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Eine Feste Rede

Eine feste Rede

„Die Bundesregierung habe sich auf eine Reihe von Maßnahmen geeinigt, die der Förderung der Gleichbehandlung der Frauen in der Gesellschaft und der Verbesserung ihrer Stellung in der Wirtschaft dienen. Dies berichtete Frauenstaatsekretärin Johanna Dohnal gestern in Innsbruck. Neben der bestehenden Frauenservicestelle im Bundeskanzleramt soll es ab 1987 auch in den Landeshauptstädten solche „Dohnal-Häuser“ geben.“ (TT,Nr.157,10.07.1986)

Johanna Dohnal (1939-2010) war stets der Ansicht, dass Frauen für ihre Rechte selbst kämpfen müssen. Sie gilt als eine der prägendsten Figuren der österreichischen Frauenpolitik, nicht zuletzt aufgrund all der Kämpfe um Gleichberechtigung, die sie stellvertretend für die weibliche Bevölkerung Österreichs ausgefochten hat. Unter anderem setzte sich Dohnal für die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen, den Ausbau der Kinderbetreuung sowie für den Schutz vor Gewalt inklusive sexueller Belästigung ein. Ihr wohl bekanntestes Tätigkeitsfeld übernahm sie 1979, als der damalige Bundeskanzler Bruno Kreisky im Zuge einer Regierungsumbildung vier neue Staatsekretariate geschaffen hat, wovon zwei nur für Frauenfragen zuständig waren, und Dohnal Staatssekretärin für allgemeine Frauenfragen im Bundeskanzleramt wurde.

Es ist folglich nicht überraschend, dass Dohnal sich auf der ein oder anderen Veranstaltung mit frauenpolitischem Themenschwerpunkt blicken ließ. So auch im Juni 1996 in Innsbruck, wie unser heutiges Foto zeigt,  als sie anlässlich des 10jährigen Jubiläums des Vereins „Frauen*im Brennpunkt“ eine Festrede hielt.  Seit 1986 bietet „Frauen*im Brennpunkt“ Unterstützung  für Frauen* in allen Lebenslagen an und widmet sich der Sensibilisierungsarbeit für gleichstellungspolitische Fragen. Während ihrer Rede macht Johanna Dohnal ihre Einstellung zur damaligen Frauenpolitik deutlich. Ich möchte euch einige aussagekräftige Statements nicht vorenthalten:

„Daher, Widerstand leisten. Der Staat will die Frauen zu kostenloser Betreuungsarbeit und Pflegearbeit verpflichten und sich auf diese Art und Weise von seinen gesellschaftlichen Verpflichtungen gegenüber Kinder, alten und gebrechlichen Menschen verabschieden.“

„[…] die Heuchelei, ein staatliches Familienidyll zu propagieren, die Lasten aber den Frauen aufzubürden, gehört aufgedeckt. Dies ist ein uraltes, wieder ungemein aktuell gewordenes vorrangiges politisches Ziel.“

„Der Markt und das freie Spiel der Kräfte regelt die Verhältnisse nicht gerecht. Und schon gar nicht für die Frauen, für die doch die Mehrheit der Männer und zwar die überwiegende, sowieso ein einfältiges Gesellschaftsmodell wünschen: Dienen, schön sein (wenn geht) und den Mund halten (auf alle Fälle).“

Vor dem Besuch von Johanna Dohnal gab es im Zusammenhang mit „Frauen* im Brennpunkt“ bereits weitere Unternehmungen zur Unterstützung der Frauen in Innsbruck. 1990 wurde die Frauenberatungsstelle in Innsbruck gegründet, zwei Jahre später erfolgte die Eröffnung der Frauenservicestelle.

(Foto: Frauen*im Brennpunkt)

Verena Kaiser

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