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In Den Wiesen Geparkt

In den Wiesen geparkt

Zum gestrigen dystopischen Winterbild der Reichenau von 1944 passt das etwas hoffnungsvoller wirkende vom 17. Mai 1945. Wie schnell sich die Gewohnheiten der Bildbetrachtung ändern, nur an zwei Beispielen erklärt: Erstens liess die Freude der Flughafen-Expert*innengruppe über ein neues Luftbild gleich den Blick für dieses Detail schärfen und hier, so kurz nach dem Kriegsende, ist ganz schön was los vor den Hangaren der Reichenau, wie man auf der interaktiven Version sehen kann. Darüber hinaus scheint die halbe Cactus Division auf den Reichenauer Feldern geparkt zu haben, es geht zu wie auf dem DEZ-Parkplatz ohne DEZ. Vielleicht kann auch jemand das „GC9X“ in der Wiese decodieren. Auch beim soeben befreiten KZ stehen sehr viele Fahrzeuge neben den Baracken. Die Bocksiedlung in der Bildmitte ist besonders genau zu erkennen – auch hier werden sich die Bewohner*innen über das Ende der NS-Zeit gefreut haben, in der randständiges Leben als „unwert“ galt.
Die Brücke über den Inn ist noch zerstört, aber in den Wiesen sieht man relativ wenig Bombentrichter; vielleicht haben die Bauern in den gerade einmal zwei Wochen nach Kriegsende bereits begonnen diese zuzuschütten, aber es sind hier im freien Feld natürlich auch viel weniger Bomben gelandet als im Stadtzentrum. Der Ausschnitt ist ein wenig weiter süd-westlich geknipst als das Winterbild, von Amras sieht man bis zur Conrad-Kaserne, darüber die neu in die Pradler Felder gestellten Südtirolerblocks, aber auch viele private Villen und ortstypische Kleinhaus-Konzeptsiedlungen wie etwa die brandneue Mößlgasse, noch ohne Eisenbahnerkondominien.

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare
  1. Ein Luftbild zum schwelgen! Nicht nur wegen der geparkten Flugzeuge. Es sind alles kleine Maschinen, zum Großteil Piper-ähnliche Stinson Sentinel, was ich von einem „erdgebundenen“ Foto her weiß. Kleine Besonderheit: Ganz ganz oben am Rand links vom Hangar steht auf der heutigen Adresse Reichenauerstr. 92 ein einsamer deutscher Düsenjäger vom Typ Messerschmitt 262, der versehentlich hier statt auf der Ulfiswiese gelandet ist und es gerade noch vor der Straße „derbremst“ zu haben scheint.

    Eine Freude werden aber auch die Eisenbahnfans haben, so schön aus der Luft sieht man die Umgehungsbahn nicht immer.

    Das GC9X halte ich für eine Beschriftung des Fotos und nicht des Bodens.

    Andere werden noch viel mehr entdecken.

    1. „Das GC9X halte ich für eine Beschriftung des Fotos und nicht des Bodens.“ Oder doch? Ich habe das zweite GC9X erst jetzt entdeckt. Die, allerdings nicht ganz parallele, Orientierung der Codes entspricht den beiden Anflugrichtungen, wenn ich den kahlen Querstreifen als Landebahn interpretieren darf. Die beiden auffälligen hellen Streifen, die schräg durchs Bild verlaufen sehen zwar auf den ersten Blick auch nach runways aus, aber eine Landebahn mit gekurvten Enden?

  2. Ja – da kann man nur schauen, schauen, schauen………… und ich war damals noch nicht ganz 9 Jahre alt!! Allzuviel habe ich noch nicht mitgekriegt damals, ein paar Erinnerungen sind dennoch geblieben. Das Wichtigste für mich war, dass alle sagten, es gäbe nun keine Fliegeralarme mehr!!

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