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Ausflug Der Innsbrucker Liedertafel Nach Mühlau

Ausflug der Innsbrucker Liedertafel nach Mühlau

Im Sommer 1856 machte die Innsbrucker Liedertafel einen Ausflug nach Mühlau, der für die damalige Zeit so bemerkenswert gewesen sein dürfte, dass sogar in der Salzburger Zeitung vom 17. Juli 1856 ein ausführlicher Artikel über dieses Ereignis erschien: „Den Schluß ihrer Sommersaison feierte unsere Liedertafel gestern Abends durch eine Partie nach Mühlau. Den „Sängermarsch“ singend, zog die frohe Schaar unter Vortragung ihrer Fahne Abends nach 5 Uhr von der Wohnung ihres Direktors Teuchner aus durch die Pfarr- und Hof-Gasse über den Rennplatz in das freundliche Nachbardorf Mühlau zum Dollinger (Gasthaus des Hrn. Saurwein zum „goldenen Stern“), wo bereits die meisten der Ehren- und außerordentl. Mitglieder dieses Gesangsvereines mit ihren Familien sich eingefunden hatten. Nun wechselten ernste mit heiteren Gesängen, deren Weihepunkt die um 10 Uhr mit besonderer Feierlichkeit und Würde vorgetragene österreich. Volkshymne bildete, nach deren Absingung von dem Herrn Vereins-Präses Grafen Ernest v. Wolkenstein auf das Wohl Ihrer k. k. Majestäten und des durchlauchtigsten Hrn. Erzherzog-Statthalters von Tirol, Karl Ludwig, Toaste ausgebracht, und von allen Anwesenden stürmisch erwidert wurden, während bengalische weiße und rothe Feuer den Platz vor dem Gasthofe tageshell und mit rosigem Schimmer erleuchteten. Hierauf dankte der Hr. Graf als Präses des Vereins dem unermüdlich zu dessen Gunsten thätigen Herrn. Direktor A. Teuchner für dessen von so erfreulichem Erfolge begleitete Anstrengungen, denen es nach dem Ablaufe von kaum einem Jahr zu danken ist, daß die Innsbrucker Liedertafel jetzt auf einer Stufe der Vollkommenheit stehe, die nicht nur hier, sondern bereits auch von auswärtigen Vereinen ihre volle Anerkennung finde.“

Die oben abgebildete Lithographie-Postkarte dürfte rund vier Jahrzehnte nach dem soeben beschriebenen Ausflug der Innsbrucker Liedertafel entstanden sein. Auf der oberen Hälfte der Postkarte ist die Straßenbahnbrücke über den Inn zu sehen. Auf der unteren Hälfte ist das Gasthaus Dollinger – vor dem sowohl Kutschen, als auch eine Garnitur der ab 1891 verkehrenden Lokalbahn Innsbruck-Hall zu sehen sind – abgebildet. Zum Zeitpunkt des Entstehens der Postkarte war der Gasthof im Besitz von Anton Prantl, dem Adoptivsohn des Johann Saurwein, der im Artikel über den Ausflug der Innsbrucker Liedertafel als Besitzer genannt wird. Im Jahr 1909 übernahm Anton Prantls Sohn Max die Führung des Wirtshauses, das nach mehreren Renovierungen und Umbauten bis zum heutigen Tag besteht.

(Stadtarchiv Innsbruck, Sommer 1-205)

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