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Die Familienresidenz: Mit Den Augen Des (un)bekannten Fotografen XXIX

Die Familienresidenz: Mit den Augen des (un)bekannten Fotografen XXIX

Die Hofseite des Gebäudes, die der (un)bekannte Fotograf und seine Familie bewohnten, haben wir anlässlich der Auflösung ihrer Identität bewundert. Die Ansicht der Straßenansicht ist eigentlich bereits lange überfällig, folgt nun aber auf aktuelle Anregung von Herrn Auer – herzlichen Dank! Zwei ähnliche Fotografien befinden sich in unserem Bestand. Auf dieser hier sieht rechts im Bild eine Frau – Linda, nicht wahr? – aus dem Fenster. Ist dies die Fotografie, die auch als Ansichtskarte Verbreitung fand?

Ursprünglich standen an Stelle der Universitätsstraße 22-24 übrigens vier Stadthäuser, für die bereits ab dem ab dem 16. Jahrhundert Besitzer bekannt sind. Je zwei entwickelten sich dann zu den heutigen Hausnummern 22 und 24, wobei diese aber zwei selbständige Häuser mit etwas unterschiedlicher Fassade blieben. Der Ausbau zum Palais mit dem gebänderten Portal und den Erkern erfolgte um die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert. Der damalige Besitzer der Hausnummer 22 war Johann Paris von Wolfsthurn (belegt zumindest von 1688 bis 1710). 1719 wird Joseph Reichsfreiherr von Rottenbuch und Campan genannt.

Bald danach muss ein neuerlicher Besitzerwechsel stattgefunden haben, denn schon im Rindlerschen Stadtplan von 1723 scheint der Name „Palais Tannenberg“ auf. Unter den Tannenberg wurde dann auch 1744 der gesamte Besitz der vormaligen vier Häuser in einer Hand vereinigt. Insgesamt war das Palais für etwa 150 bzw. 250 Jahre in Familienbesitz. 1846 erbte Ottilie Tannenberg, verheiratete Enzenberg, die Anteile ihrer Brüder und aus dem Palais Tannenberg wurde das Palais Tannenberg-Enzenberg, als das es noch heute bekannt ist. 1968 wurde es an den Weingroßhändler Dipl. Ing. Dr. Erich Zemmer verkauft.

Dieser Besitzerwechsel scheint für die damaligen Bewohnerinnen und Bewohner übrigens keine sofortigen Auswirkungen gehabt zu haben. 1970 scheinen, ebenso wie 1964, der pensionierte Amtsrat Rudolf Vetter (den wir auf den Fotografien vom Beginn des 20. Jahrhunderts als Buben sehen), seine Frau Dorothea (geb. Wenzl von Sternbach) sowie ihr Sohn, Notariatssubstitut Felix mit der Adresse Universitätsstraße 22 auf. In den 1970er-Jahren übersiedelte die Familie dann in die Kaiserjägerstraße 3. Und von genau dort dürften die Fotoplatten ihren Weg ins Stadtarchiv gefunden haben…

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-Pl 754)

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare
  1. Vielen herzlichen Dank, Herr Bürgschwentner!
    Genau dieses Bild wurde 1911 als Ansichtskarte verschickt. Sensationell, dass die originale Glasplatte erhalten ist!
    Die Empfängerin der Ansichtskarte war eine „liebe Tante“ in Deutschland.

    Ich werde schauen, dass ich Ihnen die Vorder- und Rückseite der Karte in digitaler Form zukommen lasse.

  2. Manchmal ist das Tor offen und der Vorbeigehende erhascht einen kurzen Blick ins edle Vestibül. Für jene, die nie so frech waren, bei dieser Gelegenheit das Innere soweit zugänglich zu erkunden, existieren vielleicht auch Aufnahmen vom sehr schönen Inneren mit seinen klassischen Göttergestalten und tragenden Atlanten oder Titanen(?) im Treppenhaus. Wäre schön, dies zu sehen. Oben im ersten Stock ist ein wunderschöner Saal aus dem Rokoko.

  3. Wer neugierig ist, aber nicht so abenteuerlustig, könnte einmal zu uns kommen. 😉 Eine Reihe Bilder samt Informationen enthält z.B. die Österreichische Kunsttopographie Band XXXVIII: Die profanen Kunstdenkmäler der Stadt Innsbruck: Altstadt – Stadterweiterungen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, 1972.

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