skip to Main Content
#bilderschauen --- #geschichtenlesen --- #gernauchwiederimarchiv
Das Ende Einer Brücke

Das Ende einer Brücke

Vor 114 Jahren, im Herbst 1907, beschloss der Innsbrucker Gemeinderat die im Jahre 1847 errichtete „Untere Sillbrücke“ durch eine Eisenbetonbrücke zu ersetzen. Die alte, schmale Holzbrücke (Kostenpunkt rund 2.450 Gulden) war trotz umfangreicher Sanierungsmaßnahmen in den Jahren 1872, 1892 und 1899 den Anforderungen der Zeit schlicht nicht mehr gewachsen und musste daher einer modernen, breiten Brücke weichen. Im Frühjahr 1908 begannen die Bauarbeiten (Leitung: Ing. Franz Plangger) und unser Titelfoto zeigt den Abbruch der alten Holzbrücke. Nach einer Bauzeit von gut einem Jahr wurde die neue Pradler Brücke (offiziell trägt sie diesen Namen erst seit 1912) Anfang Juni 1909 dem Verkehr übergeben. Das Urteil der Lokalpresse fiel jedoch zwiespältig aus, wie etwa ein Blick in den Allgemeinen Tiroler Anzeiger illustriert. Dieser berichtete am 3. Juni 1909:

„Die Brücke, ein moderner Betonbau, macht wohl einen hübschen Eindruck, doch in den Rahmen des Ganzen passt sie nicht hinein, die Häuser auf der Pradler Seite drüben nahmen sich mit der alten Holzbrücke viel besser aus. Doch diese entsprach nicht mehr den Anforderungen des steigenden Verkehres und so besitzt Pradl heute eine Brücke, deren Fahrweite 7 1/2 Meter beträgt und deren Gehsteige 2 1/2 Meter breit sind und die nach ihrer Vollendung — die vier Pilonen werden schöne eiserne Gaskandelaber zieren — einen großstädtischen Anblick bietet. Das Geleise für die ‚Elektrische‘ wurde trotz Beschlusses nicht eingelegt, da es ja sicher noch ziemlich lange dauert, bis die Pradler Linie endlich gebaut wird.“

Die insgesamt vier Kandelaber „verschwanden“ während des Zweiten Weltkrieges, das schöne, schmiedeeiserne Geländer blieb jedoch bis zum Abbruch der Brücke erhalten …

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-7398 & NL Adolf Schuler, Mappe 16)

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare
  1. Eine ganz schnelle Richtigstellung (muss schnell wieder weg!): Im Krieg verschwanden nur die Kandelaber – das alte Geländer blieb bis zum Abbruch der Brücke! Siehe meine Bilder aus 1983, die ich am 20.1.2020 per Email dem Stadtarchiv übermittelt habe

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Back To Top
×Close search
Suche