skip to Main Content
#bilderschauen --- #geschichtenlesen --- #gernauchwiederimarchiv
Nur Auf Den Ersten Blick Ein Idyll

Nur auf den ersten Blick ein Idyll

Ein alter Mann liest auf einer Bank die Zeitung. Es sind nicht die Sportnachrichten, nicht die Toto-Ergebnisse. Einfach nur die Lokalnachrichten. Vielleicht auch die Weltnachrichten. In den ersten Jahren nach Ende des Zweiten Weltkriegs waren Zehntausende von Menschen als eine Art „menschlichen Strandgutes“ in ganz Europa als Heimatlose von den Ereignissen der Zeit überrollt worden.

Wenn wir uns den alten Mann etwas genauer anschauen, dann sehen wir, dass er wohl kaum auf Pferdewetten oder Toto-Ergebnisse schaut. Der Ärmel seines Mantels ist zerschlissen, die Taschen sind wohl mit Habseligkeiten vollgestopft. Hier liest nicht ein Senior in der Abendsonne seine Zeitung, hier geht es offensichtlich um´s Überleben. Was wohl aus ihm geworden ist?

Auch dahinter scheinen einige Männer auf etwas warten zu müssen. Was es ist und wo wir uns befinden ist eine schwierige Frage. Die Hauptpost mit den internationalen Telefonverbindungen? Am Bahnhof mit den internationalen Zügen?

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck; Ni-1357)

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
  1. Ja, Sie haben ja so recht! – beim Wollstoffmantel mit Fischgrätmuster sind die Ärmel ausgefranst und die rechte Manteltasche hat ein Loch, durch welches alles in die untere Ecke des Mantels hinunterfällt.
    Auf diesen alten Menschen schaut wirklich kein Mensch mehr.
    Aber ob er so etwas auch möchte? Vielleicht setzt er sich lieber mit der Zeitung (aus dem Papierkorb!) einfach in die Sonne – und hat sei Ruah vor der ganzen G’schaftlhuberei, der er in einer „menschenwürdigen Unterbringung“ ausgesetzt wäre…
    Und vielleicht hat er irgendwo bei irgendwelchen komischen altmodischen Leuten, die sich um kein „…also heute geht so etwas…“ oder „….so jemand einfach überhaupt nicht mehr“ kümmern – und ihm halt ein Kammerl überlassen haben, für die Nächte eine Unterkunft. Ich hoffe es für ihn!

  2. Wenn ich vom sicher berührenden sozialen Aspekt abschweifen darf: Es sieht aus wie eine Bahnhofsszene, auch wenn man die Personen nicht zur Gänze sehen kann. Hinten steht ein Herr am Schalter, die anderen Herren warten bis sie an der Reihe sind. Die Tür führt zum Bahnsteig, wo es so aussieht, als ob ein „Organ“ die Fahrkarte überprüfte.

    Die Hauptpost ist der etwas schäbige Raum sicher nicht, auch nicht die dortige Telefon & Telegraphenzentrale, schon wegen der anderen Tür.

    Allerdings glaube ich, daß das entweder der Innsbrucker Bahnhof vor dem Krieg oder nicht Innsbruck nach dem Krieg (WKII) ist. Die Zeitung kann ich leider nicht erkennen, wäre aber kein direkter Beweis der Örtlichkeit, am Bahnhöfen finden sich Zeitungen aus allen möglichen Ländern.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Back To Top
×Close search
Suche