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Leicht, Mittel, Schwer

Leicht, mittel, schwer

Das heutige Bild verdanken Sie einer treuen, weitgehend schweigenden innsbruck-erinnert-Leserin, die – wohl im Allgemeinen inspiriert und im Speziellen unbefriedigt von der hier gebotenen Lektüre den Weg zu uns ins Stadtarchiv ausgesucht hat und sich mit einem, für fachfremde Personen beeindruckendem Einsatz und Lernwillen in Detailfragen zur Häusergeschichte und Stadtentwicklung des 19. Jahrhunderts gestürzt hat. So, nachdem Sie diesen einleitenden ersten Satz überstanden haben (war er leicht, mittel oder schwer zu erfassen?) geht es nun ins Bild hinein, das bei den besagten Recherchen in unserer Datenbank auftauchte. Bedeutsam ist es deshalb, weil es die einzige, digital verzeichnete Aufnahme des abgebildeten Gebäudes zu sein scheint. Für die Lesenden mit fotografischem Gedächtnis ist es natürlich ein Leichtes, uns zu sagen, in welchen anderen Beiträgen es noch zu sehen ist und diese entsprechend zu verlinken. Leicht ist es wahrscheinlich auch, den Standort des Gebäudes zu bestimmen, obwohl ich – in Nachahmung gewisser stadtarchivarischen Schwergewichte – die Werbeaufschrift retouchiert habe, in der Hoffnung, das Rätsel für manche Lesende in die Kategorie „Mittel“ zu heben. Zwischen leicht und schwer wird sich, je nach automobiliarem Fachwissen, auch die Frage bewegen, welches Automodell sich hier im Vordergrund bewegt. So es sich überhaupt bewegt und nicht eher abgestellt ist. Stichwort Frage und bewegen. Die Frage, die mich angesichts dieses Bildes wirklich bewegt – und die ich nun doch als schwer einschätzen würde – lautet: Was spiegelt sich da in den Fensterscheiben des besagten Autos?

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-Dig-133-143)

Dieser Beitrag hat 17 Kommentare
  1. Im Spiegelbild dürfte man jenes Geschäft sehen, dessen Textilreklame im Rundumblick am Zaun der Harmvilla zu bewundern war. https://innsbruck-erinnert.at/rundum-blick/

    Das Haus mit dem schönen Steinportal schrie natürlich wieder „Schandfleck! Sofort abreissen!“.

    Beim in der Adamgasse schräggeparkten Auto rat ich einmal: Ford, Taunus oder doch Granada?

  2. geh bitte, kann mir jemand dieses Gewurrl hinter dem Fahrverbotsschild gegen das Hochhaus hin entwirren? Meine müden Augen sehen immer bloß einen stufenartig aufgestellten KINDERCHOR, der einer „Lieblingslehrerin“ ein Ständ hen bringt… (Aber stärkere Brillen wollen die mir nicht verschreiben, haben sie gesagt, die Augenärzte…)

  3. Danke für die Antwort, Herr Pechlaner!
    Gerade war mein Schwiegersohn Udo da und meinte:“Da in dem Ladele, da war a Metzger, da ham mir vom EWI uns allweil die Fleischkassemmeln gholt. Warn guat!“ (Beim EWI hat er gelernt)
    Und auf den Kinderchor gekommen bin ich wohl deshalb, weil die Lieblingslehrerin meiner Mutter, die Frau Therese
    E R T L , (Bürgerschule 1927 – 30), in dieser „schrägen“ Straße gewohnt hat….

  4. Da nur ich weiß, was bzw. wer mit dem einleiten Satz gemeint ist, muss ich mich nun doch einmal zu Wort melden und mit meinem Wissen ein bisschen angeben.
    Das Haus im Vordergrund, Servitengasse (ab 1874 Welsergasse) Nr. 53 wurde 1829 erbaut und 1885 von Anton Hohenauer umgebaut, so wie es am Foto zu sehen ist. Die Lage nahe des Sillkanals gegenüber der Engelmühle war kein Zufall, es war eine Gärtnerei, mit großem Blumengarten und Glashaus. Die erste Etage wurde vermietet. 1872 verkaufte der Gärtner Franz Unterberger das Anwesen an Felix Eschenlohr, der ebenfalls Gärtner und DER Pyrotechniker dieser Zeit in Innsbruck war. Er veranstaltete große Luftfeuerwerke und in seinem Verkaufsladen in der Welsergasse wurden neben Blumenkränze auch diverse Feuerwerksartikel für den Privatgebrauch verkauft. Der chronisch überschuldete Herr Eschenlohr musste jedoch in den folgenden Jahren Stück für Stück seinen Garten verkaufen. Anton Hohenauer, ein Bauunternehmer (ursprünglich Steinmetz) aus Innsbruck, der eine eigene Steinsäge am Brenner besaß und durch den Zuschlag eines Bauloses beim Bau der Brennerbahn zu Vermögen kam, erwarb 1875 einen großen Teils des Gartens und erbaute dort zwei Zinshäuser (damals Welsergasse Wilten 198 und 199, die Hausnummern und Strassenbezeichungen wechselten dann mehrmals, heute Salurnerstraße 7 und 9, wobei Nr. 9 nicht mehr steht). 1882 wurde auch noch das letzte verbleibende Grundstück samt Haus des Felix Eschenlohrs versteigert. Natürlich wurde es von Anton Hohenauer ersteigert, der nun alle 3 Häuser samt Grundstücken an der Wiltener Welsergasse besaß, die damals als „die kürzeste Straße Wiltens“ galt. Das ermöglichte der Gemeinde Wilten 1884 einen Tauschvertrag mit A. Hohenauer auszuhandeln. Er trat der Gemeinde einen Teil seiner Grundstückes an der östlichen Seite zur „Regulierung“ der Adamgasse ab, und im Gegenzug wurde die Wiltener Welsergasse als öffentliche Strasse aufgelassen und ging in den Privatbesitz von Hohenauer über. Mit Bau des Landhausplatzes verschwand auch der auf der Innsbucker Seite gelegene Teil der Welsergasse. Dass der heute im Privatbesitz stehende Überrest der Welsergasse einst eine der wichtigsten Wegverbindung zwischen Wilten und Innsbruck war, und in diesem Bereich auch die Grenze zwischen den beiden Gemeinden verlief, kann sich heute kaum noch jemand vorstellen. Am Ende der Welsergasse, an der östlichen Seite der Adamgasse, neben der Engelmühle, stand damals ein Akzishäuschen, wo man für gewisse Waren Zoll zahlen musste.
    Von den drei Hohenauer-Häusern steht heute nur noch das mittlere (heute Salurnerstraße 7). Das Haus Nr. 9 erlitt im 2. WK einen Bombentreffer und wurde zerstört. 1949 wurde das Grundstück an die Stadtgemeinde Innsbruck verkauft; heute befindet sich dort die E-Tankstelle der IKB. Das ursprüngliche Gärtner-Haus an der Adamgasse (heute Adamgasse 16) wurde 1980 an die Baufirma Krulis verkauft, die es abgerissen und durch einen typischen 80er-Jahre Neubau ersetzt hat. Das noch stehende Haus Salurnerstraße 7 wurde vom Urenkel des Anton Hohenauers, Peter Stoisavljevic, Sohn des berühmten Flugpioniers Raul Stoisavljevic (die Mutter des Piloten war die Tochter von Anton Hohenauer) in eine Pension umgebaut. Bis heute wird die Pension in Familienbesitz weitergeführt.
    Über die einzelnen Biografien und die Entwicklung dieses Stadtteils, die früher vom Sillkanal, später von der Nähe zum Bahnhof geprägt war könnte ich seitenlang weiterschreiben…

    Eines möchte ich an dieser Stelle aber noch festgehalten haben: Das Haus Salurnerstraße 7 ist das älteste noch stehende Haus in der Salurnerstraße bzw. dem Bereich zwischen Sill und Leopoldstraße sowie Heiliggeiststrasse und Boznerplatz Und leider völlig vergessen. So wird es nichtmal in der Kunsttopographie der Profanbauten Innsbrucks erwähnt, wo eigentlich ALLE nicht im 2. WK zerstören Häuser zu finden sind. Einen Erhaltungswert, den das Denkmalamt interessieren würde, hat es natürlich nicht…. zum Glück, sonst hätte man auch nicht das Dachgeschoss so schön ausbauen können, wo ich nun wohne!

    1. Sehr geehrte Frau Weninger,

      vielen Dank für Ihre Ausführungen. Ich habe einige Jahre im Haus Adamgasse 11 gearbeitet und mich Frau Birkelbauer (die wohnt schon ihr ganzes Leben in diesem Haus, ich glaube es gehörte ihren Eltern) unterhalten. Ich weiß nicht ob Sie noch lebt, Sie war vor einigen Jahren schon jenseits der 90 glaube ich…
      Sie hat mir ein wenig von der Geschichte des Hauses erzählt und dass Sie nach Seefeld flüchten mussten im 2. Weltkrieg.
      Ich freue mich sehr, dass das Haus in dem Sie wohnen, nun endlich renoviert wird!! Ich bin, wie vorhin erwähnt, jahrelang daran vorbei gegangen und war immer sehr traurig dass dort nichts „passiert“. LG

  5. Vielen, vielen herzlichen Dank, Frau Weninger!!! Das war interessant!
    „Viel ist hingesunken – uns zur Trauer…“ steht im Gedicht, das H.v. Doderer seiner „Strudlhofstiege “ vorangestellt hat….
    Besser kann man es nicht sagen, gell!

  6. Ganz richtig, Hr. Roilo! Habe 1974 bei der Anglo Danubian Lloyd-Versicherung in der Adamgasse gearbeitet und wir holten unsere „Marend“ (Fleischkässemmelen) schräg gegenüber beim Metzger Nagiller, die uns immer sehr gut mundeten….

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