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Der Maler Und Der Landknecht (V.)

Der Maler und der Landknecht (V.)

Mit Geld, Proviant und Geschütz zog das Heer nun Richtung Mailand. Als sie im Südwesten der Stadt lagerten, konnte sich Frundsberg endlich mit dem Statthalter und Heerführer des Kaisers in Italien, Charles de Bourbon, treffen. Doch die Nachrichten, die dieser brachte, waren niederschmetternd. Das spanische Heer, das in Mailand stationiert war, weigerte sich die Stadt zu verlassen, da man ihnen ihren Sold schuldig geblieben war, und es gab keine Hoffnung, das nötige Geld aufzutreiben. Die beiden Feldherren waren sich einig, dass es nur einen Weg gab, den Feldzug noch zu retten und das nötige Geld zu beschaffen – der Marsch auf Rom, der von den Männern bereits nachdrücklich gefordert wurde. Der ursprüngliche Plan sah vor, mit der gesammelten Armee auf Rom zu marschieren und so den Papst so unter Druck zu setzen, dass er einigen günstigen Frieden schließen würde, der v.a. die nötigen Soldzahlungen für die Landsknechte enthielt; doch freilich sollte es anders kommen.

Die Truppen setzten sich in Bewegung, doch die Moralprobleme plagten sie weiterhin. Es ging so weit, dass sich Bourbon im Feldlager im Stroh bei den Pferden verstecken musste, weil die spanischen Söldner sich anschickten, ihn zu lynchen. Sein Quartier wurde geplündert und ein Teil der Soldaten zog ab, um sich dem Feind anzuschließen. Dies war geschehen nachdem sich das Gerücht verbreitet hatte, dass bereits Frieden geschlossen worden war, der für jeden Mann nur 2 Dukaten hergeben sollte. Frundsberg versuchte sie mit einer Rede zu beruhigen, aber sie schrien ihn nieder, bis er schließlich einen Schlaganfall erlitt. Er wurde nach Ferrara gebracht, indes zog das Heer weiter in Richtung Rom. Trotz der desaströsen Moralsituation gelang es den Landsknechten unter der Führung Bourbons den feindlichen Heeren das eine ums andere Mal zu entwischen, bis sie vor den Toren der Ewigen Stadt standen. Bourbon forderte die Stadt dreimal zur Kapitulation auf – doch ohne Erfolg.

Somit gab es nur eine Möglichkeit für das Heer, das all seine Geschütze auf dem Gewaltmarsch zurücklassen hatte müssen: den Sturmangriff. Da sie nicht einmal über Leitern verfügten, fertigen die Männer aus Gartenzäunen und allem was sonst noch zu finden war welche an. Am 6. Mai wurde zum Angriff geblasen. Mit ihren improvisierten Leitern versuchten die Soldaten die Mauern zu stürmen, doch die Verteidiger schlugen sie zurück. Bourbon, der an vorderster Front mitkämpfte wurde auf einer Leiter tödlich von einer Kugel getroffen.

Indes war es dem Innsbruck Hauptmann Seydensticker mit seinen Knechten (war Dax einer von ihnen?) gelungen, die feindlichen Truppen am Borgo Santo Spirito zu überwältigen. Als sie in die Stadt eindrangen, brach Panik unter den Verteidigern aus – die Stadt war gefallen.  

Welchen Anteil Paul Dax an dem was folgte hatte, ist nicht bekannt. Fest steht nur, dass das Heer drei Tage lang jedes erdenkliche Verbrechen verübte, bis wieder so etwas wie Ordnung hergestellt wurde. Der Papst war gezwungen einen Friedensvertrag mit dem Kaiser zu unterzeichnen. Die Armee blieb jedoch noch bis zum Februar des folgenden Jahres in Rom, während welcher Zeit eine Seuche wütete, die in etwa die Hälfte der Bevölkerung wie auch der Besatzer dahinraffte – unter ihnen auch Seydensticker.

Literatur:

Reinhard Baumann, Georg von Frundsberg, Vater der Landsknechte, Feldhauptmann von Tirol, München 1991.

Erich Richter, Frundsberg, Vater der Landsknechte, Feldherr des Reiches, München 1968.

(Landsknecht mit Marketenderin – aus: Erich Richter, Frundsberg, Vater der Landsknechte, Feldherr des Reiches, München 1968)

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