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Die Höttinger Liga

Die Höttinger Liga

Nach Beendigung des ersten Weltkrieges entstanden in den verschiedenen Stadtgebieten von Innsbruck und der damals noch selbständigen Gemeinde Hötting aus Jugendlichen gebildete Fußballmannschaften. Oft nur primitiv ausgerüstet lieferten sie sich heiße Schlachten. In der Höttinger Au war es der FC Liga.“ So beginnt die 1973 anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums verschriftliche Vereinsgeschichte des Innsbrucker Sportklubs, die seither in jeder Festschrift fast wortgleich zu finden ist. Zuletzt im vorigen Jahr, in dem der ISK – so wie der SK Wilten – seinen Hunderter feierte. (Sein Name ist seit mittlerweile einem Jahrzehnt innerhalb der SPG Innsbruck West aufgegangen).

Wie bei anderen Vereinen auch sind die losen Ursprünge kaum mehr zu fassen. Nach Beendigung des Ersten Weltkriegs… 1919? 1920? 1921? 1922? Das ist angesichts des weitverbreiteten Wortes schwer in den historischen Zeitungen zu recherchieren – und auch in Kombination mit FC kommt man vor allem auf den Wiener FC Liga, den es seit Anfang des Jahrhunderts gab (bevor er 1921 mit dem Nußdorfer AC fusionierte).

Die Suche nach „Liga“ und „Hötting“ führt uns ins offizielle Gründungsjahr 1923: Als Reaktion auf die französisch-belgische Besetzung des Ruhrgebiets im Jänner 1923 fanden auch hierzulange Sammlungen „für die Deutschen im Ruhrgebiet“ statt. Daran beteiligte sich auch der Sportverein Liga Hötting mit 50.000 Kronen (IN, 7.2.1923, S. 6) – heute in etwa 25 Euro. Nachdem ein Sportverein seine Aktivitäten eher selten mit politisch-humanitärem Engagement beginnt, ist davon auszugehen, dass es die Liga wohl zumindest seit 1922 gab.

1923 entstand dann aus der Jungmannschaft ein Verein. Laut Vereinschronik wurde bei der Gründungsversammlung „der Beschluß gefaßt, den Namen auf Sportverein Hötting zu ändern und dem Tiroler Fußballverband beizutreten„. Wann dies genau war, ist der Presse nicht zu entnehmen und würde wohl den Gang ins Archiv erfordern. Vermutlich gegen Jahresende, denn am 19. Jänner 1924 „feierte der erst seit kurzem bestehende Sportverein Hötting unter dem Protektorate angesehener Bürger Höttings sein erstes Gründungsfest im Gasthof zum Bären'“. (IN, 26.1.1924) „Der Massenbesuch zeigte, wie festen Fuß der Gedanke der körperlichen Jugendertüchtigung bereits auch in Hötting gefaßt hat.“ Auch Vertreter anderer Vereine, wie des Innsbrucker Sportvereins und der Veldidena machten ihre Aufwartung, wobei sich die „anwesenden Herren Doktor Franzelin und Martinstetter in liebenswürdiger Weise bereit erklärten, dem Verein als sportliche Berater zur Seite zu stehen.

Im Rahmen eines humorvollen Überblicks über die Vorgeschichte und das Werden des Vereins wurde hervorgehoben, „daß sich die größten Verdienste um die Gründung Frau Flunger erworben hatte, wofür der allseits verehrten Gönnerin […] eine Statuette […] überreicht wurde.“ Die Familie Flunger, Betreiber des Gasthauses „Rössl in der Au“ waren auch in der Folge maßgeblich am Erfolg des Vereins beteiligt. Sie stellte eine Wiese zur Verfügung, womit der SV Hötting – bei dem zwei Flunger-Söhne spielten – zunächst etwas hatte, wovon alle Innsbrucker Fußballvereine nur träumen konnten: einen eigenen Sportplatz.

Das Titelfoto zeigt laut der Festschrift aus dem Jahr 1973 „die Mannschaft, die den Namen des SV Hötting zum erstenmal in die Öffentlichkeit trug“ und ist dort mit folgenden Namen bezeichnet: „v. l. n. r. stehend: Faulhammer, Schediwy, Tinkhauser Willi, Moosburner, Schober Rudolf, Tinkhauser Hermann, Flunger Hans, Neurauter Josef, Obmann Schober Albert; sitzend: Payr, Bonelt, Flunger Rudolf„. Dazu passt, dass das Exemplar aus unseren Beständen mit „20. April 24“ – das war der Ostersonntag – datiert ist. „An Sonntag vormittags trug der Sportverein Hötting sein Eröffnungsspiel aus, in dem er dem F.C. „Veldidena“ gegenübertrat. „Veldidena“ gewann und konnte die Entscheidung nur durch einen Elfmeterstoß herbeiführen.“ Tags darauf verloren die Höttinger auch ihr zweites Match im Rahmen der „Innsbrucker Oster-Fußballwettspiele“ knapp, mit 2:3 gegen die Reserven des SVI. (IN, 22.4.1924, S.6)

Zuletzt würde mich interessieren, ob die Hötting-Expert:innen anhand der Hausausschnitte festmachen können, wo dieses Mannschaftsfoto entstand. 🙂

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-15800)

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
  1. Bin zwar kein Fußballer, möchte aber trotzdem eine sportliche Antwort auf die Frage, wo sich die Fußballmannschaft befindet, geben. Anhand vom Hausausschnitt kann ich nichts sagen.
    Wenn die Familie Flunger eine Wiese zur Verfügung gestellt hat, war das sicher in der Höttinger Au. Ich habe einmal gehört, daß sich ein solcher Platz nähe Layrstrasse – Fürstenweg befand. Hoffentlich konnte ich weiterhelfen.

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