Etwas zum Schmunzeln

Im Frühjahr 1906 zeichnete sich in Tirol ein Wechsel an der Spitze der Verwaltung ab. Hinter der Kulissen wurde in Wien die Ablösung des amtierenden k. k. Statthalters in Tirol und Vorarlberg Erwin Freiherr von Schartzenau (1858-1926) vorbereitet, der sich in eine politische Sackgasse manövriert hatte. Die Wahl für seine Nachfolge fiel schließlich auf seinen einstigen Kollegen vom Wiener Theresianum, Markus Freiherrn Matz von Spiegelfeld. Der 1858 in Innsbruck geborene Spiegelfeld hatte seine Beamtenlaufbahn im Jahr 1880 bei der hiesigen Statthalterei begonnen. Im den folgenden zwei Jahrzehnten versah er verschiedene Aufgaben in der Verwaltung Alttirols, ehe er 1902 dem k. k. Ministerium des Inneren in Wien zugeteilt wurde. Unser Titelfoto zeigt ihn in legerer Pose um 1900 (diese Aufnahme zierte seinen Ministeriums-Dienstausweis).

Am 16. März 1906 betraute ihn Kaiser Franz Joseph (1830-1916) – zunächst interimistisch – mit der Führung der Amtsgeschäfte der Innsbrucker Statthalterei. Angesichts des ungelösten Nationalitätenkonfliktes in Alttirol keine leichte Aufgabe. Und von seinen Vorgesetzten erhielt Spiegelfeld auch keine brauchbaren Ratschläge. So schildert er in seinen Erinnerungen das Abschiedsgespräch mit dem Minister des Inneren Artur Graf Bylandt-Rheidt (1854-1915) wie folgt:

„Als ich bei meiner Verabschiedung bei Bylandt auf die Schwierigkeit meiner Aufgabe hinwies, erwiderte er: ‚Sehen Sie kommt jemand zu Ihnen und er verlangt etwas Vernüntiges, so tun’s Sie ihm halt, verlangt er etwas Dummes, so versprechen sie es ihm.‘ Die Synthese österreichischer Staatskunst, die hauptsächlich darin beruhte, nie jemand nein zu sagen, das war die einzige Instruction mit der ich meinen schwierigen Posten antrat.“

(Stadtarchiv / Stadtmuseum Innsbruck, Ph-A-24589)