Bahnhof geht immer
Meiner bescheidenen Meinung nach ist eine Ansicht des Bahnhofsplatzes nie verkehrt. Zwar gibt es auf unserem Blog bereits zahlreiche Ansichten aus den verschiedensten Blickwinkeln und Jahrzehnten, jedoch ist mir eine ähnliche Aufnahme wie die heute präsentierte noch nicht untergekommen. Sie dürfen mich aber gerne eines Besseren belehren!
Beschreibungswürdige Details gibt es auf dem Bild in Hülle und Fülle. Damit ich erst gar nichts vergessen kann, überlasse ich unseren fleißigen Leser*innen das Herauspicken der Objekte und Geschichten.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, ohne Signatur)
Da gibt’s eine fast zeitgleich Aufnahme auf der Internetseite des Josef Auer von 1960:
https://josefauer.com/innsbruck-1960-bahnhofsplatz/
Im Gegensatz zur Lok der Straßenbahn, steht die etwas deplatziert wirkende Pferdekutsche ebenfalls dort.
Na ja, wenn ich die Uhren betrachte, ist „fast zeitgleich“ vielleicht doch etwas übertrieben.
Ganz links oben schaut der berühmte Falkenträger auf Innsbruck.
Auf dieser Aufnahme stehen die Busse und Obusse noch auf der mittleren Fahrbahn. Der Igler Bus fährt grad weg, daneben wartet der D der Dörferlinie. Der Fiat Obus dürfte zur Linie B gehören, wenn ich die hinter das Heckfenster gesteckte Linientafel richtig lesen kann.
Am Hotel Tyrol prangt über dem Erdgeschoß stolz die Aufschrift American Express, eine von Einheimischen wohl kaum benutzte Geldquelle.
Vom Uhrturm abwärts steht heute nichts mehr, im niederen Verbindungsbau zur Bahnpost habe ich ein Geschäft für Reiseproviant und daneben eine Tabaktrafik in Erinnerung. Der Reiseproviantladen mutierte viel später zum „Fresco“ des Herrn Schlesinger.
Aufgenommen wurde das Foto wahrscheinlich vom gerade fertiggestellten Gewerkschaftshaus, ein Gebäude von respektabler Größe, hinter dem Bahnhof schaut der Gasometer heraus und die Pradler Kirche. Links davon der „Horrorbau“ aus Herrn Roilos Kinderzeit. Siehe https://innsbruck-erinnert.at/innsbruck-gibt-erdgas-teil-i/ und https://innsbruck-erinnert.at/kennt-sich-jemand-in-pradl-aus/, wo ich in Herrn Roilos „Selbstgesprächen“ (sehr interessant, noch heute dankbar dafür) gerade wieder einmal nachgelesen habe, was es mit diesem Horrorhaus auf sich hatte.
Zu unserer kleinen Diskussion über die mittlere Haltestelle vor einiger Zeit und die Frage, was dort denn gehalten habe, konnte ich kürzlich dieses Dia von 1963 auftreiben. Wenn ich das richtig interpretiere, war das zumindest zu dieser Zeit ein Pausenwarteplatz für die (verschiedenen?) Verkehrsbetriebe. Dass die Behörde die maximale Belegungsdauer vorschrieb, finde ich allerdings seltsam.
https://postimg.cc/LJ4ty4jD
Genau, die von mir zuerst hartnäckig geleugnete Haltestellenzeile in der Mitte des Platzes. Für manches bin ich einfach zu jung 😀
Danke für das Foto, welches wieder einmal beweist, welche Details in einem sogenannten Knipsbildchen stecken können.
Ob man bei der Pause an die müden Fahrer gedacht hat, oder die Fahrpläne manchmal aus dem Takt gekommen sind und die Fahrt ins Depot unrentabel gewesen wäre? Die einstündige Begrenzung verhinderte vielleicht das Abstellen von Einschubbussen tagsüber?
Mir ist noch der längere. vielleicht 10 minütige Aufenthalt der Obusse A, B und C am Boznerplatz zwischen Café Weiß und dem Sautter Bürobedarf in Erinnerung. Hie und da fing man einen Fetzen Insider Gespräche der IVBler auf. DIE wären für Sie interessant gewesen!