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Einfach Nur Ein Wunderbares Foto

Einfach nur ein wunderbares Foto

Diesmal gehen wir sehr weit zurück in der Foto- und Stadtgeschichte. Wie weit steht noch nicht fest. Vielleicht bis 1860 oder 1865 oder 1870?

Ottoburg und Goldenes Dachl. Das ist klar. Aber es machen – wieder einmal – die Details aus einem alten Foto eine wahre Fundgrube von wunderbaren Beobachtungen. Ein Foto, dass man einfach mögen muss. Da sind zum Beispiel die Kleidungsstücke, die nördlich der Ottoburg zum Trocknen über ein Gestell gehängt sind. Möglicherweise handelt es sich dabei sogar um Unterwäsche. Vor der Ottoburg glaube ich eine Verkäuferin vor einem winzigen Tischchen sitzen zu sehen. Schaut fast aus wie eine Maroniverkäuferin. Hinter ihr befindet sich eine Tafel mit Plakaten oder amtlichen Aushängen. Die Ottoburg selbst vermittelt einen eher trostlosen Eindruck.

Vor dem Goldenen Adler wartet eine Kutsche auf Passagiere. Das Hausschild des Hotels ist bis heute wohl das Gleiche. Gleichzeitig wird die Innsbrucker Altstadt von zahlreichen Laternen beleuchtet. Die gesamte Atmosphäre dieser Aufnahme ist einfach nur ein wunderbares Foto.

Stadtarchiv/Stadtmuseum.

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare
  1. Diesen zauberhaften Balkon mit seinem kunstvollen Gitter sieht man auf Postkarten um 1900 bereits nicht mehr.
    Auf späteren Ansichten ist hier nur mehr ein schmuckloses Vordach.

    Man sieht auch ein spannendes „Drei-Laternen-Eck“. An den drei Hausecken von Ottoburg, Goldener Adler und Innkaserne hängt jeweils eine Gaslaterne.

    Auffallenderweise fehlt beim Goldenen Adler noch die gründerzeitliche Stuckfassade, wie sie auf späteren Aufnahmen zu erkennen ist.

    In der Tat ein äußerst interessantes Foto!

  2. Mich stört das Gestell am Standl der Maronifrau. Dort müßte bei zutreffender Berufsbezeichnung eigentlich ein faßförmiger Ofen sein. Vielleicht verkauft sie Lose? Oder Zuckerwerk?

    Jedenfalls ein sehr romantisches, sehr altes Foto.

  3. Um 1850 gab es Pläne, die Ottoburg abzureißen und über den Inn eine Kettenbrücke zu errichten. Insofern ist verständlich, wenn der Eigentümer nichts mehr in die Instandhaltung des Gebäudes investiert hat. Das würde auch den etwas verwahrloste Fassadenzustand erklären.

    Die Innsbrucker Nachrichten vom 14. Juni 1850 berichten ausführlich:

    „Einen weitern Berathungspunkt bot die Note der k.k.
    Landesbaudirektion wegen Beitrag der Stadtgemeinde zum
    Ankauf der Ottoburg behufs der Demolierung derselben und
    der Herstellung einer freien Zufahrt zur projektierten Ketten-
    brücke. Nach dieser Note, berichtete Hr. Bürgerm. Klebels-
    berg, sollte die Kosten großentheils die Stadt tragen, indem
    der Staat in den mißlichsten Umständen sey. (Kein Wider-
    spruch.) Der Magistrat solle daher die nöthigen Verhand-
    lungen über den Ankauf mit dem Eigenthümer der Ottoburg,
    Hrn. Schweighofer, einleiten und bestimmen, welchen Bei-
    trag der Staatsschatz zu leisten habe. Der Eigenthümer ver-
    lange 16.000 fl. RW., so wie ein freies Quartier für die
    Wittwe Lenz; der Magistrat habe über die Sache wohl ver-
    handelt, sey aber noch zu keinem Erfolge gelangt. Einerseits
    sey die Demolierung der Ottoburg behufs einer freien Zufahrt
    unbedingt nöthig; andererseits die Commune in finanzieller
    Beziehung gleichfalls in großer Bedrängniß; daher wolle
    der Bürgerausschuß darüber entscheiden. Die Herren Dr.
    Klemann und Oellacher bemerkten, die Demolierung der
    Ottoburg hänge nothwendig zusammen mit dem Bau der
    Kettenbrücke, folglich müsse diese Kosten auch der Staat über-
    nehmen. Mit dieser Ansicht erklärte sich die Versammlung
    sehr natürlich für einverstanden und Hr. Bürgerm. Klebels-
    berg stellte den alsogleich genehmigten Antrag: man solle im
    Wege eines Gesuches bei der Regierung dahin wirken, sie
    möge die Kosten zu dem Ankaufe und der Demolierung der
    Ottoburg auch aus dem Fond der Kettenbrücke nehmen.
    Die Sitzung wurde hierauf geschlossen und die Bera-
    tung der übrigen Punkte auf Mittwoch, den 19. Juni,
    verschoben.“

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