Feuersicherheit war der Besatzung bitter bewusst.
Ebenfalls am 23. Oktober vor 150 Jahren erschien in den Neuen Tiroler Stimmen ein kurzer Artikel über die Rückkehr der „Eisbär“, der Schaluppe, mit der Graf Wilczek seine Expedition unternommen hatte, nach Tromso.