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Das Ephemere Bild Schlechthin

Das ephemere Bild schlechthin

Ein tolles Bild, das dem Autor dieser Zeilen vor etwa 30 Jahren beschrieben wurde, aber erst kürzlich in den wenigen unsortierten Suchschachteln der letzten Lieferungen der Sammlung Kreutz ins Stadtarchiv gekommen ist, ist dieser Blick in die Maria-Theresienstraße gen Norden.

Zufällig wird am rechten Bildrand gerade das Warenhaus Bauer&Schwarz errichtet. Die Baugesellschaft war eine Stahlbetonfirma, die sonst eher Kraftwerke errichtete, das Haus soll das erste in diesem Material gegossene in Innsbruck gewesen sein und auch die erste Zentralheizung der Stadt könnte hier Einzug gehalten haben.
Bei den furchtsamen Stadtbewohner*innen mischte sich die Freude über das moderne Warenhaus mit der Sorge vor dem Konzept der der Moderne. Dazu passend erschien ein halbes Jahr später in einer Faschingszeitung eine fast aus der selben Perspektive geschossene „Horrorvision“ einer völlig von jüdischen Geschäften übernommenen Innsbrucker Innenstadt. Darin sind eine ganze Reihe antisemitischer Stereotype und Codes versteckt.

Die Innsbrucker Nachrichten berichteten im März 1908 von der Eröffnung des Warenhauses mit gemischten Gefühlen. Respekt vor der bombastischen Kubatur mischte sich hier mit der Skepsis ob man hier in alpin-urbanen Krähwinkel nach Münchener, Pariser oder Berliner Muster handeln sollte. Die genannten ausführenden Firmen waren alle aus dem Who is Who der städtischen Handwerkerzunft.

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