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Wer Hat’s Geplant?

Wer hat’s geplant?

In unserem Depot war ich wieder einmal im Bestand der Baufirma Mayr unterwegs und habe dabei den oben abgebildeten Plan ausgegraben. Er stammt aus der Feder des Wiener Architekten und Oberingenieur im k. k. Ministerium für öffentliche Arbeiten, Karl Freymuth (1872-1922), und zeigt das Botanische Institut der Universität Innsbruck in der Sternwartestraße in Hötting.

Freymuth hatte im Laufe der Jahre viele Pläne vorgelegt, so etwa im Jahr 1902 gemeinsam mit Heinrich Fanta ein „Konkurrenzprojekt für die k. k. Staats-Realschule in Teplitz-Schönau (Teplice-Šanov)“, im Jahr 1906 Entwürfe für ein neues Rathaus in Pettau (Ptuj) und die neue Wiener Handelsakademie (beide gemeinsam mit Jacques Oblatt) und einige Jahre später die Pläne für den Neubau der Montanistischen Hochschule in Leoben (gemeinsam mit Hofrat von Rezori). Zu diesem Zeitpunkt war Freymut bereits von der Technischen Hochschule in Wien, wo er als Konstrukteur angestellt war, als Ingenieur ins Ministerium für öffentliche Arbeiten gewechselt. Und auch für den Neubau des Hauptgebäudes der Innsbrucker Universität sollte er Entwürfe liefern.1

Mit dem Neubau des Botanischen Instituts, der in den Jahren 1911 bis 1913 erfolgte (siehe auch hier), wurde Freymuth bislang allerdings nicht in Verbindung gebracht. Die Innsbrucker Nachrichten nennen in ihrer – ansonsten ausführlichen – Berichterstattung über die Eröffnung den Architekten nicht. Sophie Gumpold schreibt den ausgeführten Entwurf dem Innsbrucker Architekten Adalbert Fritz (1879-1938) zu.2 Nun kommt aber der oben abgebildete Detailplan dem tatsächlich realisierten Bau sehr nahe, wie ich finde. Und dieser Plan wurde von Karl Freymuth signiert (links unten, leider ist die Jahreszahl nicht wirklich zu entziffern). Jetzt frage ich mich, was unsere Expertinnen und Experten dazu meinen?

(StAI, Archiv der Baumfirma Mayr)

  1. Vgl.: Christoph Breser, Die neue Universität am Innrain. Schnittstelle gesellschaftlicher, wissenschaftlicher und architektonischer Modernisierungen, in: Klaus Tragbar (Hrsg.), Die Topographie des Wissens. Eine kleine Stadtbaugeschichte der Universität Innsbruck, Innsbruck 2019), 113-141. ↩︎
  2. Vgl.: Sophie Gumpold, Exposituren – Gärten, Forschungszentren und Heime, in: Klaus Tragbar (Hrsg.), Die Topographie des Wissens. Eine kleine Stadtbaugeschichte der Universität Innsbruck, Innsbruck 2019), 261-296, hier 264. ↩︎
Dieser Beitrag hat einen Kommentar
  1. Im Bestand der Baufirma Mayr gelandet, von Karl Freymuth signiert, dem Arch. Adalbert Fritz zugeschrieben, lt. dem verlinkten IN-Artikel Bauleitung von O.Ing. Othmar Sehrig und Bauausführung durch die Fa. Anton Fritz, das sind in der Tat einige Beteiligte. Es gibt noch mehr: Der Tiroler Kunstkataster nennt den Leiter des Botanischen Institutes, Emil Heinricher, als für die Planung und Adalbert Fritz als für die Ausführung Zuständige. Ebenso das Austria-Forum in seiner Liste der denkmalgeschützten Objekte in Innsbruck-Hötting, das sich damit auf den Tiroler Kunstkataster bezieht. Das bereits 1909/1910 errichtete Verwalterhaus des Institutes wurde lt. beiden Institutionen nach Plänen von Josef Retter erbaut.
    Dr. Heinricher als Institutsvorstand mag einige Vorschläge und Wünsche geäußert oder auf Notwendigkeiten hingewiesen haben, die Planung des Gebäudes oblag sicher einem Spezialisten des Bauwesens.

    Der Fortsetzungs-Bericht der IN vom 27. 10. 1913/S 6 nennt eine lange Liste von Ehrengästen, die zur Eröffnung des Institutes anwesend waren. Erstaunlich, dass ausgerechnet der vermeintliche Planer Freymuth bei diesem Anlass nicht dabei gewesen sein sollte. Der Berichterstatter wird ihn wohl nicht vergessen haben? Wo doch bei solchen Gelegenheiten auch immer einige Lorbeeren für den Planer abfallen. Als letzter in der Gästeliste wird – allerdings ohne Vorname – „Architekt Fritz, der Erbauer des Hauses“ genannt. Im ersten (verlinkten) Teil des Berichtes heißt es „Noch im gleichen Jahre konnte der Rohbau, der von der Firma Anton Fritz ausgeführt wurde, unter Dach gebracht werden.“ Schade, dass hier nicht konkret zwischen Planung und Ausführung unterschieden bzw. in beiden Fällen auch der Vorname genannt wurde. Dann könnte man sicher sein, dass Karl Freymuth (* 25.10.1872 + 8.8.1922) zwar einen Entwurf eingereicht aber keinen Zuschlag bekommen hat. Die Übereinstimmung von Plan und Realität bis hin zu den Kellerfenstern wäre dann allerdings frappant, zumindest an der Ostfassade, die Westfassade kann aufgrund des dortigen Anbaues nicht mehr verglichen werden.

    Vielleicht kam die Signatur des Herrn k.k. Oberingenieurs aber auch aus einem anderen Grund auf den Plan. Da er häufig auch als Preisrichter tätig war, könnte er diesen von einem anderen Architekten eingereichten Entwurf beurteilt und in seiner Funktion als Jury-Mitglied unterzeichnet haben.

    Oder, aber das mag ich mir aufgrund meiner Sucherei nicht wirklich vorstellen, Herr Egger hat den Ausschnitt bewusst so gewählt, dass der Hinweis auf den tatsächlichen Architekten nicht mit auf das Titelbild gelangte. Auch etwas verwunderlich ist bei dem ansonsten doch recht kräftigen Strich ausgerechnet die Unleserlichkeit der Jahreszahl. Deshalb meine Frage an Herrn Egger: Befanden sich die Blätter 1 – 8 bzw. 10 – ?? vielleicht auch in dem erwähnten Bestand?

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