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Auf Nach Abessinien (Abessinien Teil 3)

Auf nach Abessinien (Abessinien Teil 3)

Mit dem Zug machten unsere Reisenden sich auf den Weg nach Addis Abeba. Die Strecke beträgt ca. 800 km, für die 3 Tage benötigt wurden, da der Zug nur tagsüber fuhr. Aber man wusste, wie man eine Reise angenehm gestalten konnte.
Gegen den Durst wurden Bier und Wassermelonen im Eisschrank des Salonwagens mitgeführt und zu Mittag wurde Rast gemacht und eine große Tafel aufgestellt an welcher „auch der immer unternehmungslustige Magen reichlich zu seinem Recht kam“. (Aus dem Brief vom 28.10.1929)

Auf offener Strecke: vermutl. Brücke von Hawasch 24.10.1929 (Ph-Pl-3008)

Die erste Teilstrecke führte durch die heiße, öde Somailwüste, vorbei an sengendem, blendenden Sand und dann wieder an rauem Stein und Fels. Sandtromben wirbelten in den gleißenden Himmel, und oft täuschte eine Fata Morgana Palmen und Wasser vor, auf dem weiße Segelboote schwammen.

Durch felsiges Gebiet reisten unsere Expeditionsteilnehmer nach Abessinien ein um am Abend in Diredaua anzukommen. Dort wurde die erste Nacht unter einem Moskitonetz geschlafen, da die Regenzeit gerade erst vorbei war und diese Vorsicht fordert.

Am nächsten Tag ging die Reise durch die Steppe der wilden Dakalla weiter. Vorbei am Hauasch, einem „beträchtlichen Fluß, der die Eigentümlichkeit hat, vor Erreichen des Meeres in der Wüste zu versickern“(Auszug aus den Skizzen von der 1. Abessinienexpedition 1929/1930). Unsere Reisenden sahen von gewaltige Heuschreckenschwärme kahl gefressenen Bäumen und Büsche und die unter dieser Heimsuchung leidende halbverhungerte Bevölkerung.

Wir durchquerten ein durch diesen Heuschreckeneinfall verursachtes Hungergebiet, da diese Plage die Landschaft nur mehr ratzekahl hinterlässt. Vor einiger Zeit soll sogar einmal ein Zug in einem die Gleise gerade überquerenden Schwarm stecken geblieben sein, sodass erst eine Schublokomotive nachkommen musste.“ (Auszug aus dem Brief vom 09.11.1929)

Heuschreckenschwarm vor Wolken

Die letzte Teilstrecke führte in das abessinische Hochland, vorbei an vegetationsreicher, von vulkanischen Bergkuppen geprägter und besiedelter Landschaft, bis zur auf 2600m liegenden Stadt Addis Abeba.

Auszug aus einem Brief an die Familie vom 28.10.1929 aus Addis Abeba (Sammel-A-501-7)

Wie die Reise ab Addis Abeba (= Neue Blume) weitergeht erfahren Sie am nächsten Mittwoch.

Amelie Sturm

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Ph-Pl-3011)

Dieser Beitrag hat einen Kommentar
  1. Danke für diesen King Size „Hinaus ins Land“ Beitrag!

    Ich hab mir das (kindische?) Vergnügen geleistet, die Strecke bequem auf Google Earth „nachzufahren“. Ich nahm an, die Bahnstrecke hat sich nicht verändert. Und manche Orte wohl auch nicht. Nur das entschleunigte Reisen würde heutzutage ohne an einer leider namentlich nicht genannten Zwischenstation aufgestellten Tafel auskommen.
    Im Internet konnte ich aber dann nachlesen ( https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_Addis_Abeba–Dschibuti ), daß in unserem Jahrhundert eine Umstellung der Meterspur auf Normalspur inklusive Ausbau für maximale Geschwindigkeiten von 160 km/h erfolgt ist. Mit chinesischer Hilfe. Die EU liefert – rate ich einmal – die Lastenfahrräder. Chinesische.

    Freu mich schon auf die Fortsetzung!

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